Island – Die isländische Meteorologiebehörde (Vedur) hat weitere Informationen zum seit inzwischen fünf Tagen andauernden Erdbebenschwarm auf der Reykjanes-Halbinsel veröffentlicht. Demnach halten es die Behörden inzwischen für wahrscheinlich, dass in die Erdkruste eindringendes Magma eine große Rolle bei der Entstehung des Schwarms spielt und während der Dauer des Bebenschwarms zunehmend weiteres Magma einströmt. Neue Satellitenmessungen zeigten Bodendeformationen, die allein durch die Erdbeben nicht erklärbar sind, sodass eine große Magmaintrusion als Verursacher angenommen wird.

Nach dem Erdbeben der Stärke 5.7 in der vergangenen Woche, das nahezu ohne Vorbebenaktivität passierte, folgte ein intensiver Erdbebenschwarm mit mehreren Schwarmzentren, die sich über eine Länge von 30 Kilometer entlang der Halbinsel südwestlich von Reykjavik ausbreiteten. Bereits zu beginn deuteten Satellitendaten daraufhin, dass ein Großteil der Horizontalbewegungen aseismisch, also nicht durch Erdbeben ausgelöst wurden und stattdessen die Erdbeben selbst eine Folge dieser Bewegungen sind.

Neue Daten bestätigten dies, wie Vedur am Montagabend auf ihrer Webseite und auf Facebook schrieb.

Vísindaráð almannavarna fundaði á fjarfundi í dag til að ræða jarðskjálftahrinuna á Reykjanesskaga og fór meðal annars…

Gepostet von Veðurstofa Íslands am Montag, 1. März 2021

Gleichzeitig dauert die Aktivität weiter an. Am Montagnachmittag gab es neben hunderten mittleren Beben auch wieder ein großes mit Magnitude 5.1, das in Reykjavik deutlich verspürt wurde. Es gibt kein Zeichen von Entspannung.
Zur weiteren Planung berücksichtigen die Behörden somit zunehmend auch das Szenario einer fortschreitenden Magmaintrusion. Dies würde die Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Vulkanausbruchs erhöhen, auch wenn es noch keine unmittelbaren Anzeichen gibt. Auch auf die weitere Erdbebenaktivität könnte sich die Magmaansammlung auswirken. Es sei möglich, dass einerseits die Erdbebenaktivität zurückgeht, wenn wegen des Magmas die Temperatur in der Kruste steigt. Andererseits könnte die fortschreitende Bodendeformation aufgrund des Magmas, die der eigentliche Auslöser der Erdbeben ist, diese nochmals verstärken sodass auch Beben über Stärke 6 nicht auszuschließen sind.

Es bleibt also eine kritische Situation für den Südwesten Islands, auch wenn keine akute Gefahrenlage besteht. Die Situation wird jedoch weiter beobachtet. Die Warnstufe des Vulkanfeldes Krysuvik steht weiterhin auf Gelb.