(Das aktuellste Update befindet sich am Ende des Artikels)
17. April, 6.30 Uhr:
Ecuador – Infolge eines schweren Erdbebens im Südamerikanischen Land Ecuador sind in der Nacht mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben des USGS erreichte das Erdbeben eine Stärke von 7,8 und hatte sein Epizentrum in den Provinzen Manabi und Esmeraldas. Der Erdbebenherd lag in 19 km Tiefe. Es ereignete sich um 18.58 Uhr Ortszeit (1.58 Uhr MESZ) in der Küstenregion des Landes. Es wurde eine Tsunamiwarnung herausgegeben, welche inzwischen aber wieder zurückgezogen wurde. Vermutlich Tausende Bauwerke wurden zerstört, darunter auch Brücken und Supermärkte. Bisher melden die Behörden 41 Todesopfer, 16 von ihnen stammen aus der Stadt Portoviejo, 10 aus der nahe gelegenen Stadt Manta, zwei weitere starben in der Provinz Guayas, die Geografische Verteilung der anderen ist unklar.  Alle stammen aus Gebieten, welche teils über 100 Kilometer südlich des Epizentrums liegen, aus den am schwersten betroffenen Gebieten gibt es noch keine Informationen. Über Twitter und Facebook melden betroffene aber schwere Schäden in weiten teilen der am stärksten Betroffenen Regionen.

Auch in der Hauptstadt Ecuadors, Quito, war das Erdbeben deutlich spürbar, ebenso in Teilen von Kolumbien und Peru. In der Kolumbianischen Großstadt Cali ist infolge des Erdbebens der Strom ausgefallen, in mehreren Gebäuden bildeten sich Risse.

Nur 11 Minuten vor dem Hauptbeben wurde bereits ein Vorbeben der Stärke 4,9 registriert. Die bisherige Nachbebenaktivität ist sehr gering. Bisher wurden nur fünf Nachbeben über Stärke 4,5 registriert, das Stärkste erreichte 5,4.

 

https://twitter.com/bamasevere/status/721512461636091904

Update 08.10 Uhr
Die Epizentralregion des Erdbebens umfasst nach Auswertungen des USGS die Regionen Manabi und Esmeraldas (Rote Fläche in der Karte unten). In dem Bereich leben etwa 2 Millionen Menschen. Aufgrund der nächtlichen Dunkelheit gibt es noch immer wenige Informationen von dort. Der Präsident hat für das gesamte Land den Ausnahmezustand verhängt, damit Rettungs- und Bergungsarbeiten ungehindert voran kommen. Stromausfälle und Erdrutsche verschlimmern die Situation, vor allem für kleine Städte, die teils von der Außenwelt abgeschnitten sind.
Aus den größeren Städten wie Manta hört man, dass dort Gebäude eingestürzt sind. Unter anderem betroffen ist das Flughafengebäude, wo mindestens zwei Menschen durch eine umstürzende Wand verletzt wurden. Die vorläufige Gesamtzahl der Verletzten infolge dieses Erdbebens ist noch nicht bekannt.
Die Auswirkungen des Erdbebens sieht man auch in der Millionenstadt Guayaquil über 300 Kilometer südlich vom Epizentrum. Dort stürzte unter anderem eine Brücke und ein Einkaufszentrum ein. Ein Mann, der zum Zeitpunkt des Bebens mit seinem Auto unter der Brücke war, kam ums Leben. Auch mehrere Wohnhäuser wurden zerstört.
In der Hauptstadt Quito stürzten nur vereinzelt Gebäude ein. Es gab jedoch mehrere Verletzte.
Direkt nach dem Erdbeben wurde vom Pacific Tsunami Warning Center eine Warnung herausgegeben, die aber schnell wieder aufgehoben wurde. Der Tsunami erreichte Wellenhöhen in Esmeraldas von maximal 14 Zentimetern und verursachte keine Schäden. Behörden in Peru registrierten eine Wellenhöhe von 7 Zentimetern.

Update 08.30 Uhr
Guayaquil ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten Orte in Ecuador und auch touristisch sehr wichtig. Im Zentrum der Millionenstadt zerstörte das Erdbeben mindestens sechs Gebäude. Dutzende weitere wurden schwer beschädigt und mussten evakuiert werden, darunter ein Hotel. Es ist die Rede von vielen Verletzten durch umherfliegende Glassplitter und herabstürzende Trümmer. Eine Person starb wohl infolge eines Herzinfarktes, offiziell bestätigt ist dies nicht.
Eine der wohl am schlimmsten betroffenen Städte ist Pedernales an der Grenze von Esmeraldas und Manabi. Dort seien nach Auskunft des Bürgermeisters „80-90% aller Gebäude“ betroffen, wie „ElComercio“ meldet. Über die Zahl der Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Viele Überlebende der Stadt haben die Stadt verlassen, um umliegende Dörfer, die komplett abgeschnitten sind, zu erreichen und die opfer mit Medizin und Nahrung zu versorgen.

