Neuseeland – Sensoren von GeoNet registrierten seit vergangenen Montag ein Slow-Slip Ereignis vor der Ostküste der Nordinsel. Nach Einschätzungen der Experten wurde dieses Slow-Slop Ereignis wahrscheinlich durch das Kaikoura-Erdbeben (M7.8) vergangene Woche auf der Südinsel ausgelöst. Dabei handelt es sich um eine kriechende Bewegung der Platten entlang der Subduktionszone in rund 20 Kilometern Tiefe, die nur durch GPS Stationen aufgezeichnet werden kann und keine Erschütterungen verursacht. Deswegen werden Slow-Slip Ereignisse auch umgangsprachlich als „leise Erdbeben“ bezeichnet. Diese Bewegungen wurden beim aktuellen Ereignis unterhalb der Regionen Gisborne und Hawke’s Bay registriert. Slow-Slip Ereignisse sind in Neuseeland ein regelmäßiges Phänomen, das im Durchschnitt alle zwei Jahre auftritt. Dabei kommt es jedes Mal zu Plattenverschiebungen, die einem Erdbeben der Stärke 6-7 entsprechen. Die Bewegungen setzen sich nicht über die gesamte Plattengrenze fort, sondern beschränken sich auf ein tiefer liegendes Gebiet unterhalb der erdbebengefährdeten Zone vor der Küste, wo sich die Spannungen weiter aufbauen.
Normalerweise treten diese Slow-Slip Ereignisse nur in einer Region auf und nicht, wie aktuell, entlang der gesamten Subduktionzone. Zuletzt wurde im September 2016 ein Slow-Slip Ereignis in Gisborne registriert, das einem Erdbeben der Stärke 7.1 folgte. Warum nun deutlich größere Abschnitte der Plattengrenze involviert sind, ist nicht bekannt. Die höchsten Bewegungen wurden bisher im Süden von Gisborne beobachtet. GeoNet wird die Situation weiter überwachen.
Erste Folgen des Slow-Slip Ereignisses zeigen sich vor der Küste. Dort verzeichnete GeoNet einen Erdbebenschwarm. Das stärkste der Erdbeben erreichte Magnitude 5.4 und war nur mit geringer Intensität auf der Nordinsel spürbar. In Neuseeland sind Slow-Slip Ereignisse fast immer mit seismischer Aktivität vor der Küste verknüpft. Schwere gefährliche Erdbeben wurden dabei noch nicht festgestellt. Studien aus anderen Ländern zeigen jedoch, dass Slow-Slip Ereignisse zu schweren Erdbeben führen können. So wird zum Beispiel vermutet, dass das Tohoku-Erdbeben in Japan im Jahr 2011 auf ein größeres Slow-Slip Ereignis folgte.
Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:
Uhrzeit (Mitteleuropäische Zeit): seit 14. November
Magnitude: Slow Slip Ereignis
Tiefe: ca. 20 km
Spürbar: nein
Schäden erwartet: nein
Opfer erwartet: nein
Ursprung: tektonisch
Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:
Uhrzeit (Mitteleuropäische Zeit): 22. November, 01:19
Magnitude: 5.4
Tiefe: 20 km
Spürbar: ja
Schäden erwartet: nein
Opfer erwartet: nein
Ursprung: tektonisch
Tsunami-Gefahr: nein