Island – Eine starke Erdbebenserie hat am Mittwochmorgen (Ortszeit) viele Bewohner der Isländischen Hauptstadt Reykjavik aufgeschreckt. Die Epizentren der Bebenserie lagen, wie bereits vor einigen Monaten, auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Stadt. Mindestens drei Beben über Magnitude fünf ereigneten sich innerhalb weniger Minuten, die beiden stärksten um 11:06 Uhr und um 11:15 Uhr. Zudem gab es fast im Sekundentakt kleinere Beben.

Die Aktivitätsphase hatte bereits vor einigen Stunden eingesetzt, zunächst nur mit Beben um Magnitude 2. Betroffen ist die Region, die in den vergangenen Monaten aufgrund von Magmaintrusionen unterhalb des Reykjanes-Vulkansystems zahlreiche seismische Krisen erlebte, darunter auch ein Beben der Stärke 5.6 im vergangenen Herbst. Auch das stärkste Beben der aktuellen Serie wird zunächst mit Magnitude 5.6 angegeben. Allerdings gestaltet sich die Auswertung aufgrund der eng beieinander liegenden Beben, teils nur wenige Sekunden Abstand, schwierig. Auch die Epizentren mancher Beben der Serie sind vom automatischen System äußerst ungenau lokalisiert und teilweise mehr als 100 Kilometer verschoben. Genaue Daten zum Schwarm werden somit erst im Laufe des Tages verfügbar sein.

In Reykjavik waren die Erdbeben teilweise stark zu spüren. Besonders in den südwestlichen Teilen der Stadt sowie in den Orten rund ums Epizentrum ist mit kleineren Schäden und Steinschlägen zu rechnen. Zudem bleibt es abzuwarten, ob sich der erneute Erdbebenschwarm auf die vulkanische Aktivität auswirkt. Zu einem Ausbruch ist es bislang nicht gekommen. Zur Zeit besteht auch kein erhöhter Warnstatus. In den kommenden Stunden sind weitere größere Erdbeben möglich.

Update 17:20 Uhr

Auch im Tagesverlauf hielt der Erdbebenschwarm an. Mehr als 800 kleine bis moderate Erdbeben hat die isländische Meteorologiebehörde in den letzten Stunden registriert. Viele davon wurden rund ums Epizentrum schwach verspürt, einige bis Reykjavik.
Aufgrund der anhaltenden Aktivität hat der Zivilschutz Islands entsprechende Warnungen rausgegeben. Zum einen gilt eine Erdbebenwarnung für die gesamte Reykjanes-Halbinsel, da mit weiteren größeren Beben gerechnet werden muss. Aufgrund der erhöhten Erdbebengefahr wurden rund ums Epizentrum auch einzelne Gebäude evakuiert, darunter die berühmte Blaue Lagune.
Zudem gibt es eine Warnung vor möglichen Erdrutschen. Infolge der bisherigen Beben gab es einige kleinere Steinschläge. Diese können bei neuen Beben vermehrt auftreten und vor allem den Straßenverkehr gefährden.
Weiterhin gilt seit einigen Stunden eine erhöhte Warnstufe am Vulkansystem Krysuvik östlich des Erdbebenschwarms. Behörden gehen davon aus, dass ein Zusammenhang zwischen den Erdbeben und früheren magmatischen Intrusionen besteht. Da es zudem Berichte über die Entstehungen neuer Geysire und Dampfemissionen in der Epizentralregion gibt, wurde die Warnstufe für den Flugverkehr auf Gelb gesetzt. Gasmessungen sollen in den nächsten Stunden stattfinden, um mögliche weitere Zeichen vulkanischer Aktivität zu erkennen. Bisher gibt es aber keine Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Vulkanausbrüche.

Das Krysuvik-Vulkansystem verläuft von Grindavik im Süden der Halbinsel nach Nordosten bis nach Reykjavik. Der Erdbebenschwarm liegt im Übergangsbereich zwischen Krysuvik und dem als inaktiv geltenden kleineren Vulkanfeld Fagradalsfjall. Krysuvik war zuletzt im 14. Jahrhundert aktiv.

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Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:

Uhrzeit / Time (CET): 24. Februar, 11:06 Uhr

Magnitude: 5.7

Tiefe: 5 km

Spürbar / Felt: ja

Schäden erwartet / Damage expected: ja

Opfer erwartet / Casualties expected: nein

Ursprung / Origin: vulkanisch

Tsunami: nein

Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys

See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database

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