Wären wir hier im Fußball, gäbe es nichts, was nicht schon zum Thema „Deutschland vs. England“ geschrieben wurde. Fortgesetzt wird diese endlose Geschichte morgen Abend in der Champions League.
Da wir uns an dieser Stelle aber mit Erdbeben beschäftigen, gibt es noch genug Stoff, der im Zuge dieses Vergleichs geschrieben werden könnte. Aus diversen Gründen fokussieren wir uns zunächst erst mal auf die aktuelle „Highlights“ beider Länder. Die Orte, an denen zur Zeit den Großteil der seismischen Aktivität des jeweiligen Landes registriert wird. Nein, es sind nicht München und London, sondern die weniger bekannten Orte Oberhausen und Ollerton.

Die Erdbeben

Seit dem 1. Januar 2014 sind sowohl Ollerton (Gelegen in der Grafschaft Nottingham), als auch Oberhausen (Gelegen im westlichen Ruhrgebiet) und dessen Nachbarstädte Dinslaken und Bottrop von nicht weniger als je 42 Erdbeben über Magnitude 1 erschüttert wurden. In beiden Fällen handelt es sich um bergbauinduzierte Erdbeben, mehr dazu später. In Ollerton ist bestätigt, dass die meisten dieser Erdbeben, das stärkste hatte Magnitude 1.7, von der lokalen Bevölkerung wahrgenommen wurden.
Aus Oberhausen liegen uns kaum Meldungen dieser Art vor. Die Stärken der Erdbeben, die bis zu M 2.5 reichten, lassen jedoch auf ähnlich verbreitete Spürbarkeit schließen. Das jüngste Beben gestern Abend wird sogar vom EMSC aufgegriffen und mit Magnitude 2.2 angegeben, die Erdbebenstation Bensberg nennt Magnitude 1.9.

Die Medien

Jedes Beben an sich ist zwar keine besonders aufregende Meldung, aber 42 Erdbeben innerhalb von 7 Wochen, wovon die meisten spürbar waren, sind eigentlich schon eine Meldung wert. So wäre es in den meisten erdbebengefährdeten Ländern.
In England haben die Ollerton-Beben genau diese mediale Aufmerksamkeit erzeugt. Von den „kleinen“ regionalen Medien, wie Nottinghampost, bis zu den „großen“, wie die BBC (mehrfach) haben sie alle über das „Monster in der Erde“ in der „seismisch aktivsten Region Großbritanniens“ berichtet, seit die Erdbeben im Dezember 2013 begannen.
Die Oberhausen-Beben haben es noch nicht in die Tagesschau geschafft. Insgesamt 3 Medienberichte aus diesem Jahr gibt es: Die WAZ über drei der Erdbeben, radiooberhausen über die gleichen Erdbeben, sowie nochmals die WAZ über eine Hündin, die vor den drei genannten Erdbeben ihre Besitzerin gewarnt hat.

Zu Erdbeben in früheren Jahren gibt es ebenfalls Berichte.

Die Zechen

Die Zeche Thoresby im Sherwood Forest wurde in den 1920er Jahren eröffnet und dient der Förderung von Steinkohle. Sie ist eine der letzten aktiven Zechen in Großbritannien. 700 Bergleute sind dort beschäftigt, zudem wird 40% des Stromes der Region aus der dort geförderten Kohle erzeugt. Die Zukunft der Zeche ist unsicher, doch Bergleute und Nostalgiker kämpfen für den Erhalt des letzten Überbleibsels des einst riesigen Kohlefeldes Nottingham.
Die Zeche Prosper Haniel in Bottrop und Oberhausen ist neben Auguste Victoria in Marl die einzige aktive Zeche im Ruhrgebiet. Sie existiert seit dem Jahr 1856 und umfasste mehrere Schächte im westlichen Ruhrgebiet, wovon nur noch die Standorte Franz Haniel und Prosper aktiv sind. Dort sind zur Zeit etwa 4100 Menschen beschäftigt. Die Kohle wird in Tiefen bis zu 1300 Metern gefördert. Ende 2018 ist geplant, die Zeche zu schließen. Nach dem Ende von Auguste Victoria 2015 wird Prosper Haniel die letzte aktive Zeche im Ruhrgebiet sein.

Weiterhin

Bis zum Ende der jeweiligen Zechen (und darüber hinaus) wird die Erdbebenaktivität andauern. Die aktuelle Häufung an beiden Standorten kann jederzeit zurückgehen, woraufhin Wochen und Monate ohne Erdbeben möglich sind, oder noch über Monate andauern. Auszuschließen sind (vor allem im Ruhrgebiet) aber auch größere Erdbeben (M 3+) nicht.
Neben Oberhausen / Dinslaken / Bottrop wurden in diesem Jahr 4 weitere bergbauinduzierte Erdbeben über M 1 an den ehemaligen Zechen in Moers und Duisburg, sowie 3 Beben am aktiven Bergwerk Ibbenbüren registriert. Bei einem weiteren Erdbeben in Velbert (südliches Ruhrgebiet) liegen uns keine Informationen vor, ob es ein tektonisches oder ein induziertes Erdbeben war.