Es gilt der Grundsatz, das im unteren Erdmantel (400+ km Tiefe) keine Erdbeben entstehen können. Der Grund: Das Gestein des Erdmantels verhält sich bei den dort herrschenden Druck- und Temperaturbedingungen nicht mehr Spröde, wie das Gestein der Erdkruste, sondern eher duktil. Es lässt sich verformen und bricht nicht, ähnlich wie warmes Kerzenwachs. Nur an manchen Subduktionszonen, wo „kalte“, ozeanische Kruste in den Erdmantel eintaucht, sind noch Erdbeben in solchen Tiefen möglich. Aber auch dabei ist ab 700 Kilometern schluss.
Das Erdbeben, das soeben bei den Vanuatu-Inseln passierte, ist ziemlich nah an der Grenze. Es hatte nach ersten Meldungen Magnitude 6.3 und passierte in 640 Kilometern Tiefe (USGS Angaben). Dieses Erdbeben dürfte kaum noch wahrgenommen worden sein, Tsunamigefahr besteht nicht.