Vor zwei Wochen, am 6. Februar, erschütterte früh morgens ein schweres Erdbeben der Stärke 8,0 die Inselgruppe der Santa Cruz Inseln, die politisch zu den Salomonen gehören. Das Erdbeben selbst blieb ohne größere Folgen. Aber der darauffolgende Tsunami traf die Inselgruppe, vor allem die Insel Nendo (Ndeni) mit voller Wucht.
Nach zwei Wochen ist das gesamte Ausmaß der Katastrophe deutlich. Nachdem vor allem in den ersten Tagen nach der Katastrophe viele Fragen offen blieben, durch die Abgeschiedenheit der Insel bedingt, ist nun fast alles klar. Im folgenden werden die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Todesopfer:
Bestätigt ist eine Opferzahl von 10. Zudem werden noch 6 Menschen vermisst. Diese sind vermutlich auch verstorben, so dass es insgesamt 16 Todesopfer gab. 14 von ihnen starben auf der Insel Nendo, 2 weitere starben auf der Insel Nibanga. Die meisten Toten (6) stammen aus dem Dorf Venga auf Nendo. Alle starben durch den Tsunami.
Es gibt unbestätigte Berichte eines Menschen, den bei einem der schweren Nachbeben ums Leben gekommen sein soll.

Verletzte:
Bekannt sind 17 Menschen, die bei dem Tsunami verletzt wurden. Vermutlich gab es noch weitere. Da nach dem Beben die medizinische Versorgung auf der Insel zum Erliegen kam, werden viele Verletzte vermutlich nicht registriert worden sein.
Alle Verletzte stammen von Nendo. Die meisten (11) aus dem Dorf Velo.

Zerstörte Häuser:
Eine genaue Zahl der zerstörten Häuser ist noch immer nicht verfügbar, weder auf Nendo noch auf Nibanga, da von den meisten nicht mal mehr Ruinen übrig sind. Es sind auf jeden Fall mehrere Hundert, vielleicht auch mehr als Tausend. Zudem sind bei einem der Nachbeben weitere Gebäude zerstört worden.
Es soll auch zerstörte Häuser auf der Insel Fenualoa gegeben haben

Weitere Schäden:
Bestätigt ist, dass mindestens 724 weitere Gebäude beim Tsunami mehr oder weniger beschädigt wurden.
Zudem wurden Hafenanlagen und der Flughafen von Nendo beschädigt oder zerstört, teils auch durch Nachbeben.
35 Gebäude wurden auf Nibanga beschädigt. Zudem 2 auf der zu Vanuatu gehörenden Insel Maskelyne.

Tsunami:
Nach Auswertung der Daten ist klar, dass der Tsunami mindestens 20 Staaten getroffen hat. Diese sind:
Australien (Wellenhöhe: max. 24 cm in Rosslyn Bay), Chile (23 cm in Callao), Costa Rica (4 cm in Quepos),  Ecuador (23 cm in Santa Cruz), Fidschi (6 cm in Lautoka), Frankreich (Französisch Polynesien: 16 cm in Hiva ; Neukaledonien: 77 cm in Hienghene), Japan (38 cm in Miyazaki), Kiribati (12 cm in Betio), Marshall Inseln (12 cm in Kwarjalein), Mexiko (6 cm in Cabo san Lucas), Mikronesien (2 cm in Yap Island), Neuseeland (18 cm in Korotiti Bay), Papua-Neuguinea (17 cm an der Messstation D55012 BPR), Philippinen (4 cm in Legapsi), Russland (10 cm in Severo), Samoa (7 cm in Apia), Salomonen (3 Meter in Nela), Tonga (4cm in Nuku’alofa), USA (Alaska: 14 cm in Chignik ; Kalifornien: 20 cm in Crescent City ; Hawaii: 19 cm in Haleiwa ; Washington: 7 cm in Neah Bay ; Ameikanisch Samoa: 12 cm in Pago Pago ; Marianen: 2 cm in Saipan ; Wake Island: 5 cm) und Vanuatu (33 cm in Port Vila)
(Hinweis: Die Tsunamiwellen können an Orten ohne Messstation ggf. höher gewesen sein)

Die aktuelle Lage:
Aktuell versorgen internationale Hilfswerke unterstützt von Spendengeldern diverser Regierungen die Tsunami-Opfer. Mehr als 4.000 Menschen wurden obdachlos, stehen nun ohne Nahrungsmittel, Wasser und Schutz gegen das Wetter dar. Die meisten von ihnen wurden mittlerweile in Zelten untergebracht. Die medizinische Versorgung wird langsam aber sicher wieder gewährleistet. Hunderte Helfer, darunter viele Ärzte, befinden sich zur Zeit im Katastrophengebiet. Täglich erreichen mehrere Schiffe mit Hilfslieferungen die Inseln. Dies ist ein riesiger Fortschritt im Gegensatz zum Beginn, wo viele Hilfslieferungen wegen der zerstörten Anlagen die Insel nicht erreichen konnten.
Die Regierung der Salomonen entwirft zur Zeit Pläne, dass die vielen zerstörten Dörfer schnellstmöglich wieder aufgebaut werden. Nachbarstaaten wie Australien, Neuseeland und Fidschi stellen finanzielle Mittel zur Verfügung.

Nachbeben:
In den ersten Tagen nach dem Beben folgten viele schwere, teils auch zerstörerische Nachbeben. In der letzten Woche hat sich die Lage beruhigt. Es ereignen sich nur noch wenige Nachbeben, die meist nicht mehr stark sind. Es wird zwar noch über Monate hinweg schwere Nachbeben geben können, aber das schlimmste ist überstanden.

Fazit: 
Zwei Wochen nach dem Beben hat sich die Lage deutlich verbessert. Die Menschen sind versorgt, die Schäden erkannt. Es kann gezielt geholfen werden. An Geld und Helfern mangelt es nicht. Wenn keine weitere Katastrophe geschieht, wird der Wiederaufbau der Dörfer zeitig beginnen, so dass die Menschen auf der Insel in absehbarer Zeit wieder ein normales Leben führen können.