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ShakeMap (Berechnete Intensität des Erdbebens in USA):
Epizentrum, ShakeMap und historische Erdbeben der Region auf interaktiver Karte anzeigen
Was ist passiert:
Ein starkes Erdbeben hat in der Nacht den Westen von Texas und angrenze Bundesstaaten der USA und Mexikos erschüttert. Das Epizentrum des Erdbebens lag nach Auswertungen des United States Geological Survey (USGS) nahe der Stadt Midland. Es erreichte Magnitude 5.4 womit es das zweitstärkste Erdbeben in der jüngeren Geschichte des Staates ist, gleichauf mit einem Beben vor einem Monat. Die Erschütterungen waren bis nach Dallas und in die mexikanische Millionenstadt Ciudad Juarez zu spüren. In Midland und Umgebung wurden hohe Intensitäten registriert.
Infolgedessen kam es an mehreren Gebäuden der Stadt zu leichteren Schäden. Meldungen über Risse in Wänden, zerbrochene Wand- und Deckenfliesen und auch kurze Stromausfälle wurden veröffentlicht. Zum genauen Ausmaß gab es bisher keine genauen Daten. Verletzt wurde nach ersten Angaben niemand. Dem Hauptbeben folgten bislang zwei schwächere Nachbeben.
Minor damage has been reported in West Texas from the earthquake, most notably in Midland. If you have any photos, please send them in! pic.twitter.com/RzQN6kXoge
— Anthony Franze (@AnthonyFranzeWX) December 17, 2022
Das Erdbeben steht im Zusammenhang mit der Öl- und Gasförderung in der Region. Zunächst ist unklar, was genau ursächlich für das Erdbeben war. In den vergangenen Jahren kam es zu einer drastischen Zunahme der Seismizität in Texas. Meist war das Verpressen von Lagerstättenwässer in tiefe Gesteinsschichten die Ursache. Aber auch die Anwendung von Hydraulic Fracturing (Fracking) sowie die Förderung selbst führten zu einzelnen Beben.
Keine Erdbeben um Midland in den letzten 30 Tagen
Dabei kam es zwischen 2015 und 2020 in mehreren Gebieten Texas, teils in unmittelbarer Nähe größerer Städte, zu Clustern von induzierten Erdbeben durch Verpressen (Waste Water Injection), die teils Schäden verursachten. Seit 2021 konnte die Zahl der Erdbeben in den meisten Teilen des Staates deutlich gesenkt werden, indem der Großteil des anfallenden Wassers in den unbesiedelten Westen von Texas transportiert wurde, um dort in die Gesteinsformationen des sogenannten Permischen Beckens injiziert zu werden. Die Folge: Deutlich weniger Erdbeben nahe der Großstädte, aber eine extrem hohe Bebenaktivität im Permischen Becken. Auch das M5.4 vor einem Monat, das ebenfalls Schäden verursachte, ging auf die Injektionsprozesse im Permischen Becken zurück.
Das heutige Erdbeben nahe Midland steht nicht im Zusammenhang damit. Das Verpressen und damit die Erdbeben setzten dort aber, ähnlich wie im Permischen Becken, auch erst 2020 ein. Doch mit Magnitude 5.4 steht das heutige sowohl in Magnitude als auch mit dem Zeitpunkt ziemlich isoliert da. In den vergangenen 30 Tagen registrierte das USGS kein einziges Erdbeben rund um Midland. Das letzte und einzige über Magnitude 4 bisher ereignete sich im Dezember 2021. Da induzierte Beben durch Fracking und durch Verpressen meist schwarmartig auftreten, kündigen sich größere Erdbeben meist durch eine stetige Zunahme kleiner Erdbeben an. Dies war heute nicht der Fall. Möglich ist daher, dass das Erdbeben eine Langzeitfolge der direkten Öl- und Gasförderung und der folgenden Spannungsveränderung in der Erdkruste ist.
Betroffene Städte, Orte
Stadt | Land | Intensität (EMS-98) | Bewohner | Entfernung Epizentrum (km) | Beschreibung |
---|---|---|---|---|---|
Midland | US | 5.9 | 133000 | 22.3 | stark spürbar, geringe Schäden |
Gardendale | US | 5.7 | 1600 | 29.5 | stark spürbar, geringe Schäden |
Stanton | US | 5.3 | 2900 | 34.0 | stark spürbar, geringe Schäden |
Andrews | US | 5.2 | 13800 | 40.7 | stark spürbar, geringe Schäden |
Odessa | US | 5.1 | 119000 | 43.9 | stark spürbar, geringe Schäden |
West Odessa | US | 4.8 | 22700 | 51.4 | deutlich spürbar |
Lamesa | US | 4.6 | 9400 | 63.2 | deutlich spürbar |
Seminole | US | 4.4 | 7400 | 75.3 | deutlich spürbar |
Big Spring | US | 4.2 | 28900 | 62.8 | deutlich spürbar |
Kermit | US | 4.2 | 6400 | 97.2 | deutlich spürbar |
Aktuelle Erdbebenaktivität nahe Midland:
In den vergangenen 30 Tagen wurden in Midland, Texas (Kartenausschnitt) 146 Erdbeben über Magnitude 2.3 registriert. Damit war die Erdbebenaktivität im vergangenen Monat dort deutlich höher als im langjährigen Vergleich (über 20 Prozent Abweichung).
Zusammenfassung der Erdbebendaten:
Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?
FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?
Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)
Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:
Uhrzeit / Time (CET): 17. Dezember, 00:35 Uhr
Magnitude: 5.4
Tiefe / Depth: 8 km
Spürbar / Felt: ja / yes
Schäden erwartet / Damage expected: ja / yes
Opfer erwartet / Casualties expected: nein / no
Ursprung / Origin: induziert (genaue Ursache unbekannt)
Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys
See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database
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Erdbebendaten: USGS
Statistik:
Keine Statistik verfügbar, da aktuell nicht genügend Daten zur Verfügung stehen.
Übersicht der stärksten Erdbeben im Kartenausschnitt* (USA und Umgebung)
Datum | Magnitude | Tiefe (km) |
---|---|---|
14.4.1995 | 5.7 | 18 |
16.11.2022 | 5.4 | 7 |
26.3.2020 | 5.0 | 10 |
*Daten: USGS-Katalog (ab Magnitude 5, seit 1960)
Hinweis: Der Erdbebenkatalog enthält neben natürlichen auch induzierten Erdbeben. Dazu zählen zum Teil auch Sprengungen und Explosionen. Somit sind einzelne „falsche“ Erdbeben in der Darstellung möglich. Auch die Magnitudenangabe einzelner Erdbeben kann aufgrund von Katalogunterschieden variieren.