Kuba – Ein schweres Erdbeben hat am Dienstag weite Teile der Karibik erschüttert. Wie das Geoforschungszentrum Potsdam registrierte, lag das Epizentrum des Erdbebens südlich von Kuba, jeweils rund 100 Kilometer von den Küsten von Kuba und Jamaika entfernt. Das Beben erreichte demnach Magnitude 7.3. Die private Website Alomax registrierte zunächst Magnitude 7.5.
Ursprung des Erdbebens ist die Oriente-Störungszone, die direkt an der Südküste von Kuba verläuft und sich nach Westen bis zu den Kaimaninseln erstreckt. Sollte der Bruch des Erdbebens entlang der Störung eine starke Ausdehnung nach Osten haben, was bei der Stärke des Erdbebens wahrscheinlich ist, könnte die Südküste Kubas am schlimmsten betroffen sein. In dem Fall wären dort schwere Verwüstungen möglich. Auch in Jamaika sind Schäden wahrscheinlich. Beben dieser Stärke weisen in der Regel eine Bruchlänge von mehreren hundert Kilometern auf.
Entsprechende Details sind allerdings noch nicht bekannt. Nennenswerte Tsunami-Gefahr besteht wahrscheinlich nicht, da es sich bei der Oriente-Störung um eine horizontale Verschiebung handelt. Eine kleine Welle an umliegenden Küsten ist jedoch nicht auszuschließen.
Die Erschütterungen des Bebens waren auch auf dem nordamerikanischen Kontinent zu spüren, unter anderem in weiten Teilen von Mexiko und in Belize.
Update 20:37 Uhr
Das United States Geological Survey (USGS) hat nach manueller Überprüfung das Erdbeben auf Magnitude 7.7 hochgestuft, Alomax sogar auf M7.8. Das GFZ Potsdam gibt das Beben weiterhin mit Magnitude 7.3 an.
Im Nordwesten von Jamaika scheint das Beben sehr stark verspürt worden zu sein. Zeugen auf den Webseiten von USGS und EMSC melden dort Intensität VIII. Vom westlichen Teil der kubanischen Südküste gibt es noch keine Meldungen.
Das Pacific Tsunami Warning Center hat inzwischen eine Tsunami-Warnung für Kuba und Jamaika herausgegeben.
Update 20:58 Uhr
Auch für die Karibikküsten von Mexiko, Honduras und Belize haben Behörden nun eine Tsunami-Warnung herausgegeben. An der Küste des mexikanischen Bundesstaates Veracruz kam es bereits kurz zuvor zu ersten Evakuierungen der Küsten.
Neuere Analysen zeigen, dass das Beben neben einer horizontalen Verschiebung auch teilweise Abschiebungscharakter hat, also den Meeresboden vertikal verschoben hat. Dadurch kann eine Tsunami-Bildung ermöglicht werden. Vermutlich waren mehrere Störungen betroffen. Insgesamt dauerte der reine Bruchvorgang des Erdbebens knapp 100 Sekunden mit starken zeitlichen Schwankungen der Energiefreisetzung.
Auch das GFZ Potsdam hat das Beben nun auf Magnitude 7.7 hochgestuft.
Update 21:04 Uhr
Erste Schadensmeldungen des Bebens kommen von Kaimaninseln westlich des Epizentrums. Dort kam es auf der Hauptinsel Grand Cayman offenbar zu Störungen in der Telekommunikation. Zudem berichten Medien von beschädigten Straßen, möglicherweise aufgrund von Bodenverflüssigung. Die Kaimaninseln sind ein britisches Überseegebiet.
Earthquake damage today in Grand Cayman at the Cricket Square Business Park in George Town pic.twitter.com/Z84EGDlK1t
— Raymond Gayle (@Kentsville) January 28, 2020
Update 21:09 Uhr
Wie für starke Erdbeben üblich, waren die Auswirkungen sehr weitreichend. Besonders auf Hochhäuser können Erdbebenwellen auch auf große Distanz Einfluss haben. So wurden infolge des Erdbeben in Miami (Florida) mehrere Hochhäuser evakuiert, da diese zu Schwanken begannen. Schäden in Miami oder anderen Teilen des US-Festlandes sind jedoch nicht zu erwarten.
