Startseite » Tadschikistan » Schweres Erdbeben (M6.8) Tadschikistan

ShakeMap (Berechnete Intensität des Erdbebens in Tadschikistan):

Epizentrum, ShakeMap und historische Erdbeben der Region auf interaktiver Karte anzeigen

Was ist passiert:

Im Osten von Tadschikistan hat sich in der Nacht ein schweres Erdbeben ereignet. Nach Angaben des United States Geological Survey (USGS) erreichte das Beben Magnitude 6.8. Das Epizentrum lag im dünn besiedelten Zentrum der autonomen Region Berg-Badachschan nahe des Dorfes Murghob. Die Erschütterungen waren in weiten Teilen Zentralasiens zu spüren und umfassten neben der Hauptstadt Duschanbe auch Teile der Nachbarländer Afghanistan, Pakistan, China, Kirgisistan, Usbekistan und Kasachstan.

Da die Epizentralregion selbst sehr dünn bis garnicht besiedelt ist, sind infolge des Bebens keine schweren Schäden zu befürchten. Murghob, das nächst gelegene Siedlungsgebiet, befindet sich rund 70 Kilometer östlich des Epizentrums. Dort waren die Erschütterungen noch deutlich zu spüren, sodass einige Schäden möglich sind. Kleinere Auswirkungen wie zum Beispiel Risse in Mauern sind auch in angrenzenden Gebieten Tadschikistans sowie vereinzelt in Pakistan, Afghanistan und China möglich. Neben Gebäudeschäden sind die wahrscheinlichste Auswirkung des Bebens massive Erdrutsche. Die komplette Region liegt im Hochgebirge. Frühere Erdbeben haben hier zu teils landschaftsverändernden Rutschungen geführt.

Meldungen über Schäden und sonstige Auswirkungen liegen bislang nicht vor, was vor allem an der Isolation der Region liegt. Sie gehört zu den seismisch aktivsten Gebieten der Region, da hier zwei große Störungssysteme aufeinander treffen. Zum einen ist dies die tektonische Kollisionszone des Himalaya, deren Ausläufer aus ost-südöstlicher Richtung nach Tadschikistan verlaufen. Zum anderen ist dies eine Scherzone, die durch ganz Afghanistan verläuft und Richtung Nordosten bis nach Tadschikistan reicht.

Erdbeben an Kreuzung mehrerer Bruchzonen

Das heutige Erdbeben ereignete sich genau im Schnittbereich beider Zonen. Dort kam es, entlang der Scherzone, bereits im Dezember 2015 zu einem schweren Erdbeben mit Magnitude 7.2, das einige Todesopfer in Tadschikistan und Gebäudeschäden bis nach China und Kirgisistan verursachte. Zudem gab es zahlreiche große Erdrutsche. Der Bruchmechanismus des heutigen Bebens lässt jedoch darauf schließen, dass es sich nicht um ein weiteres Beben an der Scherzone handelt. Stattdessen scheint es eine Abschiebung zu sein, die beide großen Störungssysteme verbindet. Bereits 2021 kam es an gleicher Stelle zu einer stärkeren Erdbebensequenz, die keine Schäden verursachte. Möglicherweise wurde diese Abschiebung durch das 2015-Erdbeben reaktiviert.

Erst vor einer Woche, als Reaktion auf die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien, hat die Regierung von Tadschikistan veranlasst, in größeren Städten des Landes die Bauvorschriften zu prüfen. Dies betrifft neben der Hauptstadt Duschanbe zwei weitere Orte im Westen. Es soll sicher gestellt werden, dass ein schweres Erdbeben dort nicht zu ähnlichen Auswirkungen führt wie in der Türkei. Sowohl Duschanbe als auch Bokhtar und Khujand liegen an aktiven Störungen, wo es jedoch seit längerer Zeit zu keinem größeren Erdbeben gekommen ist.

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Seismogramme

Wie man mit einem eigenen Seismometer zur Erdbebenregistrierung beitragen kann: Mehr dazu hier.

Aktuelle Erdbebenaktivität nahe Murghob:

In den vergangenen 30 Tagen wurden in Tadschikistan (Kartenausschnitt) 15 Erdbeben über Magnitude 4.2 registriert. Damit war die Erdbebenaktivität im vergangenen Monat dort deutlich höher als im langjährigen Vergleich (über 20 Prozent Abweichung).

Zusammenfassung der Erdbebendaten:

Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?

FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?

Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)

Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben: