Historische Erdbeben der Jahre 0 bis 1000 nach Christus

0 – Usedom (MV)
Paläoseismologische Untersuchungen fanden Hinweise auf ein (oder mehrere) starke/s Erdbeben auf Usedom vor ca. 2000 Jahren. Es wurde mindestens Magnitude 5 erreicht.

150 – Belgien
Starkes Erdbeben (über M5) nahe Lüttich führte zu zahlreichen Erdrutschen. (Dermoulin 2003)

200 – Mechernich
Schäden an einem römischen Aquädukt bei Mechernich werden in einer Studie der Uni Bonn mit einem schweren Erdbeben (ca. Magnitude 6) in Verbindung gebracht. (Hoffmann et al. 2019)

Szenario: Intensitätsverteilung (ShakeMap) des Erdbebens (M6.0) bei Mechernich vor rund 1800 Jahren. Ein solches Beben würde heute verbreitet im südlichen Niederrheingebiet und der Eifel schwere Schäden verursachen.

Ca. 800 n. Chr. – Köln (NRW)
Archäoseismologische Untersuchungen belegen schweres Erdbeben im Raum Köln, möglicherweise über Magnitude 6.0, möglicherweise auch mit anderen Beben in belgischen Grenzgebiet zusammenhängend (siehe folgende Einträge)

Ca. 800 n. Chr. – Belgien
Schweres Erdbeben nahe Bree an der belgisch-niederländischen grenze nachgewiesen. Geschätzt auf Magnitude 6.4. Möglicherweise Zusammenhang mit nachfolgendem Erdbeben in Aachen.

800 bis 830 n. Chr. – Aachen (NRW)
Mehrere starke Erdbeben im Raum Aachen. Zahlreiche Schäden an römischen Bauten in Aachen. Stärkstes Beben (mutmaßlich im Jahr 803) auf Magnitude 6 geschätzt.

Durch unsichere Datierungen ist es möglich, dass die letzten drei Einträge alle auf das selbe (möglicherweise sehr starke mit M>7) Erdbeben zurückzuführen sind. Aktueller Stand der Forschung ist jedoch, dass es um das Jahr 800 eine ganze Reihe großer Erdbeben (M>6) im Niederrheingebiet gegeben hat. Deren genauen Epizentren und damit ursächlichen Störungen sind jedoch noch nicht eindeutig identifizierbar.

823 – Leipzig (SN)
Starkes Erdbeben südlich von Leipzig.

997 – Stendal (ST) 
Moderates Erdbeben in der Altmark.

998 – Großes Erdbeben im Vogtland
Paläoseismologische Untersuchungen wiesen ein schweres Erdbeben im tschechischen Cheb-Becken zur Jahrtausendwende nach, das auf bis zu Magnitude 6.5 geschätzt wird (Štěpančíková et al., 2018). Der datierte Zeitraum überschneidet sich mit Berichten von Chronisten über ein „zerstörerisches Beben“ in Böhmen im Juli 998, das auch in weiten Teilen Sachsens zu Schäden geführt hat und bis nach Niedersachsen zu spüren war. 

In der selben Studie wurde auch ein zweites, ähnlich starkes Beben einige Jahrtausende zuvor identifiziert. Es handelt sich um die Region des Vogtlands, die in jüngerer historischer Zeit wiederkehrend von Erdbebenschwärmen betroffen ist, die allerdings deutlich schwächer ausfielen. Es ist allerdings unklar, ob ähnliche Erdbebenschwärme auch bereits um das Jahr 1000 auftraten, oder dies ein neues Verhalten der gleichen Störungszone darstellt. 

Szenario eines schweren Erdbebens (M6.5) im Vogtland
Berechnete Auswirkungen (ShakeMap) eines schweren Erdbebens im Vogtland, wie es im Jahr 998 passierte. Sollte sich dieses Beben in heutiger Zeit wiederholen, wären im Cheb-Becken, im Vogtlandkreis und in der Oberpfalz schwere Schäden an vielen Gebäuden die Folge. Kleinere Gebäudeschäden würde es noch im Raum Leipzig und rund um Nürnberg geben.

 

14 thoughts on “Historische Erdbeben in Deutschland

  1. das erdbeben 1976 in floraul in italien das stark auch in niederbaern zu spüren war wurde oben nicht erwähnt kann mich noch sehr gut daran erinner. das war ganz schön heftig

  2. Erdbeben Albstadt 18 .01 1978. Datum kann nicht stimmen. Ich kann mich an dieses Erdbeben noch genau erinnern( 50 km entfernt) Ich saß kurz vor 7 Uhr morgens mit meinem kleinen Bruder im Wohnzimmer und hörte Schallplatten – bei strahlendem Sonnenschein. Ich meine es war an Sonntag – der Sonntag an dem Papst Johannes Paul I in sein Amt eingeführt wurde.
    Gruß Wolfgang

  3. Das alles ist nicht gegen Italien. Ich wohne in den Marken und musste letzten Mittwoch miterleben was dort abgeht. Das sind Erdbenschwärme die seit dem Tag 2000 Nachbeben im Apennin erzeugten und die Gefahr von weiteren 7 ern und Seebeben in der Adria wächst.
    Am Sonntag 30.10.2016 ereignete sich ein weiteres Beben der Stärke 7,1 und 7 Uhr 40 morgens (offiziell 6,5). 40000 Obdachlose, 109 Gemeinden allein in den Marken betroffen. Alle Häuser haben Risse, viel sind einsturzgefährdet.

      1. Das stimmt so nicht. Zwar gehört die San Andreas Verwerfung (SAF) mit 1300 Kilometer länge zu den größeren, aber bei weitem nicht die längste. Die Alpine Fault (Neuseeland)und die Große Sumatra Störung haben den gleichen Mechanismus wie die SAF und sind mit 1400km und 1650-1900km länger. Noch einmal deutlich länger sind die Subduktionszonen in Chile (3000km) und Indonesien (5500km).

        An der SAF gab es seit 1900 nur ein Erdbeben über 7,0. Während es an der Salomonen-Subduktionszone (zwischen Honiara und Lata, rund 800km) 42 solcher Beben gab.
        Die unterschiedliche Aktivitätsintensität zeigt sich auch an der Slip Rate, also an der Geschwindigkeit, mit der die beiden Gesteinsblöcke aneinander vorbei gleiten. An der SAF beträgt diese 2 bis 3,5 cm pro Jahr. Hingegen hat die Weitin Fault in Papua Neuguinea eine Slip Rate von 13cm. An dieser gab es ein Erdbeben der Stärke 8,0 im Jahr 2000 und 7,7 in 2019.

  4. Die Erde ist ein wundervoller – schöner Planet. Der sich stetig verändert!
    Erdbeben, Vulkanausbrüche und damit verbundene Klimaveränderung, sind in seiner Geschichte, oft ein Thema gewesen.

    Wir sind nur Gast.

  5. guten Abend ,
    Ich bin überzeugt das es auch in Zukunft zu schwereren Beben in DE kommen kann,bis oder gar über Stärke 5…wir werden das vieleicht nicht mehr erleben aber möglicherweise unsere Nachfahren….
    Gruß,John

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