Historische Erdbeben im 20. Jahrhundert

1903 – Karlsruhe (BW)
Ein moderates Erdbeben zwischen Mannheim und Karlsruhe, etwa M 4.2, verursachte verbreitet Gebäudeschäden rund um den Ort Kandel.

1904 – Oslo (NO)
Das große Oslofjord-Erdbeben (M5.4) nahe der norwegischen Hauptstadt war auch in Teilen von Mecklemburg-Vorpommern (Rügen, Usedom) spürbar.

1906 – Fehmarn (SH)
Auf Fehmarn wurde ein leichtes Erdbeben verspürt. Ein Jahr später erneut ein Erdbeben.

1907 – Swinemünde (PL)
Kleines Erdbeben auf Usedom.

1911 – Simmerath (NRW)
Ende Mai mehrere moderate Erdbeben nahe Simmerath

1911 – Albstadt (BW)
Es war das schwerste Erdbeben in Deutschland im 20. Jahrhundert, mit Magnitude 6.1 das wohl stärkste Erdbeben in Süddeutschland in historischer Zeit. Betroffen war am 16. November die Region um die Stadt Ebingen. In weiten Teilen von Baden-Württemberg kam es zu Gebäudeschäden, insgesamt waren viele Tausend Gebäude betroffen. Tote gab es keine, aber dutzende Menschen wurden verletzt. Spürbar war das Erdbeben in weiten Teilen von Deutschland und Mitteleuropa spürbar.

Ein starkes Nachbeben wurde im Jahr 1913 verzeichnet

1914 / 1915 – Ingolstadt (BY)
Bei Ingolstadt ereignete sich in den beiden Jahren ein intensiver Erdbebenschwarm. Mehrere Erdbeben bis M 4.8 wurden registriert. Die stärksten waren in weiten Teilen von Bayern spürbar. Kleinere Erdbeben reichten bis ins Jahr 1918.

1917 – Konstanz (BW)
Kräftiges Erdbeben am westlichen Bodensee (~M 4.7)

1917 – Garmisch-Partenkirchen (BY)
Am 30. Dezember Erdbeben (M4.5) bei Garmisch-Partenkirchen

1918 – Maastricht (NL)
Moderates Erdbeben in Maastricht (NL), etwa Magnitude 4.4.

1920 – Cottbus (BB)
Sehr seltenes Erdbeben (M3.2) nahe Cottbus.

1924 – Heringsdorf (MV)
Spürbares Erdbeben im deutschen Teil von Usedom.

1926 – Niederrhein (NRW)
Im Januar zwei Erdbeben (4.4 – 4.8) bei Zülpich, spürbar in weiten Teilen vom Rheinland.

1929 – Hamburg
Ausgelöst durch einstürzende Dolinen – Das wohl stärkste Erdbeben auf dem Hamburger Stadtgebiet. Es führte zu Gebäudeschäden.

1925 – 1930 – Vogtland (SN)
Über Jahre hinweg immer wieder Schwarmbeben, die Teile von Sachsen, Bayern und Thüringen erschütterten. Beben bis Stärke 4.2.

1930 – Innsbruck (A)
Im Oktober starkes Beben im Norden von Tirol. Magnitude 5.3 wurde erreicht, es gab schwere Schäden. In weiten Teilen Süddeutschlands wurde das Beben wahrgenommen.

1931 – Nordsee
Teile von Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen spürten die Auswirkungen des Doggerbank-Erdbeben (M6.1) vor der englischen Küste. Vom folgenden kleinen Tsunami war Deutschland nicht betroffen.

1932 – Uden (NL)
Das bis dahin stärkste Erdbeben in der Geschichte der Niederlande, Magnitude 5.0, traf die Region Uden und verursachte schwere Schäden. Spürbar bis Göttingen im Osten und London im Westen.

