Fidschi – Zahlreiche Dorfbewohner der Fidschi-Insel Kadavu in der östlichen Provinz des Inselstaates waren am Sonntag (Ortszeit) von einem starken Erdbeben betroffen. Das Epizentrum des Erdbebens lag vor der Nordküste der dünn besiedelten Insel. Nach Angaben des United States Geological Survey (USGS) erreichte das Beben Magnitude 5.7. Lokale Behörden sprechen von Magnitude 5.3.
Im Gegensatz zu den meisten Erdbeben, die sich rund um die Fidschi-Inseln ereigneten, ging dieses Beben auf eine oberflächennahe Störungszone zurück, weshalb es besonders im Westen von Kadavu stark zu spüren war. Betroffen waren vor allem die Dörfer rund um den Vulkan Nabukelevu, wo es zu zahlreichen Erdrutschen und kleineren Schäden gekommen ist. Der Katastrophenschutz Fidschis kündigte Untersuchungen der Situation und Bewertungen der Schäden an.


Zudem warnte der Katastrophenschutz vor möglichen vulkanischen Tätigkeiten des Nabukelevu, dessen höchster Gipfel Mt. Washington genannt wird. Zeugen berichteten am Sonntag von Explosionen, die sich vor der Küste am Hang des Vulkans ereignet haben sollen. Ein untermeerischer Vulkanausbruch könne nicht ausgeschlossen werden. Genauere Untersuchungen vor Ort sollen die Frage nach dem Ursprung der Explosionen beantworten. Erste Ergebnisse sollen noch am Montag verkündet werden. Im Falle vulkanischer Tätigkeit bestehe Gefahr für die Dörfer am Hang des Vulkans sowie entlang der Küste. Weitere Erdrutsche und mögliche Tsunamis könnten die Folge sein.

Seit dem Erdbeben am Sonntag wurden rund ein Dutzend Nachbeben verspürt. Das Beben selbst ereignete sich über 20 Kilometer vom Vulkan entfernt in einer Region, wo bereits in der Vergangenheit ähnliche Beben aufgezeichnet wurden. Ein direkter Zusammenhang zwischen Erdbeben und vulkanischer Aktivität ist daher unwahrscheinlich, da auch zuvor keine vulkanischen Beben auftraten. Ob tatsächlich Unterwasser eine Eruption stattfindet, ist entsprechend sehr zweifelhaft.

Die letzte Eruption des Nabukelevu ereignete sich vor rund 350 Jahren. Es handelt sich um ein Vulkankomplex bestehen aus zahlreichen Lavadomen. Sowohl im Gipfelbereich als auch an den Flanken, teils auch vor der Küste, sollen laut Legenden von Ureinwohnern in der Vergangenheit Vulkanausbrüche stattgefunden haben. Bestätigt sind jedoch nur drei Eruptionen in den letzten 3000 Jahren.

Fidschi gehört wie eingangs erwähnt zu den Staaten mit der höchsten Erdbebenaktivität weltweit. Die geringe Bevölkerungsdichte sowie die meist große Tiefe der Beben zusammen mit der recht stabilen Bauweise vieler Gebäude führt dazu, dass selbst starke Beben (wie zum Beispiel eines mit Magnitude 8.2 im Jahr 2018) nicht zu Schäden führen. Der einzige bestätigte Fall von Erdbebenschäden in den letzten Jahren stammt aus dem Jahr 2015, als ebenfalls auf Kadavu, allerdings im Osten der Insel, ein Erdbebenschwarm in geringer Herdtiefe aufgetreten ist.