Das die Hauptstadt des Iran mit ihren 8 Millionen Einwohnern zu den am stärksten von Erdbeben bedrohten Metropolen der Welt gehört, wird von Behörden des Landes seit Jahrzehnten gepredigt. Einen Vorgeschmack auf den Ernstfall durften die Bewohner der Stadt in den vergangenen Stunden erleben. Seit gestern Abend traten 70 km südöstlich vom Stadtzentrum mindestens 23 Erdbeben auf. Fünf von ihnen, das stärkste erreichte Magnitude 4.1, waren dort spürbar. Die Epizentren lagen nahe der Großstadt Varanin an der Grenze zur Nachbarprovinz Semnan. Drei weitere Erdbeben überschritten Magnitude 3, eines mit M3.4 trat nur wenige Sekunden vor dem Hauptbeben auf.
Der Katastrophenschutz der Regionen Teheran und Semnan wurde nach den Erdbeben in Alarmbereitschaft versetzt. Schäden oder Verletzte wurden bisher nicht gemeldet. Die Situation in der Epizentralregion wird weiter überwacht, auch um im Falle von neuen Erdbeben schnell reagieren zu können. Behörden stehen in Kontakt mit der Öffentlichkeit und wiesen ausdrücklich darauf hin, Vorkehrungen für ein zukünftiges großes Erdbeben zu treffen.

Mit der Nord-Teheran- Störung, der Mosha-Störung und der Rey-Störung befinden sich drei potentielle Herde für große Erdbeben auf den Stadtgebiet. Der aktuelle Erdbebenschwarm tritt an der weniger bekannten Pishva Störung auf, wo es zuletzt im Jahr 1384 zu einem großen Erdbeben kam. Da große Erdbeben dort durchschnittlich alle 3200 Jahre auftreten, gilt die Pishva Störung nicht als akute Bedrohung, auch wenn moderate Erdbeben jederzeit auftreten können und in einem dicht besiedelten Gebiet ebenfalls Schäden verursachen können.

Teheran