1933 – Rastatt (BW)
Viele Gebäude in Rastatt wurden nach durch ein Erdbeben der Stärke 4.7 beschädigt, einige sind teilweise eingestürzt. Bis nach Karlsruhe war das Beben spürbar, es gab viele Nachbeben.
Es gilt als Auftakt einer Jahre andauernden Phase erhöhter Erdbebenaktivität im Süden von Baden-Württemberg. Zudem ist es das erste deutsche Erdbeben, dessen Bruchvorgang mit Auswertung seismischer Wellen ermittelt wurde.

1935 – Bad Saulgau (BW)
27. Juni: Mit Magnitude 5.3 bis 5.8 war dieses eines der stärksten Erdbeben Südwestdeutschlands. Das Epizentrum lag nahe der Stadt Bad Saulgau. Dort traten die schwersten Schäden auf. Tausende Gebäude waren betroffen, einige wurden zerstört. Menschen wurden nicht verletzt. Über Jahre folgten Nachbeben.

1935 – Pforzheim (BW)
30. Dezember: Rund um den nördlichen Schwarzwald, wo das Epizentrum lag, wurden verbreitet leichte Schäden registriert. Das Beben war spürbar in ganz SW Deutschland. Vieles deutet auf ein ungewöhnlich tiefes Erdbeben (~ 35 km) hin.

1938 – Belgien
Am 11. Juni Starkes Erdbeben im Westen von Flandern, Magnitude 5.6 wurde gemessen. Tausende Gebäude wurden beschädigt, zwei Menschen kamen in Belgien ums Leben. Auch in Westdeutschland war das Beben deutlich spürbar, ebenso in großen Teilen der Niederlande, Nordostfrankreichs und Südenglands,

1940 – Teutschenthal (ST)
Gebirgsschlag in der Grube Teutschenthal, 42 Bergleute starben. Die Erschütterungen erreichten Magnitude 4.2.

1942-1945 – Albstadt (BW)
Dutzende Starke Erdbeben bei Albstadt, teils über Magnitude 4.5. Die zwei stärksten mit Magnitude 5.1 und 5.6 am 2. und 28. Mai des Jahres 1943 verursachten schwere Schäden. Viele tausend Gebäude wurden beschädigt. Auch Reutlingen war betroffen.
Einzelne moderate Erdbeben in den folgenden Jahren

1946 – Schweiz
Mindestens vier Menschen starben durch ein Erdbeben der Stärke 6.0 im Kanton Wallis. Das Erdbeben war in der ganzen Schweiz spürbar, mehr als 3000 Gebäude wurden beschädigt. Auch im gesamten Südwesten Deutschlands war das Erdbeben spürbar.

1950 – Euskirchen (NRW)
Starkes Erdbeben (M4.7) bei Euskirchen. Die Erschütterungen waren in ganz Westdeutschland spürbar. Einige Schäden wurden in Euskirchen, Mechernich und Krefeld verursacht. Verletzt wurde niemand. In den Monaten zuvor wurden bereits einige kleinere Erdbeben (bis M4.2) registriert.

1951 – Euskirchen (NRW)
Ein noch stärkeres Erdbeben in Euskirchen (M5.1). Die Schäden waren erheblich. Einige Gebäude stürzten teilweise ein. Mauern und Schornsteine brachen verbreitet zusammen, in anderen Häusern bildeten sich Risse. Mehrere Personen wurden verletzt. Das Erdbeben war bis in den Osten von Deutschlands spürbar. Mehrere Nachbeben folgten.

1951 – Aschersleben (ST)
Starker Gebirgsschlag, der zahlreiche Gebäude beschädigte. Ursache war das Eindringen von Wasser. Die Erschütterungen waren bis Halle an der Saale spürbar.

1953 – Widdershausen (HE)
Gebirgsschlag der Stärke 5.3: Viele Gebäude im Ort wurden teils schwer beschädigt. An einigen Stellen gab es große Bodenrisse und -senkungen. Mehrere Menschen, die sich zur Zeit im eingestürzten Bergwerk aufhielten, wurden verletzt.

