Im Norden der italienischen Region Umbrien nahe der Stadt Città di Castello kam es in den vergangene Nacht erneut zu einem Erdbebenschwarm. Der IGNV hat nach dem ersten Beben der Stärke 3,6 um 2.52 Uhr 7 weitere Erdbeben über Magnitude 2 registriert. Darunter zwei Erdbeben der Magnitude 3,3. Die Tiefen der Beben lagen zwischen 6,4 und 10,1 Kilometern.

Nach dem ersten Beben verließen viele verängstigte Menschen ihre Wohnungen und verbrachten die restliche Nacht im freien. Die folgenden Beben waren auch spürbar. Öffentliche Gebäude wie Schulen wurden für heute geschlossen. Aktuell überprüft der Katastrophenschutz ob es zu Schäden an Gebäuden kam. Bislang wurden keine Registriert.
Erst vor 2 Wochen kam es in der Region zu einem Schwarm mit Beben ähnlicher Stärke. Dabei kam es zu leichten Gebäudeschäden. Seit dem wurden, einschließlich den heutigen Beben, 60 weitere Erdstöße registriert.

Die Menschen fürchten nun, dass ein größeres Erdbeben ähnlich dem in L’Aquila bevorsteht. Auch diesem Beben ging ein Schwarm kleinerer Ereignisse voraus.

Update: Der Katastrophenschutz berichtet nun von einzelnen Rissen in Häusern, die aber nicht ernst sind. Für Menschen, die aus Angst nicht in ihre Häuser zurückkehren wollen, wurden Notlager eingerichtet.

Das letzte schwere Erdbeben in Umbrien, oder genauer gesagt die letzte Serie schwerer Erdbeben in Umbrien gab es im Jahr 1997. Betroffen war der Osten der Region, etwa 60 Kilometer von den heitigen Epizentren entfernt. Begonnen hat diese Serie im Frühjahr, April und Mai, mit kleinen Erdbeben knapp über Magnitude 3. Mitte Mai folgte das erste Erdbeben über Magnitude 4, bei dem es zu ersten Schäden kam. Im Laufe des Sommers war die seismische Aktivität niedriger, nur leichte Beben wurden verzeichnet. Anfang September kam es erneut zu einem 4er Erdbeben. Die Katastrophe folgte am 26. September, als die Region binnen Stunden von Erdbeben der Stärke 5,8 und 6,1 getroffen wurde. Dabei wurden 14 Menschen getötet, 100 weitere verletzt und etwa 80000 Gebäude zerstört. Ohne die Vorbeben wären die Opferzahlen deutlich höher gewesen. Die beiden starken Erdbeben waren bis nach Österreich spürbar.
Auch in den folgenden Monaten, bis in den Sommer 1998 hinein, gab es weitere starke Nachbeben bis M 5,5 im Osten vom Umbrien, sowie im Westen der Nachbarregion Marken, wobei es zu weiteren Schäden kam.
Der Norden von Umbrien war von dieser Serie nicht betroffen. Zumindest hatte keines der damaligen Erdbeben sein Epizentrum dort. 

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Siehe auch:
Erdbebenaktivität in Europa (21. April 2013)