Um 17.58 Uhr ereignete sich ein Erdbeben der Stärke 3.2 im Süden von Hessen. Es fand in einer Tiefe von 8 Kilometern statt. Das Epizentrum lag nach ersten Angaben des Geoforschungszentrums Potsdam knapp 7 Kilometer südlich von Darmstadt direkt bei Ober-Ramstadt. In Darmstadt, nahe Worms und an anderen Orten wurde das Erdbeben wahrgenommen. Es ist das bisher stärkste Erdbeben in Deutschland in diesem Jahr.

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Vor allem in Ober-Ramstadt und Bensheim wurde die Bevölkerung durch das Erdbeben alarmiert. Teils kam es zu panikartigem Verhalten. Aus Ober-Ramstadt wehielten wir diese Zeugenmeldungen:
wir hatten eben um 18:00 ein kleineres Erdbeben. Es war ein paar Sekunden, aber mindestens so Stark, das die Scheiben ordentlich gewackelt haben und die Nachbarn alle auf die Balkone gegangen sind um nachzusehen was da gerade los war.“

Lage des Epizentrums
Lage des Epizentrums

Dumpfer donnerartiger Schlag begleitet von einer Vibration von wenigen Sekunden, die das gesamte Haus erschüttert um ca. 17:58 Uhr.

Aus Darmstadt wurde geschrieben:

Um ca. 18 Uhr war ein lauter Knall draußen zu hören und dann wurden die Häuser regelrecht „durchgeschüttelt. Meine Liege, auf der ich lag, wankte drei- bis viermal betraächtlich. Anschließend war alles wieder ruhig. Auch Nachbarn aus angrenzenden Häusern berichteten von diesem Phänomen.“

Weitere Berichte von Zeugen sind in den Kommentaren zu diesem Text zu finden.

Erst vor ein paar Wochen hat es rund um Darmstadt und Worms mehrere kleinere Erdbeben gegeben. Diese waren allerdings nicht spürbar.

Erdbeben mit Magnitude 3.2 richten für gewöhnlich keine Schäden an. Direkt am Epizentrum kann es höchstens zu Rissen im Putz von Häusern oder zu herabfallenden Gegenständen kommen. Zeugen berichten bisher von einem relativ starken Erdbeben, was aber daran liegt, dass Beben dort nicht sehr häufig sind und deswegen die Wahrnehmung ein wenig anders ist. In den nächsten Tagen wird es wahrscheinlich einige spürbare Nachbeben geben, wovon Darmstadt betroffen sein wird.

Rund um 1870 war der Odenwald Schauplatz eines starken Erdbebenschwarmes, der sich über Jahre hinzog und wo es mehrfach Erdbeben über Stärke 4 gab. Mehr als 200 größere Erdbeben wurden verzeichnet. Ende des Jahres 1869 erreichten die Erdbeben, deren Epizentren bei Darmstadt lagen, nahezu Magnitude 5, waren bis Köln spürbar und richteten größere Schäden an. Bis 1871 setzte sich die Aktivität kleinerer Erdbeben fort, bis ein neuer Schwarm mit mehreren moderaten Erdbeben einsetzte. Davon betroffen Worms und Darmstadt. Mehr dazu.

Die Region befindet sich am Rand des Oberrheingrabens, eine Schwächezone in der Erdkruste, wo es häufig zu leichten Erdbeben kommt. Meist sind diese nicht spürbar. Regelmäßig kommt es auch zu größeren Erdbeben. Zuletzt hat es kurz vor Weihnachten 2010 ein ähnlich starkes Erdbeben nahe Mainz gegeben.

Update 19.27 Uhr
Ein Twitter-Nutzer beschreibt geringe Schäden in Darmstadt infolge des Erdbebens:

 

Update 21.57 Uhr
Laut echo-online hat es noch vereinzelt weitere leichte Schäden gegeben. In Ober-Ramstadt ist an einem Haus eine Gasleitung gebrochen. Die Feuerwehr konnte das Gasleck abdichten. In Dieburg lockerte sich ein Sandstein aus der Kellerdecke eines Hauses. Verletzt wurde niemand.
Insgesamt scheint es keine größeren Zwischenfälle gegeben zu haben. Die Angst war größer als die Schäden.

Ein interessanter Zeugenbericht ging bei earthquake-report.com ein. Demnach verhielten sich Pferde auf einer nahe gelegenen Koppel kurz vor dem Erdbeben sehr unruhig.

wird fortgesetzt…