1955 – Balingen (BW)
Im Juni und Juli kam es zu mehreren moderaten Erdbeben, die vor allem rund um Balingen deutlich verspürt wurden.

1965 – Neustadt (BW)
Kräftiges Erdbeben im Schwarzwald, das Magnitude 4.8 erreichte.

1965 – Ahlen (NRW)
Gebirgsschlag der Stärke 3.2, dem 3 Bergleute zum Opfer fielen.

1967 – Peißenberg (BY)
Beim Fluten eines alten Bergwerks kam es zu einer heftigen Erdbebenserie. Einige Ereignisse wurden stark verspürt. Die Bebenserie hielt bis ins Jahr 1972 an.

1969 – Tailfingen (BW)
Kräftiges Erdbeben (M4.8) auf der Schwäbischen Alb, dem viele spürbare Nachbeben folgten. Auch im Folgejahr kam es zu weiteren, teils moderaten Erdbeben auf der Schwäbischen Alb.

1974 – Hamm (NRW)
Letzter tödlicher Gebirgsschlag (M3.4) im Ruhrgebiet. 13 Bergleute starben.

1974 – Hechingen (BW)
Stark spürbares Erdbeben (M4.2) auf der Schwäbischen Alb

1975 – Sünna (TH)
Heftiger Gebirgsschlag im Kalirevier Werratal. Mit Magnitude 5.2 war es einer der stärksten registrierten. Die Erschütterungen waren im Süden der DDR und im Zentrum der BRD deutlich spürbar. Auf beiden Seiten der Grenze gab es Schäden.

1976 – Villingen-Schwenningen
Moderates Erdbeben (M4) im südlichen Schwarzwald.

1976 – Reutte / Tirol (A)
Am 25. März: Nahe der deutschen Grenze ein moderates Erdbeben, Stärke 4.2, das auch in den Bayrischen Alpen und im Allgäu deutlich verspürt wurde.

1976 – Bodensee (BW / CH)
Rund um den Bodensee wurden im März zwei moderate Erdbeben der Stärke 4.3 deutlich verspürt. Das Epizentrum lag im See.

1977 – Soltau (NI)
Ungewöhnlich starkes Erdbeben (M4.0) in der Lüneburger Heide. Die Entstehung des Erdbebens wird mit der dortigen Erdgasförderung in Verbindung gebracht.

1977 – Hünstetten (HE)
Moderates Erdbeben mit Magnitude 3.8 im Taunus. Da es sehr flach war, wurde es kräftig verspürt.

1978 – Albstadt (BW)
Stärkstes Erdbeben in Baden-Württemberg seit 1911. Mit Magnitude 5.7 gehörte dieses Beben am 3. September zu den größten (und auch folgereichsten) der Region. In Albstadt und umliegenden Städten wurden tausende Gebäude teils schwer beschädigt. Der Sachschaden wird auf knapp 300 Millionen DM beziffert. Etwa 25 Menschen wurden durch herabstürzende Trümmer verletzt. Bis heute ist es das letzte schwere Erdbeben auf der Schwäbischen Alb.

1981 – Hiddensee (MV)
Leichtes Erdbeben (M2.4) nördlich von Hiddensee.

1981 – Kiel (SH)
Einziges instrumentell ermitteltes Erdbeben in Schleswig-Holstein (M2.2).

1982 – Günzburg (BY)
Im Donautal an der Grenze von Bayern zu Baden-Württemberg moderates Erdbeben (M4.2)

1982 – Bad Marienberg (RLP)
Erdbebenserie (bis M4.2) im Westerwald. Das stärkste Erdbeben am 28. Juni war stark zu spüren.

1983 – Lüttich (B)
Kräftiges Erdbeben in der belgischen Stadt Lüttich (M4.9), das aufgrund der geringen Herdtiefe zu schweren Schäden geführt hat. Eine Person kam ums Leben, weitere wurden verletzt.

