Botswana – Weite Teile vom südlichen Afrika wurden am Montagabend von einem schweren Erdbeben erschüttert. Das Epizentrum lag nach vorläufigen Angaben des United States Geological Surveys im Zentrum von Botswana, etwa 250 Kilometer nördlich der Hauptstadt Gaborone. Das Beben erreichte demnach eine Magnitude von 6.5. Laut Geoforschungszentrum Potsdam erreichte es sogar M6.8. Die Erschütterungen waren im gesamten Staatsgebiet sowie in Teilen anderer Länder zu spüren. Unter anderen waren Südafrika mit den Städten Pretoria und Johannesburg und die östlichen Nachbarländer Simbabwe und Mosambik betroffen. Die Epizentralregion ist sehr dünn besiedelt. Doch aufgrund der Magnitude kann es auch in entfernten Orten zu größeren Schäden kommen.
.Botswana gehört zu den Ländern des südlichen Afrikas mit vergleichsweise niedriger Erdbebenaktivität. Mit Ausnahme einiger kleinerer bergbauinduzierter Beben im Umfeld von Gaborone wurden in den vergangenen Jahrzehnten kaum Beben aufgezeichnet. Nach ersten Auswertungen geht das aktuelle Erdbeben auf eine Abschiebung zurück. Mehr ist noch nicht bekannt.
Bereits am Montagmorgen kam es im Norden von Südafrika zu einem Erdbeben der Stärke 5.2, das bis Gaborone spürbar war und nahe des Epizentrums (Klerksdorp) kleinere Schäden verursachte. Ursache dieses Bebens war wahrscheinlich der Goldbergbau.
Update 4. April 16:17 Uhr
Aufgrund der glücklichen Lage des Epizentrums in einer sehr dünn besiedelten Region sind bislang keine größeren Schäden bekannt. In dem Gebiet gibt es nur wenige Dörfer, die aufgrund der Bauweise sehr anfällig für Erdbeben sind. Wie die Situation dort ist, wird zur Zeit von diversen Zivilschutzeinrichtungen auf lokaler und nationaler Ebene untersucht. Die Arbeiten werden vom National Disaster Management Office (NDMO) koordiniert. Aus den größeren Städten des Landes, unter anderem aus der Hauptstadt Gaborone, werden über Soziale Medien kleinere Gebäudeschäden, v.a. Risse im Verputz oder bröckelnde Wände gemeldet. Verletzte gab es demnach nicht.
Mit Magnitude 6.5, wie inzwischen auch die Geologiebehörde von Botswana bestätigt, handelte es sich um das stärkste jemals in Botswana registrierte Erdbeben. Die erdbebenreichste Region des Landes ist das Okavango-Delta, rund 300 Kilometer nördlich des aktuellen Epizentrums. Dabei handelt es sich um eine grabenähnliche Struktur, die allerdings nicht mit dem aktuellen Beben in Verbindung steht. Ein Zusammenhang zum Ostafrikanischen Graben, der östlich von Botswana u.a. in Teilen von Mosambik verläuft, scheint nach der Herdflächenlösung des United States Geological Surveys am wahrscheinlichsten. Welchen tektonischen Umstände genau zu diesem Erdbeben geführt haben, wird in den kommenden Monaten untersucht werden. Spekulationen, dieses Erdbeben könne mit menschlichen Aktivitäten im Zusammenhang stehen, sind unbegründet. An einem natürlichen Ursprung gibt es keine Zweifel.
Dass selbst schwere Erdbeben in Regionen auftreten können, die „bisher“ (im vom Menschen wahrgenommenen Zeitraum) noch keine Aktivität aufgewiesen haben, liegt an der großen durchschnittlichen Wiederkehrperiode (Rekurrenzzeit) von teils mehreren zehntausend Jahren. An vielen als nicht gefährdet geltenden Orten der Welt konnten paläoseismologische Untersuchungen im Gestein große Erdbeben vor Zeiten menschlicher Besiedlung nachweisen. Auch an mehreren Orten in Deutschland. Allgemein bekannt ist, dass solch große Beben alle paar zehntausend Jahre entlang des Rheins auftreten können. Weniger bekannt sind prähistorische Starkbeben in Harz, Ostwestfalen, Sachsen, Franken und an der Ostsee, die sich möglicherweise in naher oder ferner Zukunft wiederholen könnten. In anderen Regionen könnten noch bisher unbekannte Paläo-Erdbeben auf ihre Entdeckung warten.
