Falschmeldung: Kein Erdbeben in Vacha
Über das EMSC und diverse Drittanbieterapps wird erneut eine falsche Erdbebenmeldung verbreitet. Nach einem vermeintlichen Beben vor einer Woche in Viersen ist nun Vacha im Westen von Thüringen als angebliches Epizentrum genannt. Demnach soll es um 14:03 Uhr am Dienstagnachmittag zu einem Erdbeben der Stärke 2.4 gekommen sein. Das Ereignis hat aber nichts mit einem Erdbeben zu tun. Es handelte sich um einen Fehler eines Erdbebendienstes.
Südlich von Vacha befindet sich ein größerer Steinbruch, in dem zur Gewinnung von Gestein regelmäßig gesprengt wird. Diese Sprengungen sind dabei meist so stark, dass sie von Seismometern erfasst werden, die eigentlich Erdbeben registrieren sollen. Die Signale, die Sprengungen in Steinbrüchen erzeugen, unterscheiden sich zwar meist deutlich von denen, die ein echtes Erdbeben verursacht. In der Nähe von Vacha kommt es jedoch auch zu menschengemachten (induzierten) Erdbeben als Folge des dortigen Salzbergbaus.
Bergbauinduzierte Erdbeben treten meist sehr nahe an der Erdoberfläche auf und können dabei seismische Signale erzeugen, die denen von Sprengungen sehr ähnlich sehen. Eine Unterscheidung von induzierten Erdbeben und Sprengungen kann daher manchmal uneindeutig sein. Dabei hängt es auch oft davon ab, welche seismologischen Stationen zur Auswertung genutzt werden.
In diesem Fall zeigt die TH-Netz-Station WARTH deutlich, dass es sich um eine Sprengung handelt, wie beispielhafte Vergleiche mit einem natürlichen Erdbeben am 3. Oktober und einem induzierten Erdbeben am 17. Juli 2023 zeigen.
So eindeutig wie an der Station WARTH sind die Unterschiede nicht an jeder Messstation, weshalb dieser Fehler zustande kam. Zwar ist der entsprechende Erdbebendienst informiert und korrigiert den Fehler. Doch über das EMSC und damit verbundene Drittanbieter, die Korrekturen der Originalquelle meist nicht übernehmen, wird die Erdbebenmeldung leider weiter im Netz bleiben.