1992 – Roermond (NL)
Das stärkste Erdbeben in Westdeutschland in jüngerer Zeit trat am frühen Morgen des 13. Aprils auf. Sein Epizentrum lag nahe der niederländischen Stadt Roermond, nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Mit Magnitude 5.9 war es ähnlich stark wie das Dürener Erdbeben einige Jahrhunderte zuvor. Die Schäden waren immens, besonders rund um Heinsberg. Tausende Gebäude wurden teils schwer beschädigt. Es gab dutzende Verletzte durch herabstürzende Trümmer. In Bonn starb eine Person an den Folgen eines Herzinfarktes. Nachbeben folgten über viele Monate. Selbst in London und Norditalien konnte das Roermond-Erdbeben noch verspürt werden.

14 thoughts on “Historische Erdbeben in Deutschland

  1. das erdbeben 1976 in floraul in italien das stark auch in niederbaern zu spüren war wurde oben nicht erwähnt kann mich noch sehr gut daran erinner. das war ganz schön heftig

  2. Erdbeben Albstadt 18 .01 1978. Datum kann nicht stimmen. Ich kann mich an dieses Erdbeben noch genau erinnern( 50 km entfernt) Ich saß kurz vor 7 Uhr morgens mit meinem kleinen Bruder im Wohnzimmer und hörte Schallplatten – bei strahlendem Sonnenschein. Ich meine es war an Sonntag – der Sonntag an dem Papst Johannes Paul I in sein Amt eingeführt wurde.
    Gruß Wolfgang

  3. Das alles ist nicht gegen Italien. Ich wohne in den Marken und musste letzten Mittwoch miterleben was dort abgeht. Das sind Erdbenschwärme die seit dem Tag 2000 Nachbeben im Apennin erzeugten und die Gefahr von weiteren 7 ern und Seebeben in der Adria wächst.
    Am Sonntag 30.10.2016 ereignete sich ein weiteres Beben der Stärke 7,1 und 7 Uhr 40 morgens (offiziell 6,5). 40000 Obdachlose, 109 Gemeinden allein in den Marken betroffen. Alle Häuser haben Risse, viel sind einsturzgefährdet.

      1. Das stimmt so nicht. Zwar gehört die San Andreas Verwerfung (SAF) mit 1300 Kilometer länge zu den größeren, aber bei weitem nicht die längste. Die Alpine Fault (Neuseeland)und die Große Sumatra Störung haben den gleichen Mechanismus wie die SAF und sind mit 1400km und 1650-1900km länger. Noch einmal deutlich länger sind die Subduktionszonen in Chile (3000km) und Indonesien (5500km).

        An der SAF gab es seit 1900 nur ein Erdbeben über 7,0. Während es an der Salomonen-Subduktionszone (zwischen Honiara und Lata, rund 800km) 42 solcher Beben gab.
        Die unterschiedliche Aktivitätsintensität zeigt sich auch an der Slip Rate, also an der Geschwindigkeit, mit der die beiden Gesteinsblöcke aneinander vorbei gleiten. An der SAF beträgt diese 2 bis 3,5 cm pro Jahr. Hingegen hat die Weitin Fault in Papua Neuguinea eine Slip Rate von 13cm. An dieser gab es ein Erdbeben der Stärke 8,0 im Jahr 2000 und 7,7 in 2019.

  4. Die Erde ist ein wundervoller – schöner Planet. Der sich stetig verändert!
    Erdbeben, Vulkanausbrüche und damit verbundene Klimaveränderung, sind in seiner Geschichte, oft ein Thema gewesen.

    Wir sind nur Gast.

  5. guten Abend ,
    Ich bin überzeugt das es auch in Zukunft zu schwereren Beben in DE kommen kann,bis oder gar über Stärke 5…wir werden das vieleicht nicht mehr erleben aber möglicherweise unsere Nachfahren….
    Gruß,John

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