Tarapaca:
Nach dem Erdbebenschwarm vor der Küste der Region Tarapaca im Norden von Chile (wir berichteten), herrscht nun Angst und Verunsicherung in Iquique, der Küstenstadt am nächsten zu den Epizentren. Es gab zwar bislang noch keine Schäden, da die Epizentren zu weit vor der Küste lagen (etwa 60 km). Aber nicht nur die örtlichen Seismologen wissen, dass Tarapaca, sowie die angrenzenden Regionen von Arica und Antofagasta auf gefährlichem Grund gelegen sind.
Es ist bereits 136 Jahre her, seit es das letzte große Beben vor der Küste von Tarapaca gegeben hat. Dieses, am 10. Mai 1877, hatte Magnitude 8,3 und verursachte einen bis zu 24 Meter hohe Tsunami, der alle Pazifikküsten erreichte.

Seit dem blieb es vor Tarapaca ruhig. Sie blieb als nahezu einzige Region entlang der Nazca-Subduktion in den letzten 113 Jahren ohne Megathrust-Beben. Entsprechend ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis es so weit ist.
Die aktuellen Erdbeben gelten als weiteres mögliches Anzeichen. Zudem wird auch ein Beben der Stärke 8,4 in der angrenzenden Region von Peru im Jahr 2001 als Vorbote gesehen. Der Grund: 9 Jahre vor dem letzten Beben vor Taparaca wurde die selbe Region Perus von einem Beben der Stärke 8,5 getroffen.
Seismologen beruhigen die Menschen, warnen aber vor der Gefahr. Es bestehe zwar das Risiko, aber man wisse nicht, ob es morgen oder in 30 Jahren passiere. Auch sei es denkbar, dass es anstelle eines großen über Jahre verteilt mehrere „kleine“ (~ M 7) gibt. Man solle sich aber auf alles vorbereiten. Am 8. August wird eine Übung stattfinden, in der das Erdbeben und der darauf folgende Tsunami simuliert werden. Das bevorstehende Erdbeben, wann auch immer es passieren wird, wird auf ungefähr Magnitude 8,5 geschätzt.

Während dessen kommt auch die Erde in der Peruanischen Region Arequipa nicht zu Ruhe. Rund um den Vulkan Sabancaya geht der Schwarm moderater Erdbeben weiter, und versetzt die Menschen in Angst und Panik. Man weiß, dass diese Beben direkt mit dem Vulkan Sabancaya zusammenhängen, eine größere Eruption könnte unmittelbar bevorstehen. Menschen in der Nähe des Berges, deren Häuser beim schweren Erdbeben vergangene Woche zerstört wurden, sind bereits in Notunterkünften. Die Evakuierung weiterer wird vorbereitet. Es lässt sich aber nichts über den Zeitpunkt des Vulkanausbruchs sagen. Auch ist es möglich, dass es zu weiteren, starken Erdbeben kommt. Menschen sollen daher nicht in ihre Häuser zurückkehren, wenn diese bereits beschädigt sind.