Startseite » Rumänien » Neues Erdbeben (M5.7) in Gorj, Rumänien – Zwei Verletzte, hunderte Gebäude beschädigt

ShakeMap (Berechnete Intensität des Erdbebens in Rumänien):

Was ist passiert:

Update 14. Februar, 14:23 Uhr: Neues starkes Erdbeben in Rumänien

Ein neues, stärkeres Erdbeben hat vor wenigen Minuten die Region getroffen. Nach vorläufigen Auswertungen des Geoforschungszentrums Potsdam erreichte das Erdbeben Magnitude 5.8. Damit ist es das stärkste, jemals im Südwesten Rumäniens aufgezeichnete Erdbeben. Die Erschütterungen waren in weiten Teilen Südosteuropas zu spüren, vor allem in Rumänien, Serbien und Bulgarien. Ausläufer umfassten weite Teile von Ungarn und Bosnien-Herzegowina. Rund um das Epizentrum, wo es bereits beim Beben am Vortag zu kleineren Schäden kam, sind nun schwere Schäden möglich. Auch einstürzende Gebäude sind zu befürchten. Besonders betroffen ist die Stadt Targu Jiu.

Hinweis wegen mehrerer Nachfragen: Die Erdbebenaktivität in Rumänien hängt nicht mit der jüngsten Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien zusammen. Die Ereignisse sind unabhängig voneinander.

Update 14:39 Uhr:
Der Rumänische Erdbebendienst ermittelte Magnitude 5.7 und schätzt das Beben somit ein wenig schwächer ein. Auch andere Erdbebendienste korrigierten die ursprüngliche Schätzung ein wenig nach unten. Eine große Entspannung ist das jedoch nicht. Im Umkreis von ca. 15 Kilometern ums Epizentrum sind dennoch einzelne schwere Schäden bis hin zu Gebäudeeinstürzen möglich. Grund ist neben den starken Erschütterungen die oft alte oder traditionelle Bausubstanz in der Region, die wenig Schutz vor Erdbeben aufweist. Problematisch ist zudem die geringe Tiefe von nur sieben Kilometern. Das Vorbeben am Montag lag in einer Tiefe von 17 Kilometern.

Update 14:57 Uhr: Mehrere Gebäude beschädigt

Erste Schadensmeldungen aus Targu Jiu: Mehrere Gebäude, darunter das Rathaus der Stadt, wurden beschädigt. Schornsteine sowie Ziegel sollen von Dächern gestürzt sein. Einige Autos wurden von den Trümmern getroffen.

Update 15:30 Uhr: Mindestens 20 Gebäude beschädigt

Infolge des Erdbebens sind beim lokalen Katastrophenschutz des Landkreises Gorj bisher 20 Meldungen über Schäden an Privathaushalten eingegangen. Dies schließt Risse in Mauern, teilweise eingestürzte Fassadenelemente und Schäden an Dächern ein. Meldungen über Verletzte infolge des Bebens gibt es bisher nicht.

Update 17 Uhr: Verletzte und weitere Gebäudeschäden

Die Zahl beschädigter Gebäude ist angestiegen. Mindestens 50 Fälle von rissigen Wänden, eingestürzten Fassadenteilen und Schäden an Dächern wurden bisher gemeldet. Zudem wurde mindestens eine Person leicht verletzt. Fünf weitere Menschen erlitten Panikattacken. Der Erdbebendienst von Rumänien bestätigt inzwischen, dass es sich um das stärkste jemals im Landkreis Gorj aufgezeichnete Erdbeben handelte. Auch in historischer Zeit habe es dort nichts vergleichbares gegeben.

Seit dem Hauptbeben kam es zu einigen teils deutlich spürbaren Nachbeben. Zwei der Nachbeben überschritten Magnitude 4. Ab dieser Stärke besteht das Potential für neue (leichte) Gebäudeschäden. Auch in den kommenden Tagen und Wochen muss mit Nachbeben gerechnet werden.