Update 08.46 Uhr
Vizepräsident Jorge Glas teilte mit, dass die Opferzahl auf 77 gestiegen ist, ohne weitere Details zu nennen. Mindestens 588 Menschen seien verletzt worden. Die Regierung mobilisierte 10.000 Soldaten, um im Katastrophengebiet Hilfe zu leisten.

Update 08.58 Uhr
Im Gegensatz zum Erdbeben in Japan, das etwa 36 Stunden zuvor aufgetreten ist, folgten in Ecuador bisher ungewöhnlich wenige Nachbeben. Gerade mal sechs Beben über Magnitude 4. das stärkste mit Magnitude 5.4, folgten bisher. Bei Hauptbeben dieser Stärke sind Nachbeben bis Magnitude 6.5 wahrscheinlich und können auch noch Tage später auftreten. Die aktuelle Ruhe sollten Betroffene daher nicht unterschätzen.

Update 10.25 Uhr
Ein weiteres größeres Nachbeben mit Magnitude 5.5 trat auf. In der Epizentralregion ist die Lage weiter unübersichtlich. Viele Menschen sind offenbar noch unter den Trümmern begraben. Aus Quito und anderen Landesteilen reisen zur Zeit tausende Rettungskräfte nach Esmeraldas und Manabi. Auch andere Länder wie das ebenfalls betroffene Kolumbien, Panama und Venezuela haben Ecuador Unterstützung zugesagt. Telefongesellschaften haben zudem die Gebühren für die Kommunikation mit den am meisten betroffenen Gebieten aufgehoben, damit Angehörige mehr Informationen erhalten können und die Rettung besser strukturiert werden kann.
In manchen betroffenen Gebieten konnte die Stromversorgung bereits wieder hergestellt werden.

Update 10.40 Uhr
Die kleine Stadt Muisne an der Küste der Region Esmeraldas ist auf den Sedimenten einer Flussmündung erbaut. Es scheint einer der Orte zu sein, wo die Erdbebenintensität am höchsten war. Behörden der Stadt teilten mit, dass hunderte Gebäude zerstört wurden und es viele Opfer gab.

Update 14.10 Uhr
Nach inoffiziellen Quellen seien inzwischen 142 Todesopfer geborgen wurden. Mindestens 269 Gebäude wurden demnach zerstört. (Behörden bestätigen diese Informationen bisher nicht)

Update 17.16 Uhr
Präsident Correa teilte über seinen Twitter-Account mit, dass die Opferzahl auf 233 gestiegen ist. Besonders die Region Manta sei betroffen, während die Stadt Pedernales praktisch zerstört wurde. Informationen über das genaue Ausmaß der Schäden wurden nicht bekannt, ebenso gibt es keine neuen Meldungen zur Zahl der Verletzten. Für die betroffenen Region stellte die Regierung mobile Krankenhäuser bereit. Es sind auch 19 Krankenwagen und 241 Ärzte im Einsatz. Hilfspakete mit 3000 Lebensmittel-Paketen, 7668 Schlafausrüstungen, 2200 Paketen mit Kleidung und Körperpflegeprodukten, 10.000 Flaschen Wasser werden in die Region Esmeraldas geliefert.

 

Update 18.49 Uhr
Es wird berichtet, dass mindestens 1557 Menschen bei dem Erdbeben verletzt wurden. Rettungskräfte suchen unter den Trümmern noch immer nach Überlebenden. Die Opferzahl wird voraussichtlich noch weiter steigen. 

Update 18. April, 10.55 Uhr
Die Katastrophe ist nun am zweiten Tag nach dem Erdbeben besonders deutlich geworden. Die Stadt Pedernales, einst bei Touristen aus dem ganzen Land beliebt, liegt in Schutt und Asche. Kaum ein Gebäude hat das Erdbeben überstanden. Zwischen den Trümmern liegen die Reste eines Hotels, unter denen sich im schlimmsten Fall noch dutzende Menschen befinden könnten. Insgesamt sind 40 Hotels eingestürzt. Einige sprechen davon, dass es allein in diesem Ort mehrere hundert Todesopfer gegeben haben könnte.
Ein weiterer Schwerpunkt der Zerstörung ist das Dorf Jama in der Region Manabi. Auch hier, nahe der Küste, hat kaum ein Gebäude standgehalten. Offizielle Angaben sprechen zur Zeit von 12 Toten und noch 15 Vermissten in diesem Dorf. Bewohner vermuten, dass es noch deutlich mehr Menschen sind, die unter den Trümmern liegen.

