Nachdem in den letzten Wochen die Erdgasförderung und die damit einhergehenden Erdbeben in der niederländischen Region Groningen vermehrt in den Fokus der Medien geraten sind, erschütterte am Mittwoch ein neues, kleines Erdbeben die Region.

Um 11.02 Uhr ereignete sich das Beben der Stärke 2.3. Das Epizentrum lag im Ort Appingedam, nahe der Stadt Delfzijl nordöstlich von Groningen. Einwohner des Ortes haben das Erdbeben deutlich wahrgenommen, sie beschreiben es als einen lauten Knall.
Update: Bis 16.00 Uhr wurden 25 Fälle von Schäden an Gebäuden in Appingedam gemeldet.

Es ist das erste spürbare Erdbeben seit knapp 2 Wochen. Das letzte mit Magnitude 1.9 ereignete südlich von Groningen. Infolge dessen musste eine Sandskulpturenausstellung abgesagt werden, da mehrere Objekte beim Beben beschädigt wurden. Der Veranstalter erwägt eine Klage gegen die Betreiberfirma des Erdgasfeldes, NAM.

Zuletzt warnten Experten, dass die anhaltende Erdgasförderung die Erdbebengefahr drastisch erhöhen könnte. Mit dem Leeren der Erdgasreservoire bis zum Jahr 2022 bestehe ein Risiko von 10%, dass es zu einem Erdbeben mit Magnitude 4.7 kommen kann. Dieses hätte Schäden an tausenden Haushalten zur Folge und wäre bis nach Niedersachsen spürbar. Deutlich höher sei das Risiko von Beben mit M4.0.

Nicht nur Groningen, auch die Region Alkmaar nördlich der niederländischen Hauptstadt Amsterdam wurde heute von einem Erdbeben erschüttert. Gegen 6 Uhr morgens waren leichte Erschütterungen im Norden der Stadt spürbar. Der Erdbebendienst hat bisher keine Daten dazu veröffentlicht. Über den Ursprung des Erdbebens (natürlich oder induziert) ist zur Zeit nichts bekannt. Erdbeben in Nordholland sind selten.

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