Update 19:50 Uhr
Die Schadenszählung in der Region dauert an. Immer mehr Schäden an Gebäuden werden gemeldet, darunter auch einige schwere Schäden, die zur Evakuierung entsprechender Häuser führten. Untersuchungen ergaben, dass viele Schornsteine einsturzgefährdet sind. Für mehrere Familien wurden entsprechende Notunterkünfte eingerichtet. Zudem haben viele Menschen aus Angst vor einem weiteren größeren Erdbeben verlassen.
Auch die Zahl der Verletzten ist auf zwei angestiegen.

Neben Schäden an Häusern führte das Erdbeben in den Karpaten zu Steinschlägen an mehreren Berghängen. Wegen und Straßen sollen davon betroffen gewesen sein, jedoch ohne größere Auswirkungen.

Die Region um Targu Jiu erlebte bereits in den vergangenen Jahren vermehrt kleinere Erdbeben. Dennoch ist das heutige das mit Abstand stärkste und generell das größte, das jemals in der Region aufgezeichnet wurde. Was für viele Anwohner überraschend war, kam für Wissenschaftler mit gewisser Vorwarnung. Vor vier Jahren wurde die Region in einer Studie erstmals als Erdbebenzone deklariert. Grund dafür war zunehmende Erdbebenaktivität in den letzten Jahren. Mehr über die Hintergründe der Erdbebenzone „Zentrale Südkarpaten“ gibt es hier.

Update 20:57 Uhr: Schadensbilanz in Hunedoara

Auch der Landkreis Hunedoara nördlich des Epizentrums verzeichnete Schäden infolge des Erdbebens. 14 Notrufe, die Sachschäden an Gebäuden betreffen, gingen bei den Behörden ein. Zudem mussten hier 15 Menschen wegen Panikattacken ärztlich behandelt werden.

Zeugenmeldungen

Arad (Rumänien)
Habe mich in einem älteren, 10-stöckigen Gebäude im 10. Stock aufgehalten und mir fast in die Hose gemacht.
Der ganze Block hat einige Sekunden lang extrem gewackelt, wie wenn jemand mit dem Presslufthammer arbeitet … einfach hundert Mal schlimmer.
Nicht auszudenken was passiert wäre, hätte das Beben z.B. eine halbe Minute oder länger gedauert … ich würde wohl kaum mehr hier sitzen und schreiben. (Intensität IV – V)

Ursprüngliche Meldung vom 13. Februar, 16:21 Uhr

Ein starkes Erdbeben hat am Montagnachmittag den Südwesten von Rumänien getroffen. Das Epizentrum des Bebens lag im Landkreis Gorj, rund 60 Kilometer südlich von Hunedoara. Nach Angaben des Erdbebendienstes in Bukarest erreichte das Beben Magnitude 5.2. Die Erschütterungen waren in weiten Teilen von Rumänien zu spüren und umfassten auch noch einen großen Teil von Serbien sowie einige Regionen von Ungarn und Bulgarien.

Rund um das Epizentrum wurden starke Erschütterungen verzeichnet. Allerdings ist die Region relativ dünn besiedelt. Kleinere Schäden in umliegenden Dörfern sind dennoch zu erwarten.

Die Region zwischen Gorj und Hunedoara gehört nicht zu den Regionen mit hoher seismischer Aktivität. In den vergangenen Jahrzehnten wurden dort zwar mehrfach leichte bis mittlere Beben verzeichnet. Magnitude 5 überschritten diese allerdings nicht. Es dürfte sich um eines der stärksten jemals dort aufgezeichneten Erdbeben handeln. Die meisten Erdbeben in Rumänien gehen auf die Vrancea-Zone nördlich von Bukarest zurück. Dort befinden sich Überreste einer ehemaligen Subduktionszone, die regelmäßig zu starken bis schweren Erdbeben führen. Flache Erdbeben innerhalb der Erdkruste so wie dieses in Gorj sind vergleichsweise selten und ereignen sich überwiegend im Norden des Landes.

