Zahl der Erdbebenopfer pro Monat

Oktober:

Der Oktober war relativ ruhig. Nur acht Erdbeben waren stärker als 6,0. Zwei von ihnen ereigneten sich in Italien. Erst traf es am 26. Oktober die Stadt Visso mit Stärke 5,4 und 6,1. Durch das starke Vorbeben wurden viele Menschen gewarnt, sodass Menschen kaum zu Schaden kamen, obwohl Visso praktisch zerstört wurde. Das Erdbeben wurde von vielen Medien, auch von uns, als Wunder von Visso benannt. Dass sich nur wenige Tage später ein noch größeres Wunder ereignete, ist bis heute unglaublich. Am 30. Oktober traf erneut ein starkes Erdbeben die Region. Diesmal betroffen war die Region um Norcia. Mit einer Stärke von 6,5 war es das stärkste Erdbeben in Italien seit 1980. Abgesehen von 23 Verletzten und der Zerstörung Norcias, blieb das Erdbeben folgenlos. Mehrere Personen sollen im Laufe der Erdbebenserie (zahlreiche teils große Nachbeen folgten) durch Herzprobleme ums Leben gekommen sein, doch liegt diese Opferzahl weit unter dem, was das Ausmaß der Verwüstung hätte erwarten lassen. Nun liegt ein großer Teil Mittelitaliens in Trümmern. Alle drei großen Erdbeben des Jahres traten an benachbarten Störungszonen auf, sodass ein Zusammenhang zwischen diesen Beben wahrscheinlich ist. Auch das L’Aquila-Erdbeben aus dem Jahr 2009 könnte in diese Erdbebenkette involviert sein. Sowohl aus wissenschaftlicher, als auch aus humanitärer Sicht ist dieses Wunder von Italien von großer Bedeutung. Wie sehr die immensen Verwüstungen aber langfristig die Wirtschaft des Landes beeinflussen werden, bleibt abzuwarten.

Von Italien abgesehen gab es im Oktober 19 Schadensbeben in der Welt. Der Großteil zum Ende des Monats (nur drei Schadensbeben bis zum 14. Oktober). Darunter ein Erdbeben (M5.5) in Pakistan, das direkt zum Monatsbeginn zwei Todesopfer forderte. Am 15. folgte das größte Erdbeben in Griechenland in diesem Jahr, ebenfalls Magnitude 5.5, das die Region West-Makedonien traf und einige Gebäude zerstörte, ohne Opfer zu fordern.
Japan erlebte am 21. Oktober seine zweitgrößte Erdbebenkatastrophe des Jahres, als ein Beben der Stärke 6.6 die Präfektur Tottori traf. Mit „nur“ 30 Verletzten und 12 zerstörten Häusern ist es relativ glimpflich ausgegangen. Doch 12.600 beschädigte Gebäude zeigen, was hätte passieren können, wären die Gebäude nicht der Erdbebengefährdung angepasst.
Die Schweiz erlebte am 24. ihr stärkstes Beben des Jahres (M4.2) im Kanton Wallis, das bis Deutschland spürbar war, aber nur einzelne geringe Schäden am Epizentrum hinterließ.
Erneut betroffen war am gleichen Tag der Osten von Afrika, wieder Ruanda, von einem Erdbeben der Stärke 4.8. Auch in diesem Fall sind die Informationen rudimentär. Dennoch wurde die Zerstörung einiger Gebäude bekannt.

Über den gesamten Monat hinweg kam es zu einer Erdbebenserie in der Iranischen Provinz Kerman. Das Land, eigentlich jedes Jahr von größeren, zerstörerischen Erdbeben betroffen, entkam dieses Mal jeder größeren Katastrophe und verzeichnete nur gelegentlich kleinere Erdbebenschäden (bei der Zahl der Schadensbeben liegt der sonst ewige Zweite Iran dieses Jahr auf drei hinter Indonesien und China). So war diese Serie nahe der Stadt Zarand das auffälligste Ereignis, bei dem insgesamt 37 Menschen verletzt wurden.

