Die Koreanische Halbinsel gehört eigentlich nicht zu den typischen Erdbebenregionen. Umso verwunderlicher ist es, dass das Jahr 2013 schon jetzt eines der seismisch aktivsten überhaupt seit beginn der dortigen modernen Erdbebenaufzeichnungen ist. Die Korea Meteorological Administration in Seoul hat im Jahr 2013 auf der koreanischen Halbinsel (Nordkorea, Südkorea) und in den Hoheitsgewässern bis zum 4. August 65 tektonische Erdbeben registriert (Der nordkoreanische Atomwaffentest im Februar ist nicht in dieser Statistik enthalten). Dies entspricht einem Anstieg von 54,8 Prozent gegenüber der Anzahl im gesamten Jahr 2010 (42). Auch in den vergangenen beiden Jahren war die Tendenz deutlich. 52 Erdbeben gab es im Jahr 2011, 56 im Jahr 2012. Bis zum Ende des Jahres 2013 könnten es, so zeigt es der Trend, etwa 112 Erdbeben und damit doppelt so viele wie im vergangenen Jahr werden.
Die Experten suchen nach einer Ursache für diese Häufung. Die meisten der registrierten Erdbeben traten submarin im „Westlichen Meer“ (Gelbes Meer) vor der Küste Südkoreas auf. Dabei handelt es sich auch um die aktivste Region Koreas, da dort die vermutete Grenze der Eurasischen und der Amur-Platte verläuft. Eine entsprechende Expedition in die Region, um Messungen durchzuführen, ist geplant, wurde aber aufgrund fehlender finanzieller Mittel und fehlender Fachleute bislang nicht genehmigt.
Über mögliche Ursachen kann daher nur spekuliert werden. Wahrscheinlich ist, dass nun eine mehrjährige Phase mit hoher seismischer Aktivität bevorsteht. Auf der Koreanischen Halbinsel hat es in den letzten 2000 Jahren etwa 20 Erdbeben um Magnitude 6 gegeben, die fast immer zu schweren Verwüstungen und vielen Opfern geführt haben, die meisten davon in Südkorea nahe der heutigen Millionenstadt Busan. Das letzte derartige Beben liegt bereits 300 Jahre zurück, wobei es auch im Jahr 1936 in Südkorea ein Erdbeben der Stärke 5 mit 9 Toten gab.
Auch ein Einfluss des Tohoku-Beben vor der Küste von Japan im Jahr 2011 scheint nicht ausgeschlossen.