Update 14. Februar, 07:38 Uhr
Infolge des Erdbebens wurden einige Gebäude beschädigt. Medien berichten, dass in der Stadt Târgu Jiu Putz und Ziegel von Wänden gefallen sind.
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Betroffene Städte, Orte

Stadt Land Intensität (EMS-98) Bewohner Entfernung Epizentrum (km) Beschreibung
Leleşti RO 6.3 2000 9.0 leichte Schäden
Arcani RO 6.2 1400 11.4 leichte Schäden
Stăneşti RO 6.2 2600 8.9 leichte Schäden
Ceauru RO 6.1 2300 18.8 leichte Schäden
Târgu Jiu RO 6.1 97200 16.6 leichte Schäden
Drobeta-Turnu Severin RO 4.6 102300 74.2 deutlich spürbar
Hunedoara RO 4.5 69100 67.0 deutlich spürbar
Deva RO 4.3 67800 81.2 deutlich spürbar
Sibiu RO 4.2 151900 102.5 deutlich spürbar
Craiova RO 4.1 304100 107.8 deutlich spürbar

Seismogramme


Wie man mit einem eigenen Seismometer zur Erdbebenregistrierung beitragen kann: Mehr dazu hier.

Aktuelle Erdbebenaktivität nahe Leleşti:

In den vergangenen 30 Tagen wurden in Rumänien (Kartenausschnitt) 7 Erdbeben über Magnitude 2.6 registriert. Damit war die Erdbebenaktivität im vergangenen Monat dort unwesentlich anders als im langjährigen Vergleich (weniger als 5% Abweichung).

Zusammenfassung der Erdbebendaten:

Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?

FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?

Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)

Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:

Uhrzeit / Time (CET): 13. Februar, 15:58 Uhr

Magnitude: 5.2

Tiefe: 15 km

Spürbar / Felt: ja / yes

Schäden erwartet / Damage expected: ja / yes

Opfer erwartet / Casualties expected: nein / no

Ursprung / Origin: tektonisch

Tsunami: --

Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys

See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database

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    Erdbebendaten: BUC

    Statistik:

    Seit 1960 gab es in der Region etwa 14 Erdbeben, die stärker waren als Magnitude 5.2. Durchschnittlich gibt es in dem Teil von Rumänien (nahe Leleşti) 0.25 Erdbeben der Stärke 5.2 oder höher pro Jahr. Damit ist die Erdbebenaktivität in der Region normalerweise hoch und Beben dieser Stärke haben eine durchschnittliche Wiederkehrperiode von etwa 4.0 Jahren (48 Monaten).

    Übersicht der stärksten Erdbeben im Kartenausschnitt* (Rumänien und Umgebung)

    Datum Magnitude Tiefe (km)
    3.11.2010 6.1 15
    23.9.2016 5.7 92
    22.4.2022 5.7 19
    27.10.2004 5.7 96
    24.4.2002 5.7 20
    27.12.2016 5.6 91
    22.11.2014 5.6 39
    22.5.2012 5.6 10
    28.10.2018 5.5 151
    10.7.2005 5.5 5

    *Daten: USGS-Katalog (ab Magnitude 5, seit 1960)
    Hinweis: Der Erdbebenkatalog enthält neben natürlichen auch induzierten Erdbeben. Dazu zählen zum Teil auch Sprengungen und Explosionen. Somit sind einzelne „falsche“ Erdbeben in der Darstellung möglich. Auch die Magnitudenangabe einzelner Erdbeben kann aufgrund von Katalogunterschieden variieren.

    One thought on “Neues Erdbeben (M5.7) in Gorj, Rumänien – Zwei Verletzte, hunderte Gebäude beschädigt

    1. Ich habe selber keine Verwante in Rumänien aber viele aher ist es mir Recht wie das mit dem Erdbeben jetzt weiter geht, Bilder, und ist auch ein Konto für die Opfern und für die wieder alles Aufbauen müßte. Vielleicht auch in Deutschland es bekannt machen das bei Euch die Erde Gebebt hat, ich habe es nur als Nebensatz aus der Presse gehört.

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