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November:

Neuseeland erlebte in diesem Jahr das stärkste Erdbeben in seiner Geschichte. Das Epizentrum lag im Norden der Südinsel in der Provinz. Mit Stärke 7,8 war es zudem eines der stärksten Erdbeben weltweit in diesem Jahr. Außergewöhnlich war es zudem, dass bei dem Erdbeben eine Vielzahl von Verwerfungen gleichzeitig aufgebrochen ist. Mit an dem Erdbeben beteiligt war eine Verwerfung vor der Küste, weshalb das Erdbeben einen Tsunami auslöste. Er hatte eine Höhe von über vier Metern, und war somit der höchste des Jahres. Durch die komplexen Vorgänge, die bis zu 2 Minuten andauerten, wurden viele regionale Effekte mit Einfluss auf die Intensität ausgelöst. Teilweise hat sich der Boden um bis zu 10 Meter verschoben. So war Wellington stärker betroffen als Christchurch, obwohl es weiter vom Epizentrum entfernt liegt. Spektakuläre Surface Ruptures und ein wahrscheinlich getriggertes Slow-Slip Ereignis vor der Küste von Neuseeland gehört das Beben aus wissenschaftlicher Sicht zu den bedeutendsten seit Jahrzehnten. Positiv ebenfalls, dass sich die Auswirkungen in Grenzen hielten. Zwar gab es zwei Todesopfer und mehrere hundert leichte Verletzungen, aber hätte es schlimmer kommen können, wenn eine Großstadt direkter betroffen gewesen wäre.

Insgesamt gab es im November 13 Erdbeben über Stärke 6,0. Abgesehen vom Erdbeben in Neuseeland gab es nach USGS-Angaben kein weiteres Erdbeben über Stärke 7,0. Am 21. November traf ein Erdbeben der Stärke 6,9 (der Japanische Erdbebendienst gibt es mit 7,4 an) die Küste von Japan. Das Epizentrum lag vor der Küste von Fukushima und löste eine Tsunami-Warnung aus. Abgesehen von kleineren Verletzungen blieben Erdbeben und Tsunami folgenlos. Das schlimmste am Erdbeben war wohl der Name der nächsten Präfektur, der seit 2011 leider automatisch mit Weltuntergang assoziiert wird.

Ähnlich, aber weniger dramatisch, der Name Oklahoma, wo ein neues größeres Beben (M5.0) Anfang des Monats einige größere Schäden verursachte und eine Person verletzte.

Vier tödliche Erdbeben in Folge ereigneten sich zum Ende des Monats. Zunächst traf es am 24. El Salvador mit Magnitude 7.0. Die Schäden waren gering, da das Epizentrum weit vor der Küste lag. Das Opfer starb an einem Herzinfarkt.
Einen Tag später kam es zum stärksten Erdbeben des Jahres in China. Mit Magnitude 6.7 war die Provinz Xinjiang betroffen. Nur ein Todesopfer (keine Verletzten) war zu beklagen. Auch das Ausmaß der Schäden ist extrem positiv mit 250 zerstörten und 600 beschädigten Gebäuden. Statistiken, die man bei solchen Erdbeben in China äußerst selten sieht.
Am 27. folgte ein größeres Nachbeben (M5.6) in Nepal, das nahe des Mt. Everest zu einer Lawine führte, bei der ein Bergführer aus dem Volk der Sherpa ums Leben kam.
Ebenfalls indirekt starben acht polnische Bergleute, als ein bergbauinduziertes Erdbeben der Stärke 4.5 im Bergwerk Rudna in Niederschlesien zu einem folgenschweren Grubenunglück führte. Das Beben selbst war noch in Teilen von Sachsen spürbar.

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Dezember:

Der Dezember war ein relativ aktiver Monat. Insgesamt 19 Erdbeben waren stärker als 6,0, drei davon waren stärker als 7,0. Durch ein Erdbeben (M6,5) in Indonesien kamen am 6. Dezember 103 Menschen ums Leben. Das Epizentrum lag im Norden der Insel Sumatra. Ursache des Erdbebens war nicht wie an Weihnachten 2004 die Subduktionszone vor der Küste sondern eine von vielen regionalen Verwerfungen im Landesinneren. Bereits 2013 kam es im Norden von Sumatra zu einem starken Erdbeben mit dutzenden Toten. Entlang der Großen-Sumatra-Verwerfung, die von Nord nach Süd im Inselinneren verläuft, sowie an den vielen anderen Verwerfungen, drohen auch in den kommenden Jahrzehnten starke Erdbeben, die aufgrund der nähe zu Siedlungen und der geringen Tiefe eine große und unterschätzte Gefahr darstellen. Durch das Erdbeben im Dezember wurden fast 20.000 Gebäude beschädigt oder zerstört. Der Wiederaufbau läuft bereits, doch gibt es noch immer Nachbeben. Viele der zehntausend Betroffenen leben noch immer in Notunterkünften.

