Archiv: Die zuvor seit Jahrhunderten nahezu inaktive Albstadt-Scherzone, die sich in Nord-Süd-Richtung durch die Schwäbische Alb zieht, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts reaktiviert und führte im November 1911 zum stärksten Erdbeben Mitteleuropas seit über 150 Jahren.
Das erste große Albstädter Erdbeben mit Magnitude 6.1 führte auf der Alb zu erheblichen Schäden an Häusern und Burgen. Erdrutsche wurden ausgelöst, zahlreiche Menschen erlitten Verletzungen. Es ist nach dem Dürener Erdbeben das zweitstärkste historische Erdbeben auf deutschem Staatsgebiet und war in weiten Teilen der heutigen Bundesrepublik zu spüren, ebenso in weiten Teilen des Alpenraums. Die mit diesem Beben begonnene Aktivitätsphase an der Albstadt-Scherzone setzt sich bis heute fort. Zwei weitere starke Erdbeben in den Jahren 1943 und 1978 ereigneten sich nördlich des 1911-Epizentrums. Seitdem werden fast jedes Jahr mehrere spürbare Erdbeben verzeichnet, deren aktueller Schwerpunkt nördlich von Albstadt liegt.

Die Intensitätsverteilung des Erdbebens 1911:

Die Albstadt-Scherzone ist somit ein Beispiel für die Unberechenbarkeit von Störungszonen in Gebieten mit niedriger seismischer Aktivität. Sie können für einige Jahrhunderte sehr aktiv sein und immer wieder zu schweren Erdbeben führen, vorher und nachher aber auch für Jahrtausende keinerlei Aktivität zeigen. Daher wird von einigen Forschern aus Mitteleuropa und auch China postuliert, dass nicht die Regionen mit bekannter historischer Seismizität diese mit der höchsten Gefährdung sind, sondern solche in unmittelbarer Nähe, die absolut inaktiv scheinen. Rezente Hintergrundaktivität soll demnach als Nachbebensequenz (prä-)historischer schwerer Erdbeben interpretiert werden können.

Natürlich lässt sich dies nicht für jede einzelne Region abschließend klären. Doch sollte man trotz der hervorstechenden Aktivität der letzten 108 Jahre die Albstadt-Scherzone nicht als einzige Region mit dem Potential eines großen Bebens in Südwestdeutschland ansehen.

Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:

Uhrzeit (Mitteleuropäische Zeit): 16. November 1911, 22:25 Uhr

Magnitude: 6.1

Tiefe: 10 km

Maximalintensität (geschätzt): VIII

Schütterradius (geschätzt): 500 km

Schäden erwartet: ja

Ursprung: tektonisch

Lage des Epizentrums


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Übersicht der aktuellen Erdbeben in Deutschland (mit Links zu Erdbebendiensten)

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Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten

Quellen zu Erdbebenschäden sind in der jeweiligen "Earthquake Impact Database" aufgeführt.

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