Aktuelle Erdbeben in Sachsen-Anhalt (Liste)

 

 

Datum Zeit Mag Tiefe (km) Intensität Ort Kreis, Region Bundesland, Land Daten Erdbebentyp Modus Breite Länge
2020-02-10 12:03 1.2 19.0 0 Lützen Burgenlandkreis ST GOC tektonisch M 51.190 12.150
2019-06-17 22:53 1.2 1.0 3 Bernburg Salzlandkreis ST BGR Gebirgsschlag M 51.759 11.802
2016-09-09 18:21 1.6 13.0 0 Kabelsketal Saalekreis ST BGR tektonisch M 51.451 12.124
2015-04-16 08:38 3.2 27.0 3 Kabelsketal Saalekreis ST BGR tektonisch M 51.434 12.142
2014-09-25 07:10 1.4 15.0 0 Gutenborn Burgenlandkreis ST BGR tektonisch M 51.018 12.133
2014-09-21 05:42 1.8 15.0 0 Gutenborn Burgenlandkreis ST BGR tektonisch M 51.023 12.130
2014-05-04 23:48 1.1 10.0 0 Zeitz Burgenlandkreis ST BGR tektonisch M 51.028 12.187
2013-11-12 15:15 1.7 12.0 0 Zeitz Burgenlandkreis ST BGR tektonisch M 51.019 12.194
2013-10-01 16:23 1.8 17.0 0 Zeitz Burgenlandkreis ST BGR tektonisch M 51.063 12.148
2012-05-12 06:46 1.6 16.0 0 Zeitz Burgenlandkreis ST BGR tektonisch M 51.044 12.138
2012-02-14 16:04 1.5 1.0 0 Teutschenthal Saalekreis ST BGR induziert (Bergbau) M 51.485 11.781
2011-06-21 20:17 1.8 13.0 0 Teuchern Burgenlandkreis ST BGR tektonisch M 51.101 12.085
2009-04-22 21:17 1.3 14.0 0 Kretzschau Burgenlandkreis ST BGR tektonisch M 51.070 12.060

Karte aktueller Erdbeben in ST

Wo und warum gibt es Erdbeben in Sachsen-Anhalt?

Auch wenn Erdbeben in Sachsen-Anhalt jüngst eher eine Seltenheit waren, sind ihre Verbreitung und ihre Ursache im Land relativ komplex. Tektonisch steht Sachsen-Anhalt zwischen zwei Fronten: Zum Einen die Rostock-Leipzig-Regensburg-Störung, die entlang der Grenze zu Brandenburg verläuft. Zum Anderen der Einfluss der letzten Eiszeit.

An der Rostock-Leipzig-Regensburg Störung gab es in historischer Zeit vor allem zwischen Vogtland und Leipzig zahlreiche Erdbeben, einige starke mit Schäden bis in den Raum Halle, sowie viele kleiere spürbare. Halle und Umgebung sind somit die am stärksten von Erdbeben betroffene Region Sachsen-Anhalts. Hinzu kommen hier einige kleinere Störungen, z.B. die Haller Marktplatzstörung, die als potentiell aktiv gelten und das Erdbebenrisiko langfristig erhöhen könnten. Nach Norden hin nimmt die Erdbebenhäufigkeit deutlich ab. Vom nördlichen Abschnitt der Rostock-Leipzig-Regensburg Störung sind keine Erdbeben bekannt.

Im Norden Sachsen-Anhalts nimmt jedoch der Einfluss der ehemaligen Gletscher zu. Während der Eiszeit haben diese mit ihrem Gewicht die Erdkruste nach unten gedrückt. Seit dem Abschmelzen folgte die erneute Anhebung, die zwar vor allem Skandinavien erfasst, aber auch in Norddeutschland noch Auswirkungen hat. Erdbeben sind die Folge, weil durch die Hebungen ideal orientierte, sehr alte Störungen reaktiviert werden, auch in Norddeutschland. Mehrere dieser Störungen schneiden oder liegen nah an der Grenze zu Sachsen-Anhalt, bei einzelnen gibt es geologische Hinweise auf schwere Erdbeben in der Vergangenheit, vor allem bei der Harznordrand-Störung. Ob sich diese Erdbeben wiederholen können, ist zweifelhaft. Potential für zumindest einzelne spürbare Erdbeben ist auf jeden Fall gegeben.

Zu DDR-Zeiten und teilweise noch andauernd war und ist vor allem der Süden Sachsen-Anhalts Bergbaugebiet. Viele Tagebaue prägen die Landschaft, aber auch Untertage wird gefördert. Dies birgt immer ein gewisses Risiko induzierter Erdbeben, entweder direkt durch den Abbau oder sekundär durch Hohlraumeinstürze (Gebirgsschläge). Für Letzteres ist die Gemeinde Teutschenthal im Saalekreis ein trauriges Beispiel: 1996 kam es hier mit Magnitude 5.6 zu einem der stärksten jemals registrierten bergbauinduzierten Erdbeben weltweit. Grund war ein großflächiger Einsturz einer Abbaufläche. Die Folge: Schwere Schäden an vielen Gebäuden und weit reichende Spürbarkeit. Zwar werden inzwischen Gegenmaßnahmen getroffen, um solche Vorfälle zu verhindern. Einzelne kleinere Gebirgsschläge gibt es aber noch immer.

Zuständiger Erdbebendienst

Universität Leipzig