Mongolei -. Ein schweres und seltenes Erdbeben traf am späten Montagabend (MEZ) die Grenzregion der Mongolei und Russland. Nach vorläufigen Angaben des Geoforschungszentrums Potsdam erreichte das Erdbeben Magnitude 6.6. Das Epizentrum lag innerhalb des Khovsgol-Sees in der gleichnamigen Region, rund 300 Kilometer südwestlich der russischen Stadt Irkutsk. Der Russische Erdbebendienst ermittelte zunächst Magnitude 6.3.
In umliegenden russischen Städten waren die Erschütterungen deutlich zu spüren. Unter anderem in Irkutsk und auch und Krasnojarsk riss das Erdbeben viele Anwohner aus dem Schlaf. In der Mongolei umfasste das Erdbeben wahrscheinlich den ganzen Nordwesten des Landes und reichte bis zur Hauptstadt Ulan Bator.
Rund um den Khovsgol-See befinden sich einige Dörfer. Dort könnte das Beben Schäden verursacht haben. Tsunami-Gefahr besteht trotz Epizentrum im See nicht.
Ursprung des Erdbebens ist eine Störung, die ausgehend vom Baikal-Riftsystem am Westufer des Sees nach Süden verläuft. Ähnlich wie auch der Baikal-See geht der Khovsgol-See auf ein kontinentales Riftsystem zurück, das allerdings jünger und weniger stark ausgeprägt ist als beim russischen Nachbarn. Entsprechend ist auch die Erdbebenaktivität geringer.
Update 23:03 Uhr
Das United States Geological Survey ermittelte Magnitude 6.8 nach manuellen Auswertungen. Aufgrund der abgelegenen Lage des Epizentrums ist eine genaue Ermittlung der Herdtiefe zunächst allerdings nicht möglich.
Update 12. Januar, 07:45 Uhr
Die mongolischen Behörden meldeten einige Schäden in den Regionen Khovsgol und Bulgan Aimag infolge des Erdbebens. Mehrere Wohnhäuser seien eingestürzt. Zudem wurden Schäden an öffentlichen Einrichtungen registriert. Unter anderem sei die Decke eines Gesundheitszentrums eingestürzt. Zudem sind mehrere Schulen und Kindergärten von schweren Schäden betroffen. Auch landwirtschaftliche Gebäude erlitten Verluste.
Ein Krankenhaus meldete, dass seit dem Erdbeben 42 Menschen eingeliefert wurden, die meisten davon wegen Panikattacken und sonstigen Gesundheitsproblemen, die mit dem Erdbeben in Verbindung stehen.
Genaue Statistiken zu den Schäden gibt es noch nicht. Wegen einer intensiven Nachbebenserie werden die Untersuchungsarbeiten zur Zeit erschwert. Die Regierung riet den Anwohnern betroffener Gebiete, ihre Häuser vorerst nicht mehr zu betreten und im Freien zu bleiben. In der kommenden Nacht werden Tiefsttemperaturen von bis zu -29° Celsius erwartet.
Aus Russland gibt es zunächst keine Meldungen über größere Schäden. Lediglich die Einwohner von Irkutsk meldeten erneut Risse in einigen Gebäuden infolge der Erschütterungen. Es ist das dritte Mal innerhalb weniger Monate, dass es in der Stadt aufgrund starker Erdbeben zu Schäden kommt. Die vorherigen Erdbeben gingen vom Baikal-Rift aus.
Das United States Geological Survey korrigierte das Erdbeben in der Nacht nach weiteren Auswertungen auf Magnitude 6.7.
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Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:
Uhrzeit / Time (CET): 11. Januar, 22:32 Uhr
Magnitude: 6.6
Tiefe / Depth: unbekannt
Spürbar / Felt: ja
Schäden erwartet / Damage expected: ja
Opfer erwartet / Casualties expected: unwahrscheinlich
Ursprung / Origin: tektonisch
Tsunami: nein
Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys
See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database