Nationale und internationale Hilfen werden immer weiter intensiviert. Neben Hilfsgütern, die nach Manabi und Esmeraldas geschickt werden, sind es vor allem Geldspenden, die das Land erreichen, um die Rettung besser zu koordinieren. Die Stromversorgung ist in 99% aller Orte bereits wiederhergestellt. Was fehlt ist die Versorgung mit Frischwasser. Telekommunikationsunternehmen haben Kanäle bereitgestellt, über die (vor allem Telefon und Skype) mit der Katastrophenregion kommuniziert werden kann.

Die neuesten offiziellen Opferzahlen, die vom Vizepräsidenten Glas veröffentlicht wurden, sprechen von 272 Toten und 2527 Verletzten. Darunter sollen sich auch viele Mexikaner und Kolumbianer befinden. Wie viele hundert Menschen noch unter den Trümmern liegen, ist zur Zeit noch nicht zu sagen. Sicher ist bisher nur, dass dies die schwerste Erdbebenkatastrophe in Ecuador seit Jahrzehnten ist und das Land lange brauchen wird, um sich davon zu erholen. 

Update 19. April, 07.50 Uhr
Immer mehr Leichen werden aus den Trümmern geborgen. Vor allem in Perdernales und Portoviejo, wo durch den Zusammenbruch eines Gefängnisses etwa 100 Insassen entkommen konnten. Einige wurden bereits wieder festgenommen.
Die Opferzahl ist bisher auf 413 gestiegen. Behörden sprechen davon, dass noch mindestens 231 Menschen vermisst werden. Fast drei Tage nach dem Erdbeben sinkt die Wahrscheinlichkeit, noch Überlebende zu finden. Die Sucharbeiten dauern aber noch an, solange Hoffnung besteht. Besonders unter den 147 Opfern der Stadt Pedernales befinden sich vielen Touristen. Auch eine Mutter mit ihrem Kind aus Kanada.
2658 Menschen wurden bei dem Erdbeben verletzt. Einige sind in einem kritischen Zustand. 

Update 20. April, 7.51 Uhr
Auch aus Kolumbien wird nun ein Todesopfer gemeldet. Im Distrikt Cali nahe der Grenze zu Ecuador starb ein Bergarbeiter, als infolge des Erdbebens ein Teil der Mine einstürzte. Meldungen über weitere Verletzte aus Kolumbien gibt es nicht.
In Ecuador werden unterdessen immer mehr Leichen geborgen. Die Opferzahl dort ist nach neuesten Angaben der Regierung auf 525 gestiegen. Etwa 4600 Menschen wurden verletzt. Immer wieder werden auch noch Überlebende gefunden, so zuletzt der Rezeptionist eines eingestürzten Hotels.
Die meisten der bisher gefundenen und identifizierten Leichen stammen aus den Regionen Pedernales (159) und Manta (158). Behörden befürchten, dass noch bis zu 1500 Menschen unter den Trümmern liegen könnten. Andere Quellen sprechen nur von maximal 100 Vermissten.
Aus der weniger stark betroffenen Stadt Guayaquil gibt es inzwischen ein Fazit zu den Schäden: 20 Gebäude wurden allein in der Stadt zerstört, 243 weitere erlitten Schäden. Wie es landesweit aussieht, kann zur Zeit noch nicht beurteilt werden. Bewohner mancher Orte in Esmeraldas teilten mit, dass sie bisher keine Hilfe von der Regierung erhalten haben, da sich alles auf die Orte in Manabi konzentriere. 

Um die Hilfe vor Ort zu unterstützen, hat am Dienstag ein internationales Rettungsteam, bestehend aus 941 Helfern das Land erreicht. Diese sollen auch Lebensmittel- und Kleidungsspenden an die Opfer verteilen.
Auch die öffentliche Sicherheit aufrecht zu erhalten, ist zur Zeit ein wichtiger Aspekt der Arbeit. Vor allem in Manta, wo zur Zeit tausende Soldaten im Einsatz sind, kommt es immer wieder zu Plünderungen und Auseinandersetzungen.
Präsident Correa schätzte den wirtschaftlichen Schaden zuletzt auf etwa 3 Milliarden US-Doller. Volkswirtschaftler schätzen, dass es mit 15 Milliarden Doller noch deutlich höher liegen könnte

Update 10.46 Uhr
Ein kräftiges Nachbeben hat die Region am Vormittag getroffen. Es erreichte laut Geofon Magnitude 5.9. Bereits vergangene Nacht kam es zu einem Nachbeben der Stärke 5.5, das in weiten Teilen des Landes spürbar war. Auch in den kommenden Wochen muss mit starken Nachbeben gerechnet werden.

wird fortgesetzt..

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Ecuador