Seit 2018 ist kein Land so häufig betroffen wie Indonesien. Rund 5000 Todesopfer, hunderttausende zerstörte Gebäude und sowieso eine hohe Erdbebenanzahl. Durchschnittlich zwei bis drei Mal im Monat kommt es in Indonesien zu Schäden infolge der Erdbeben. Das heutige Erdbeben mit 20 Todesopfern auf den Inseln Ambon und Seram ist das jüngste von insgesamt 57 Schadensbeben seit Januar 2018. Kein anderes Land, nicht mal China, das von 2012 bis 2017 jeweils unrühmlicher Spitzenreiter war, hatte im selben Zeitraum auch nur annähernd so viele Schadensbeben. Während China eine Phase mit niedriger Erdbebenaktivität erlebte, hatte Indonesien weniger Glück: Nicht nur relativ viele starke Beben, die meisten von ihnen auch an oberflächennahen Störungszonen, sodass es häufiger auch zu schweren Schäden kam. Die Erdbeben bei Palu, auf Lombok und Halmahera sind die drei Extrembeispiele, doch auch viele andere Inseln waren betroffen.
Alle Schadensbeben auf folgender Karte:

Die wichtigsten Beben:

23. Januar 2018: M6.0 im Westen von Java; zwei Todesopfer und Schäden an fast 6000 Gebäude.

18. April 2018: M4.4 im Zentrum von Java; Relativ schwaches aber sehr flaches Beben in einer dicht besiedelten Region: Zwei Menschen starben, 2000 wurden obdachlos. Ein Nachbeben der Stärke 3.4 führte zu einer Massenpanik mit sechs Verletzten.

Juli / August 2018: Eine Erdbebenserie mit mehreren Beben über Stärke 6 erschütterte die Inseln Bali, Lombok und Sumbawa und hinterließ katastrophale Schäden. Über 550 Menschen starben, 170.000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört. Besonders betroffen war der landwirtschaftlich geprägte Norden vom Lombok sowie der touristisch geprägte Nordwesten.

28. September 2018: M7.5 im Norden von Sulawesi: Die Palu-Störung, die unter der gleichnamigen Großstadt verläuft, wurde reaktiviert. Das Erdbeben führte vor allem im Stadtgebiet zu massiven Zerstörungen, teils durch Bodenverflüssigung, wobei hunderte Häuser vom Erdboden verschluckt wurde. Ein recht überraschender, bis heute nicht komplett erklärter Tsunami verschlimmerte die Situation. Über 4000 Menschen starben, 223.000 weitere wurden obdachlos.

10. Oktober 2018: M6.0 Javasee; Vor der Küste der Insel Madura ereignete sich ein Beben der Stärke 6.0. Durch die lockeren Sedimente zerstörte es in Teilen der Insel fast 400 Gebäude. 4 Menschen starben.

Oktober / November 2018: Erdbebenserie im Westen von Sulawesi, möglicherweise getriggert durch das Palu-Erdbeben. Schwere Schäden an hunderten Gebäuden, beim stärksten Beben (M5.5) starben acht Menschen.

28. Februar 2019: M5.4 Sumatra; Das flache Beben im Zentrum der Insel zerstörte dutzende Gebäude, 61 Menschen wurden verletzt.

17. März 2019: M5.5 Lombok; Ein spätes Nachbeben der Serie aus dem Vorjahr verursachte neue Zerstörungen, diesmal vor allem rund um die Inselhauptstadt Mataram. Sechs Menschen starben, 4500 Gebäude waren betroffen.

12. April 2019: M6.8 Sulawesi; Durch das Epizentrum vor der Küste von Ostsulawesi waren die Auswirkungen begrenzt. Nur geringe Schäden, doch eine Person kam ums Leben.

14. Juli 2019: M7.3 Halmahera; Verheerende Auswirkungen eines flachen Strike-Slip-Erdbebens im dünn besiedelten Süden von Halmahera. Rund 50.000 Dorfbewohner wurden wegen massiver Schäden an der Infrastruktur dauerhaft evakuiert. Da die abgelegene Katastrophenregion erst spät von Rettungskräften erreicht werden konnte, starben 14 der über hundert Verletzten.

2. August 2019: M6.9 Java; Es traf die Region Banten südlich der Hauptstadt Jakarta und führte zu schweren Schäden an mehreren Orten. Acht Menschen starben.

26. September 2019: M6.5 Ambon; Ebenfalls ein flaches Erdbeben an einer Strike-Slip-Störung. In der Region Maluku mit der Großstadt Ambon wurden 20 Menschen getötet und über 100 verletzt. Die Auswertung der Schäden dauert zum Veröffentlichungszeitpunkt dieses Textes noch an.