Das stärkste Erdbeben des Jahres ereignete sich erst zum Jahresende. Am 17. Dezember traf ein Erdbeben der Stärke 7,9 den Inselstaat Papua Neu-Guinea. Trotz eines Tsunamis mit einer Höhe von 1,3 Metern blieb das Erdbeben weitestgehend folgenlos.

Ebenfalls zu den stärksten Erdbeben des Jahres zählte das auf den Salomonen (M7.8). Auch hier kam es zu einem Tsunami, der auf der nächst gelegenen Insel Makira einige Häuser zerstörte. Das Beben führte zur Zerstörung von dutzenden Häusern auf der abgelegenen Insel. Auch in der salomonischen Hauptstadt Honiara gab es leichte Schäden. Ein Kind wurde auf Makira von einem einstürzenden haus getötet, eine weitere Person verletzt. Eine schwierige humanitäre Krise haben die 3000 Betroffenen und die Hilfskräfte zu bewältigen, da viele Wassertanks zerstört wurden und es an Nahrung und Trinkwasser mangelt.

Am gleichen Tag kam es auch in der chinesischen Provinz Xinjiang zu einem weiteren starken Erdbeben. Mit Magnitude 6.2 war es das drittstärkste Beben in China in diesem Jahr. Auch in diesem Fall war die Epizentralregion kaum besiedelt. Nur 40 Gebäude wurden dort komplett zerstört. Weiter entfernt kam es zu kleineren Schäden an rund 13.000 Gebäuden. Zwei Personen wurden verletzt.

Folgenschwerer war ein starkes Beben (M5.6) in Peru am 1. Dezember. Das Beben tötete eine Person und zerstörte hunderte Gebäude. Ein Nachbeben zwei Wochen später führte zu weiterer Zerstörung. Mehrere tausend Menschen wurden durch die Erdbeben obdachlos.

Auch Rumänien wurde zum Jahresende von einem starken Erdbeben getroffen, das aber kaum Auswirkungen hatte. Erwähnenswert ist zudem ein Erdbeben (M4.6) in der kroatischen Stadt Split, das mehr Panik als Schäden verursachte.

Am ersten Weihnachtsfeiertag folgte in Chile das letzte schwere Erdbeben des Jahres. Trotz Magnitude 7.6 war es nur das sechststärkste. Zwar gab es spektakuläre Risse in Straßen, doch waren die Auswirkungen im sehr dünn besiedelten Süden des Landes mehr als Überschaubar. Am 30. Dezember meldete der Katastrophenschutz sieben beschädigte Gebäude und fünf Obdachlose. Auch der folgende kleine Tsunami hatte keine Auswirkungen. Einige kleinere Schäden durch das Beben gab es im benachbarten Argentinien, wo eine Person leicht verletzt wurde.

Im Iran wurde am 27. Dezember der Abschluss des erdbebenarmen Jahres durch ein M4.7 in der Provinz Semnan ein wenig getrübt, da rund 1500 Gebäude teils schwer beschädigt wurden.

Ein Tag später entkam Japan größeren Erdbebenschäden bei einem flachen Erdbeben (M6.2) in der Präfektur Ibaraki. Die Feuerwehrbehörde meldet zwei Verletzte und fünf beschädigte Gebäude.

Am 30. erschütterte nochmals ein schweres Erdbeben (M6.6) Indonesien. Das Epizentrum lag vor der Küste von Sumbawa. Aufgrund der großen Tiefe waren die Schäden nicht sehr groß. Zwei Gebäude wurden zerstört, weitere beschädigt. Eine Person erlitt einen tödlichen Herzinfarkt.

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