Update 19.5.2014  18:00 Uhr

Nach vorläufigen angaben des HR, sind in Hessen 120 Gebäude beschädigt worden, der entstandene Schaden beläuft sich auf 1 Million Euro.


Update 20.20 Uhr
Hessenschau


Update 16.08 Uhr
Vom Haus mit einem beschädigten Kamin in Darmstadt wird berichtet, dass dieser stark einsturzgefährdet ist und abgebaut werden muss, wie echo-online berichtet. Demnach sind die Arbeiten bereits im Gange. Die betroffene Straße ist für zwei Stunden gesperrt.


Update 14.01 Uhr
Nochmals wurden die Statistiken aktualisiert. Laut HR seien allein in Nieder-Beerbach 70 Gebäude beschädigt worden. Hinzu kommen einzelne Häuser in Darmstadt und an anderen Orten mit leichten Schäden. Somit dürfte die Gesamtzahl bei mindestens 75 bis 80 liegen.

Zu den beschädigten Gebäuden zählt auch ein Supermarkt, bei dem Teile der Deckenverkleidung herabgestürzt sind. Glücklicherweise zu einem Zeitpunkt, wo nur noch wenige Kunden da waren.


Update 13.45 Uhr
Aufgrund neuer Daten, die mit Zeugenberichten hereingekommen sind, haben wir die Karte des Schüttergebietes aktualisiert. Sie ist weiter unten im Beitrag einzusehen.

Bis jetzt kamen keine neuen Informationen über Schäden. Es wird jedoch klar, dass „35 beschädigte Häuser“ wohl unter dem eigentlichen Wert liegt, auch wenn der Großteil der Schäden nicht verheerend ist. Von mehr als 40 Einsatzstellen wird auf Seiten der Feuerwehr nun gesprochen, wie HR berichtet. Nur ein Wohnhaus musste wegen ernster Schäden dauerhaft evakuiert werden, die Bewohner kamen bei Nachbarn unter.

Wir haben zudem Hinweise erhalten, dass sich im Laufe des Vormittags (genauer Zeitpunkt unbekannt) ein leichtes Nachbeben ereignet haben soll. Bestätigt ist dies nicht.


Update 09.11 Uhr
Soeben ereignete sich ein spürbares Beben der Stärke 2.9 nahe Albstadt in Baden-Württemberg. Mehr dazu hier.


„Ein Gefühl, als wäre ein LKW gegen das Haus gefahren. Wir wohnen im dritten Stock und die Wände und der Boden haben gewackelt. Es hat gerumpelt/gegrollt.

Keine Risse gefunden, auch sonst keine Schäden.
Wurde aber in der Straße von anderen ähnlich empfunden.“

Das was die Menschen in Darmstadt und Umgebung gestern am Vorabend erleben durften, ist noch weit davon entfernt als Jahrhundertereignis abgestempelt zu werden. Dennoch wird es sich für lange Zeit in die Gedächtnisse vieler eingraben. „Heftiger und länger als je zuvor“ wird es beschrieben. Dabei ist die Verfasserin des oben zitierten Berichtes aus dem Martinsviertel, der uns erreicht hat, noch gut weggekommen.
Ein Erdbeben der Stärke 4,2 hat den Raum Darmstadt und Teile der Umgebung erschüttert. Lokale Erdbebendienste (RLP, BW) nennen Magnitude 3.9. Das Epizentrum lag in Mühltal, wenige Kilometer südlich von Darmstadt. Einige Menschen reagierten panisch und verließen ihre Häuser. Ein lauter Knall wird beschrieben, der dem Erdbeben vorausging. Zeugen beobachteten schwankende Häuser und zitternde Möbel. Objekte gingen zu bruch.
Die Erschütterungen umfassten neben dem Odenwald auch Teile von Rheinhessen, fast das gesamte Rhein-Main Gebiet einschließlich Frankfurt, sowie Teile von Bayern (Aschaffenburg) und Baden-Württemberg (Heilbronn, Stuttgart), letzteres trotz einer Distanz von 120 Kilometern zum Epizentrum. Das abgeschätzte Schüttergebiet ist auf folgender Karte dargestellt.

