Erdbebenschwarm am Laacher See

Nachrichten und Hintergründe zu diesem Erdbeben

Ein Erdbebenschwarm am Laacher See hat am Donnerstagabend (9. Oktober) eingesetzt. Nach automatischen Detektionen von erdbebennews.de ereigneten sich in rund zwölf Stunden mindestens 92 kleine Erdbeben unterhalb des Vulkangebiets. Das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB) bestätigte bislang (Stand: 10. Oktober, 9 Uhr) drei Ereignisse mit Magnituden von 0.6, 0.7 und 0.9. Die Auswertung weiterer, kleinerer Beben läuft noch. (NACHTRAG: Viele weitere Erdbeben wurden später offiziell ausgewertet und genauer analysiert. Mehr dazu auf der LGB-Website)

Demnach lag das Epizentrum des Schwarms am Westufer des Laacher Sees, im Bereich des dortigen Klosters Maria Laach. Aufgrund der geringen Magnituden ist nicht mit spürbaren Erschütterungen zu rechnen. Den Schwerpunkt erreichte der Schwarm gegen 1 Uhr MESZ, als innerhalb weniger Minuten rund 20 Mikroerdbeben auftraten.

Bereits am Mittwochabend wurde unterhalb von Kruft, etwa 10 Kilometer südwestlich des Sees, in rund 32 Kilometern Tiefe ein sogenanntes Deep Low Frequency (DLF)-Erdbeben registriert. Solche DLF-Beben entstehen durch die Bewegung von Fluiden oder Gesteinsschmelzen in der Tiefe des magmatischen Systems, das unter dem Laacher See liegt und erst kürzlich detailliert kartiert wurde. Diese Ereignisse sind langanhaltend, tieffrequent und treten in der unteren Erdkruste auf.

DLF-Erdbeben wurden erstmals 2013 in der Eifel nachgewiesen und seitdem immer wieder beobachtet. Sie gelten als Hinweis auf aktive magmatische Prozesse, jedoch nicht als Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs.

In den vergangenen Jahren zeigte sich mehrfach eine zeitliche Korrelation zwischen DLF-Beben und kleinen, oberflächennahen Erdbeben an der Ochtendung-Störungszone. Forschende vermuten, dass dabei aufsteigende Gase eine Rolle spielen. Erstmals wurde nun ein oberflächennaher Erdbebenschwarm direkt am Laacher See unmittelbar nach einem magmatischen DLF-Ereignis beobachtet.

Einzelne kleine Beben und winzige Schwärme im Bereich des Sees sind schon früher aufgezeichnet worden, doch ein Schwarm dieser Stärke ist bislang einzigartig. Da ein engmaschiges seismologisches Monitoring in der Region erst seit etwa 20 Jahren besteht, ist die Beobachtung solcher Ereignisse erst seitdem zuverlässig möglich. Dennoch sollte die Entwicklung – insbesondere im Zusammenhang mit dem vorangegangenen DLF-Erdbeben – weiter aufmerksam verfolgt werden.