Update 3. April:
Rund um Mitternacht gab es weitere Erdbeben um Magnitude 4. Ansonsten war der Tag genauso wie gestern. Alle paar Minuten ein Erdbeben, viele davon über Magnitude 3. Das betroffene Gebiet umfasst mittlerweile die gesamte Tjörnes Fracture Zone, sowie Teile der Insel selbst, wobei sich die „großen“ Erdbeben auf ein Gebiet vor der Küste konzentrieren. Auf Land gibt es nur die kleinen Folgebeben.
Die Isländische Regierung hat vor weiteren Erdbeben gewarnt, die im Norden der Insel spürbar sein würden. Es wurde betont, dass die Erdbeben auch Magnitude 7 erreichen könnten. Dies gilt aber als sehr unwahrscheinlich. Dennoch sollen sich die Bewohner auf alles einstellen. Alles bis auf einen Tsunami. Denn durch den Urspring der Erdbeben (Strikeslip und Divergenz) sei ein gefährlicher Tsunami auch bei einem schweren Erdbeben so gut wie auszuschließen.
Der Rest von Island zeigt keine auffälligen seismischen Aktivitäten.

Update 16.33 Uhr:
Der Erdbebenschwarm hat sich am Tag fortgesetzt und dabei kein Zeichen von Abschwächung gezeigt. In den letzten 48 Stunden wurden über 400 Erdbeben registriert, wobei sich einige auch wie beim letzten Schwarm direkt auf der Insel ereignen, und nicht alle vor der Küste. Es gab zudem zwei weitere Erdbeben über Stärke 4, diesmal M 4,7 und 4,3, die auch beide in den Fischerdörfern spürbar waren. Schäden gab es keine. Die Regierung hat allerdings vor weiteren starken Erdbeben gewarnt und die Bevölkerung aufgerufen, Vorkehrungen zu treffen.
Es ist auf jeden Fall klar, dass dieser Schwarm Tektonisch ist. Auch ist er nichts besonderes. Ähnliche Schwärme ereignen sich mehrmals die Woche entlang der Mittelozeanischen Rücken, aber nur selten finden sie an Land statt und können so präzise erfasst werden.
Ein vermutlich sehr ähnlicher Schwarm ereignet sich zur Zeit am Südwest-Indischen-Rücken, weit weg von der nächsten Landmasse und daher auch nur schlecht erfasst. Gerade eben kam es dort zu einem Erdbeben der Stärke 5,9.

Update 2. April 7 Uhr: In der Nacht hat der Erdbebenschwarm sein erwartetes Level erreicht. Zwei Etdbeben der Stärke 5,5 und 5,3 erschüttern den Norden von Island. Beide Beben waren ziemlich flach und in den Orten an der Küste deutlich spürbar. Zudem folgten seit gesterm Mittag etwa 200 wiitere Erdbeben, davon aber nur wenige über Stärke 3. Basierend auf den Erfahrungen vom letzten Schwarm erwarten wir keine Gebäudeschäden durch die bisherigen Erdbeben. Es ist wahrscheinlich, dass es zu weiteren Erdbeben über Stärke 5 kommt.
Update 1. April:
Der Erdbebenschwarm an der Tjörnes Fracture Zone hält weiterhin an. Und er wird stärker. Seit gestern Morgen UTC wurden 92 Erdbeben registriert, wovon 20 Erdbeben stärker als Magnitude 2 waren. Das ist ja schon fast El Hierro Niveau.

art-kings.net

Ob die Erdbeben dort vulkanischen oder tektonischen Ursprungs sind ist unklar. Die Tjörnes Fracture Zone ist als aktives Vulkangebiet gelistet. Die letzte bekannte Eruption ereignete sich 1868.
In dem Fall deuten die unterschiedlichen Tiefen zwischen einem und über 20 Kilometer pendeln allerdings auf einen tektonischen Ursprung hin. Keine große Überraschung, da diese Region genau am Mittelatlantischen Rücken, der regelmäßig durch schwarmartig auftretende, moderate bis starke Beben auffällt. Jedoch ist nur selten, so wie vor 6 Monaten, Landmasse davon betroffen. Und wenn es so weitergeht, scheint innerhalb kurzer Zeit ein weiteres Mal Landmasse betroffen zu sein. Und zwar die gleiche wie letztes Mal.

(31. März, 12.09 MESZ)
Nach Monaten der Ruhe zeigte sich in den letzten Wochen vermehrt eine hohe seismische Aktivität auf Island. Besonders offensichtlich wird dies in den letzten 24 Stunden.

Der erste große Erdbebenschwarm mit einem Erdbeben der Stärke 3,5 ereignete sich Freitag Abend MEZ am Gletscher Langjökull. (rot) Dabei handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen tektonischen Schwarm, da er direkt an einer aktiven Verwerfung stattgefunden hat. Mittlerweile haben dort die Erdbeben nachgelassen.

Kurz zuvor hat es einen kleinen Schwarm nahe Reykjavik gegeben. (Grün)

Ein zweiter großer Schwarm begann heute morgen gegen 8 Uhr MESZ nördlich von Island an der Tjörnes Fracture Zone. An der Stelle kam es bereits vor einigen Monaten zu einem riesigen Erdbebenschwarm mit Erdbeben bis Magnitude 5,6. Damals wurde vor weiteren, größeren Beben gewarnt.
Der Erdbebenschwarm ist zur Zeit noch andauernd. Wie lange er anhalten wird und wie stark die einzelnen Beben werden, ist nicht zu sagen.

Zudem kam es in den vergangenen 48 Stunden zu einzelnen Erdbeben an den Gletschern Myrdaslökull (Vulkan Katla) und Vatnajökull (Vulkane Bardarbunga und Grimsvötn) sowie nördlich vom Vatnajökull (Vulkan Herdubreid) und ein einzelnes Erdbeben am Vulkan Hekla.

Die meisten dieser Erdbeben dürften tektonischen Ursprungs sein. Spürbar waren nur die wenigsten. Schäden gab es keine.

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Siehe auch:
Erdbebenserie Island (21. Oktober 2012)