Was ist die Intensität eines Erdbebens?

Um die Größe eines Erdbebens zu beschreiben, werden in der Regel zwei Werte verwendet: Die Magnitude und die Intensität:

Magnitude: Skalen wie die bekannte Richter-Skala oder die gebräuchlicheren Lokal-Magnituden- oder Moment-Magnituden-Skalen beschreiben die Energie, die bei einem Erdbeben freigesetzt wird. Jedes Erdbeben hat eine bestimmte Magnitude, auch wenn der Wert je nach Skala leicht variieren kann. Auch negative Magnituden sind möglich.

Intensität: Anders als die Magnitude ist diese kein einheitlicher Wert. Denn die Intensität beschreibt die tatsächliche Stärke der Erschütterungen, die ein Mensch wahrnimmt und Gebäude beschädigen kann. Die Intensität variiert von Ort zu Ort, denn sie ist abhängig von mehreren Faktoren. Die wichtigsten sind: Die Magnitude, die Entfernung zum Erdbebenherd (Epizentrum und Tiefe), Brucheigenschaften des Erdbebens und geologische Bedingungen (am Ort der Wahrnehmung sowie zwischen Ort und Erdbebenherd).

Auch für die Intensität gibt es verschiedene Skalen. Dabei sind die Skalen, ähnlich wie die Magnitudenskalen, an regionale Bedingungen wie Gebäudestabilität und Geologie angepasst. Auf Erdbebennews verwenden wir die in Europa gängige EMS-98 Skala zur Beschreibung der Erschütterungsstärke. Diese Skala reicht von 1 bis 12, wobei Werte über 9 sehr selten (in Deutschland noch nie) erreicht werden. Daher beschränkt Erdbebennews sich auf Intensitäten bis 9. Dies ermöglicht in vielen Fällen eine übersichtlichere Darstellung. Die EMS-98 Skala wird zur Unterscheidung von der Magnitude mit römischen Ziffern (I bis IX) angegeben.

Die EMS-98 Skala

Intensität
Wert Beschreibung
I nicht spürbar
II Nur von wenigen Menschen innerhalb von Gebäuden verspürt. Sehr schwache Erschütterungen oder Geräusche (Grollen, Knall).
III Von einigen Menschen innerhalb von Gebäuden verspürt. Leichtes Zittern.
IV Innerhalb von Gebäuden von den meisten Menschen verspürt. Schlafende Menschen können erwachen. Auch draußen verspürt. Fenster und Türen können klappern und stehende oder hängende Objekte wackeln.
V Von allen Menschen verspürt. Schlafende Erwachen. Einige sind verängstigt. Stehende Objekte werden verschoben. Möbel schwanken. Oberflächliche Schäden an Gebäuden (Haarrisse im Putz, etc.) sind möglich.
VI Von allen Menschen stark verspürt. Viele Menschen snd verängstigt. Nicht befestigte Objekte werden verschoben und können herabstürzen. Verbreitet nicht-strukturelle Schäden (kleine Risse in Putz oder Mauerwerk). An Klippen sind Steinschläge möglich.
VII Die meisten Menschen sind verängstigt. Möbel werden verschoben und können umstürzen. Schornsteine und Mauern stürzen ein. Viele ältere Gebäude erleiden größere Risse. An Steilhängen kommt es zu kleineren Erdrutschen.
VIII Einige ältere Gebäude stürzen ein, neuere werden leicht beschädigt. Stehende Objekte werden verschoben oder umgeworfen, Menschen verlieren das Gleichgewicht. Erdrutsche und Steinschläge in gefährdeten Gebieten. Bodenrisse sind möglich.
IX oder höher Verbreitete Zerstörung von älteren Gebäuden, schwere Schäden auch an neueren Gebäuden. Landschaftsveränderungen durch Erdrutsche, Bodenrisse und Bodenverflüssigung.

Mehr Informationen zur EMS-98 Skala mit vollständiger Beschreibung und wissenschaftlichen Hintergründen. (Link zu einer PDF-Datei auf der Homepage des GFZ Potsdam, englisch)

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