Update 21:17 Uhr
Ein Video kursiert, das einen Erdfall auf Grand Cayman infolge des Erdbeben zeigen soll. Mit Ausnahme eines Weges scheinen jedoch keine Bauwerke oder Menschen davon betroffen zu sein. Auch andere Bilder von Grand Cayman zeigten Bodenveränderungen.
Sink holes opening up in Grand Cayman. Still watching tsunami warning. Stay safe my friends. pic.twitter.com/sLYLLtObVD
— NOD (@NOD008) January 28, 2020
Update 21:56 Uhr
Das PTWC hat nun die Tsunami-Warnung weitestgehend aufgehoben, nachdem mit den verfügbaren Instrumenten keine relevante Veränderung des Meeresspiegels nachgewiesen wurden. Ein Restrisiko für kleine, ungefährliche Wellen besteht aber weiterhin.
Update 22:10 Uhr
Die bisher registrierten Nachbeben, alle in der Größenordnung von Magnitude 4 und 5, liegen überwiegend westlich des Hauptbebens, was darauf hindeutet, dass sich der Bruch das Westen (und damit weg von Kuba und Jamaika) ausgebreitet hat. Auch geophysikalische Methoden bestätigen dies. Dies reduziert die Wahrscheinlichkeit für schwere Schäden auf Kuba erheblich. Dennoch können auch auf größere Distanz strukturelle Gebäudeschäden auftreten. Entsprechende Meldungen liegen allerdings noch nicht vor. Lediglich durch die ausgelösten Sinklöcher auf den Kaimaninseln kam es zu einzelnen bisher bestätigten Schäden.
Pretty clear Westward propagation of rupture from today’s M7.7 Caribbean earthquake; at least 200 km, but I suspect FFMs will show most of moment release likely near source. https://t.co/1EuLqE55mR pic.twitter.com/X5MRg7einR
— Alex Hutko (@alexanderhutko) January 28, 2020
Update 23:02 Uhr
Ein starkes Nachbeben mit Magnitude 6.0 ereignete sich vor wenigen Minuten. Das USGS ermittelte sogar Magnitude 6.5. Das Epizentrum lag im Vergleich zum Hauptbeben deutlich näher an den Kaimaninseln. Es ist wahrscheinlich, dass das Nachbeben dort stark verspürt wurde, eventuell sogar neue Schäden, bzw. Erdfälle ausgelöst hat. Generell liegen viele Epizentren von Nachbeben sehr nah an den Kaimaninseln.
Nachbeben über Magnitude 6 sind bei Hauptbeben über Magnitude 7 normal. Starke Nachbebenaktivität kann für mehrere Wochen andauern.
Update 30. Januar
wird aktualisiert, sobald weitere Daten verfügbar sind…
.Havanna (Kuba)
Zeit in Kuba ca 14.30
Im 5. Stock des Gebäudes (Intensität III)
Negril (Jamaika)
Ich lag am Strand (Bloody Bay, Negril, Jamaika) als das Beben los ging. Es fühlte sich an als ob jemand an der Strandliege rüttelt. Die Erde wackelte etwa 10 cm hin und her. (Intensität IV)
Playa del Carmen (Mexiko)
Das Wasser im Pool ist hochgeschwappt (Intensität III)
Playa del Carmen (Mexiko)
28. Januar 2020 um ca. 14.15 Uhr Ortszeit
Wir waren im Hotel im 4. Stock am Pool. Der Boden hat vibriert, als ob man auf einem Steg wäre, auf dem jemand läuft. Die Windschutzglaswände (Plexiglas?) haben ebenfalls gewackelt. Im Gebäude, das höher ist, als unser Hotel, konnte man sehen, wie ebenfalls die Scheiben gewackelt haben.
Wir blieben ruhig und nach 2x jeweils einiger Sekunden Erdbeben, war der Spuk vorbei.
Schäden gibt es nicht. (Intensität IV)
Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?
FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?
Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)
Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:
Uhrzeit / Time (CET): 28. Januar, 20:10 Uhr
Magnitude: 7.7
Tiefe:
Spürbar / Felt: ja
Schäden erwartet / Damage expected: ja
Opfer erwartet / Casualties expected:
Ursprung / Origin: tektonisch
Tsunami: Aufgehoben: Kuba, Jamaika, Kaiman-Inseln, Mexiko, Honduras, Belize
Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys
See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database
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