Während die Meteorologen auf den April 2018 als Rekordmonat mit ungewöhnlich hohen Temperaturen, starken Unwettern und viel Sonnenschein in Deutschland zurückblicken, können wir einen Haken dran machen und nie wieder dran denken. (Erfreulicher) Grund dafür: Der akute Mangel an starken und katastrophalen Erdbeben in den vergangenen 30 Tagen. Ein kleiner Rückblick:

Wie beschrieben war der April 2018 mit nur 53 Erdbeben über Mw5.0 der diesbezüglich inaktivste Monat seit mindestens vier Jahren. Auch bei der Zahl der Mw6+ Erdbeben gibt es keine Ausreißer nach oben. Nur fünf solcher Beben machen weniger als die Hälfte des langjährigen Monatsdurchschnitts aus. Dies hat zur Folge, dass wir uns (Stand: 1. Mai) wieder einem möglichen Inaktivitätsrekord annähern. Mit inzwischen 21 Tagen ohne Magnitude 6 Erdbeben erinnern die letzten Wochen an den Jahresübergang 2017/2018. Danach bildeten 26 Tage ohne M6 die neuntlängste „Ruhephase“ seit Beginn der gesicherten Aufzeichnungen in den 60ern. Nun könnten April und Mai diese Marke nochmals überbieten.

Unter anderem als Resultat der niedrigen Aktivität fällt auch schadenstechnisch der April nicht negativ auf. Nur zwei tödliche Erdbeben wurden im Laufe des Monats registriert: Ein starkes Nachbeben (M6.3) in Papua-Neuguinea und ein kleines aber sehr flaches Beben (M4.4) im Zentrum von Java. Sonst sorgten einzig ein flaches und entsprechend intensives M5.8 in Japan, und Beben (M5.3) im Süden der Türkei und im Westen des Irans für nennenswerte Schäden und Verletzte. (Vollständige Liste)

Nach einem durchschnittlichen ersten Quartal hat also die Erdbebenaktivität im April noch weiter abgenommen. Aus Sicht der Menschen in erdbebengefährdeten Gebieten natürlich ein positiver Trend, auch wenn sich die Situation jede Minute ändern kann. Erdbeben wie auf Java zeigen, dass ein Mangel an Starkbeben nicht gleichbedeutend mit einem Mangel an gefährlichen Beben ist.
Fünf Tage fehlen noch, bevor die Ruhephase des Jahreswechsels zu übertreffen. Ein „Rekord“, dem man natürlich eher entgegenfiebert, als dem möglicherweise wärmsten Mai seit Aufzeichnungsbeginn (aktueller Rekord: 15,8° in den Jahren 1868 und 1889), der mit schweren Unwettern einhergehen könnte.