USA – In den Erdöl- und Erdgasfördergebieten des US-Bundesstaats Oklahoma zeichnet sich eine leichte Entspannung der seit Jahren andauernden seismischen Krise ab. Auch, wenn die Aktivität weiter um ein vielfaches erhöht ist.

Im ersten Halbjahr 2016 verzeichneten das United States Geological Survey (USGS) und das Oklahoma Geological Survey (OGS), im Vergleich zum Vorjahr, einen Rückgang der Erdbeben über Magnitude 3 von über 20%. Während 2015 505 Beben aufgezeichnet wurden, waren es in diesem Jahr nur 397, einschließlich dieser in den angrenzenden Gebieten von Kansas. Auch bei der Zahl der Erdbeben über Magnitude 4, was meist zu Gebäudeschäden führt, zeichnet sich dieser Rückgang ab. Während es 2015 noch 14 dieser Beben waren, ging die Zahl in diesem Jahr auf 10 zurück.

Im Vergleich zu 2014 ist die Zahl der Beben über Stärke 3 (246) und 4 (7 Beben) immer noch höher.

Die Ursache des Rückgangs ist umstritten. Die Erdbeben selbst gelten mit großer Wahrscheinlichkeit als induziert. Auslöser ist dabei das Einpressen von Wasser, das bei der Kohlenwasserstoffförderung verwendet wird, in Gesteinsschichten. Nach einem großen Erdbeben (M5.1) im Januar 2016 veranlasste die US-Regierung eine Regulierung dieses Einpressens, um die Wahrscheinlichkeit weiterer größerer Beben zu verhindern. Eine Senkung des Wasservolumens fand aber bereits früher statt, wie OGS-Direktor Jeremy Boak in einem Interview sagte. Demnach sorgte die Situation auf den weltweiten Ölmärkten bereits Ende 2014 für einen Rückgang. Zur Zeit würden pro Tag etwa eine Million Barrel Wasser weniger eingepresst, als während des Höhepunkts 2014. Drei Viertel dieses Rückgangs sei marktbedingt und nicht durch staatliche Eingriffe Anfang 2016 veranlasst worden.

Dennoch wurde 2015, wie bereits die Jahre zuvor, zum erdbebenreichsten in der Geschichte des Staates. Insgesamt 907 Beben über Magnitude 3 stellen zur Zeit den Rekord dar, was sogar deutlich mehr ist, als im seismisch sehr aktiven Staat Kalifornien in gleicher Zeit registriert wurde.

Man arbeite weiter daran, das Einpressen um 40% zu reduzieren. Firmen und Behörden sind sich einig, dass auch weitere Einschränkungen getan werden können, falls das OGS dies zur Gewährleistung der Sicherheit für nötig hält.

Das USGS warnte in den vergangenen Jahren mehrfach, dass durch die erhöhte Aktivität auch das Risiko von schweren Erdbeben mit erheblichen Schadenspotential steigt. 2016 veröffentlichten Forscher eine Karte, die das Risiko von Erdbebenschäden im laufenden Jahr zeigt. Demnach ist das Risiko in Oklahoma höher als entlang der San Andreas Störung in Kalifornien.

Daten: USGS Archiv
Aktuelle Erdbeben in Oklahoma