Dass es in einer Region in den letzten Jahrhunderten keine großen Erdbeben gegeben hat heißt nur, dass die durchschnittliche Wiederkehrperiode großer Erdbeben mindestens dieser Zeitspanne entspricht. Meist ein vielfaches mehr. Am Beispiel Botswana weiß man, dass im Okavango-Delta Beben bis Stärke 7.8 möglich sein könnten, diese aber extrem selten (ca. alle 100.000 Jahre) auftreten. Da diese paläoseismologischen Untersuchen erst seit wenigen Jahrzehnten durchgeführt werden (und dies überwiegend in bekannten Erdbebenregionen), weiß man über das Potential vieler (v.a. ärmerer) Regionen so gut wie nichts. Zumindest bis die Rekurrenzzeit abgelaufen ist
Update 5. April 21:30 Uhr
Erste Meldungen des Katastrophenschutzes zu den Auswirkungen des Bebens wurden am Mittwoch veröffentlicht. Demnach sind drei Dörfer in näherer Distanz (ca 100 km) zum Epizentrum betroffen. Rund ein dutzend Gebäude sind dabei beschädigt worden. In einer Schule kam es durch das Beben zu einer Massenpanik, bei der 36 Schüler und Lehrer verletzt wurden.
Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:
Uhrzeit (Mitteleuropäische Zeit): 3. April, 19:42 Uhr MESZ
Magnitude: 6.8
Tiefe:
Spürbar: ja
Schäden erwartet: ja
Opfer erwartet: ja
Ursprung: tektonisch
Tsunami-Gefahr: nein
Zeugenmeldungen
Palapye (Botswana)
Ca. 19:50, sitzend, Boden hat sich grollend, rüttelnd bewegt. (Intensität II)
Lobatse (Botswana)
langes grollen und vibrieren (Intensität IV)
Bvumba (Simbabwe)
Beim Abendessen am Tisch sitzend.
Boden schwankt.
Flüssigkeiten in Gläsern bewegen sich.
Mehrere Wellen (3-4). (Intensität IV)
Gaborone (Botswana)
Wir saßen im Auto und wollten gerade parken als auf einmal das Auto angefangen hat stark zu vibrieren. Menschenmengen rannten stürmisch aus dem Supermarkt.
Johannesburg (Südafrika)
Starke Vibrationen (Intensität IV)
Gaborone (Botswana)
2017/04/03 19:41
Ich befand mich im parkenden Auto und merkte wie das Auto leicht zu wackeln anfing, so als würde jemand sich wiederholt ans Auto anlehnen. Ich stieg aus um nachzusehen und spürte da, daß es sich um ein leichtes Erdbeben handeln muß.
Ich sah keine Bäume oder Masten schwanken.
Menschen kamen aus ihren Häusern.
Ich sah keine Schäden oder Spuren jeglicher Art an irgendwelchen Gebäuden. (Intensität III)
Johannesburg (Südafrika)
Hörbar Wackelnde eingangstüre und zitternde massiv gebaute Freitreppe- ich saß gerade darauf. (Intensität II)
Maun (Botswana)
Das gesamte Haus wackelte, es war so laut, als fahre ein großer LKW am Haus vorbei. Meine Hunde rannten davon. Die Blumenampeln schwangen stark hin und her. Besonders das Terrassendach schwankt. (Intensität V)
Dendron (Südafrika)
Ich schreibe für meine Schwiegermutter, die in Dendron, Limpopo, Südafrika lebt. Sie hat das Erdbeben gespürt und bekam Angst. Es war jedoch nicht übermäßig stark (Intensität III)
Musina (Südafrika)
Ca 19:45 anhaltendes Grollen für ca.3 Minuten,
Blechdach und Fenster haben vibriert.
Tiere (Grillen, Frösche, Hund…) zeigten kein auffälliges Verhalten. (Intensität IV)
Pilanesberg Nationalpark (Südafrika)
Ich saß grad beim Abendessen als ein dumpfes Grollen zu hören war und plötzlich alles anfing zu vibrieren. Die Angestellten des Hotels sind alle aufgeregt nach draußen gelaufen um zu schauen, was es war. Es fühlte sich an, als wäre eine Herde Büffel über das Haus gelaufen.
3 thoughts on “Schweres Erdbeben in Botswana”
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Meine Fenster gingen kaputt und ich hatte Angst
Maun
Dauer: ca. 30 Sekunden. Man hatte den Eindruck, dass der Stuhl wackelt. Unwillkürlich auf den Boden geschaut, da der Eindruck entstand, dass der Boden sich hin und herbewegte.
Tiere, mit Ausnahme von Fröschen und Grillen waren noch Stunden danach stumm.
Da wäre ich gerne dabei gewesen. Nach Maun und Umgebung will ich unbedingt auch mal. Viele Grüße von Frank. Das Okavango Delta soll tollsein. Und dann noch ein Erdbeben. Gut das nichts schlimmes passiert ist.