Darmstadt
Schüttergebiet

Erst vor 7 Wochen wurde die Region erschüttert, damals mit Magnitude 3.2, was nur geringe Schäden verursachte. Diesmal war es anders. Direkt nach dem Beben gingen bei Feuerwehr und Polizei dutzende Anrufe besorgter Bürger ein, einige meldeten Schäden. Bis in die Nacht war die Feuerwehr beschäftigt, entsprechende Angaben zu prüfen und zu sichern. Vor allem Risse in Mauern, zerstörte oder beschädigte Schornsteine und herabfallende Dachziegel werden gemeldet. Einige Zeugen berichten zudem von Schäden am Verputz ihrer Häuser. Besonders betroffen schien Anfangs der Ort Nieder-Beerbach, direkt am Epizentrum gelegen, wo die Feuerwehr an mehreren Stellen im Einsatz war und sogar die Ortsdurchfahrt zwischenzeitlich sperren musste. Zum Glück, so sind zumindest aktuelle Meldungen, wurden keine Menschen verletzt, auch wenn einige Betroffene im Nachhinein von „Unwohlsein“ in Form von Kopfschmerzen und Übelkeit geklagt haben. Aber mindestens 35 Gebäude in Nieder-Beerbach erlitten leichte Schäden (Risse in Mauern), wie der Hessische Rundfunk meldet. Eines ist vorübergehend unbewohnbar. An 10 stürzten die Schornsteine ein. Erste Meldungen, wonach die Fassade eines Gebäudes eingestürzt ist, haben sich nicht bestätigt. Dennoch ist das Ausmaß der Schäden so groß, wie nur selten bei Erdbeben in Deutschland. Allgemein war es das stärkste Beben in Deutschland seit fast 3 Jahren (September 2011) und das stärkste in Hessen seit Jahrzehnten.

Wie wir bereits beim letzten Beben im März darauf hingewiesen haben, ist Darmstadt alles andere als seismisch inaktiv. Ein sehr heftiger Erdbebenschwarm mit hunderten, teils starken und weithin spürbaren Ereignissen ereignete sich zwischen 1869 und 1871. Noch früher, im Jahr 1080, traf ein Erdbeben der Stärke 5.5 den nördlichen Oberrhein.

Das letzte Erdbeben in Hessen liegt erst 3 Tage zurück: Magnitude 2.4 nahe Gedern, allerdings weder gefährlich, noch spürbar.

Angesichts der Geschichte der Region kann nicht ausgeschlossen werden, dass es in den kommenden Tagen und Wochen zu weiteren Erdbeben im Raum Darmstadt kommt. Nachbeben um Magnitude 2 gelten als wahrscheinlich. Diese können sich auch noch mehrere Wochen nach dem Hauptbeben ereignen. Bisher hat es noch keine spürbaren gegeben.

Die Menschen in Darmstadt sollten auf jeden Fall im Gedächtnis behalten, dass sie in einer aktiven Region leben. Auch wenn es Jahre und Jahrzehnte dauern kann, bis es wieder, bis es stärker passiert. Aber wenn es soweit ist, wird der Schock erneut sehr groß sein.

Siehe auch:
Erdbeben bei Albstadt (M 3.1) am 18. Mai
Verhalten bei Erdbeben!
Haben Sie das Erdbeben gespürt? Hier melden
Eingegangene Zeugenberichte
Liste aktueller Erdbeben in Deutschland
Erdbeben (M 3.2) am 30. März in Darmstadt
Beginn der Erdbebenserie mit Mikrobeben Mitte März nahe Biblis und Worms
Historische Erdbeben in Deutschland