ShakeMap (Berechnete Intensität des Erdbebens in Philippinen):
Epizentrum, ShakeMap und historische Erdbeben der Region auf interaktiver Karte anzeigen
Was ist passiert:
Im Norden der Philippinen hat ein schweres Erdbeben am Mittwoch Verwüstungen angerichtet. Das Beben ereignete sich in der Provinz Abra im Norden der Hauptinsel Luzon. Nach Angaben des United States Geological Survey (USGS) erreichte es Magnitude 7.0. Der philippinische Erdbebendienst Phivolcs ermittelte auf anderer Skala Magnitude 7.3. Es handelte sich um ein Beben in geringer Tiefe von rund 10 km.
Die Folgen der Erschütterungen waren weitreichend. In der Provinz Abra kam es zu schweren Schäden an vielen Gebäuden. Einige stürzten komplett ein. Wichtige Straßenverbindungen wurden durch Erdrutsche blockiert und vielerorts kam es zu Stromausfällen, die aktuell noch andauern. Mindestens 44 Menschen wurden durch einstürzende Gebäude in der Provinz verletzt, eine Person kam dabei ums Leben. Die Provinzregierung hat den Katastrophenfall ausgerufen. Schulen und öffentliche Gebäude bleiben bis auf weiteres geschlossen.
Ähnliche Schäden auch weiter westlich in der Küstenprovinz Ilocos Sur. In der Stadt Vigan City stürzte eine historische Kathedrale teilweise ein. Viele der Gebäude in der Stadt erlitten Schäden. Bilder in Sozialen Netzwerken zeigen auch hier teilweise Zusammenbrüche von Strukturen.
LOOK: Vigan city LGU releases photos showing extent of damage after magnitude 7 earthquake on Wednesday morning. Gov. Jerry Singson orders suspension of public/private work and evacuation of residents from coastal areas. 📷Vigan City LGU via @jmichaelmgsINQ pic.twitter.com/9vsx3ESYmH
— Inquirer (@inquirerdotnet) July 27, 2022
Zeitweise gab es Meldungen über einen möglichen Tsunami in der Region, die zusätzliche Panik auslösten und Menschen zu einer Evakuierung veranlassten. Entsprechende Meldungen und Bilder stellten sich jedoch als falsch heraus. Da das Epizentrum an Land lag, kam es nicht zu einem Tsunami.
Weiter nördlich in Laoag kam es zu Schäden vor allem an historischen Gebäuden. Dort stürzte der Glockenturm einer Kirche teilweise ein. Im Umfeld der Stadt gingen zahlreiche Erdrutsche und Steinschläge nieder. Genaue Meldungen über Verletzte gibt es aus der Provinz noch nicht.
LOOK: Several bricks fell off from Laoag City’s famous Sinking Bell Tower due to the earthquake. | via @maracepeda #EarthquakePH
📷 Senator Imee Marcos pic.twitter.com/m2T3nDLBPy
— Rappler (@rapplerdotcom) July 27, 2022
Steinschläge wurden vor allem aus der Bergprovinz südlich des Epizentrums gemeldet. Viele Straßen sind blockiert und auch an Hängen bildeten sich Risse. Fünf Personen wurden verletzt, als ihr Auto mit einem herabstürzenden Felsen kollidierte.
LOOK: The local government unit of Tadian in Mountain Province shares photos of the aftermath of the magnitude 7.0 earthquake that struck Abra and nearby provinces on Wednesday morning. So far, two individuals were reportedly injured. | @AdrianINQ pic.twitter.com/0dIK0p1KG0
— Inquirer (@inquirerdotnet) July 27, 2022
Ein weiteres Todesopfer wird hingegen aus der Provinz Benguet gemeldet. Im Norden der Region rund um La Trinidad stürzten mehrere Gebäude ein. Dabei wurde ein Bauarbeiter von den Trümmern getötet. Nach weiteren möglichen Verschütteten wird gesucht.
Kleinere Schäden gab es ebenfalls in der Regionalhauptstadt Baguio City.
LOOK: Retrieval and rescue operations are underway in La Trinidad, Benguet, after the magnitude 7 earthquake struck on Wednesday, July 27.
Photos by Bureau of Fire Protection #EarthquakePH: https://t.co/TRNTMMXXtg pic.twitter.com/RCN94C4aMS
— Rappler (@rapplerdotcom) July 27, 2022
Die Auswirkungen des Erdbebens waren sehr weitreichend. Selbst in der über 300 Kilometer entfernten Landeshauptstadt Manila war die Intensität noch hoch. Hier wurden zwei Krankenhäuser leicht beschädigt und mussten evakuiert haben. Aufgrund der lang andauenden Erschütterungen haben viele Menschen der Stadt ihre Häuser verlassen.
Es handelt sich um das stärkte flache Erdbeben auf Luzon seit der Erdbebenkatastrophe von 1990, als ein Beben mit Magnitude 7.8 weite Teile der Insel verwüstete und Tausende Menschenleben forderte.
Aktuelle Erdbebenaktivität in Philippinen:
In den vergangenen 30 Tagen wurden in Luzon, Philippinen (Kartenausschnitt) 15 Erdbeben über Magnitude 3.4 registriert. Damit war die Erdbebenaktivität im vergangenen Monat dort deutlich niedriger als im langjährigen Vergleich (über 20 Prozent Abweichung).
Zusammenfassung der Erdbebendaten:
Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?
FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?
Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)
Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:
Uhrzeit / Time (CET): 27. Juli, 2:43 Uhr
Magnitude: 7.0
Tiefe: 10 km
Spürbar / Felt: ja / yes
Schäden erwartet / Damage expected: ja / yes
Opfer erwartet / Casualties expected: möglich / possible
Ursprung / Origin: tektonisch
Tsunami: nein
Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys
See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database
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Erdbebendaten: USGS
Statistik:
Seit 1960 gab es in der Region etwa 7 Erdbeben, die stärker waren als Magnitude 7.0. Durchschnittlich gibt es in dem Teil von Philippinen 0.13 Erdbeben der Stärke 7.0 oder höher pro Jahr. Damit ist die Erdbebenaktivität in der Region normalerweise sehr hoch und Beben dieser Stärke haben eine durchschnittliche Wiederkehrperiode von etwa 7.7 Jahren (92 Monaten).
Übersicht der stärksten Erdbeben im Kartenausschnitt* (Philippinen und Umgebung)
Datum | Magnitude | Tiefe (km) |
---|---|---|
16.7.1990 | 7.7 | 25 |
1.8.1968 | 7.6 | 25 |
7.4.1970 | 7.4 | 25 |
11.12.1999 | 7.3 | 33 |
26.8.1979 | 7.1 | 15 |
23.4.1985 | 7.0 | 188 |
18.3.1977 | 7.0 | 37 |
22.5.1972 | 6.9 | 35 |
12.4.1970 | 6.9 | 22 |
21.7.1977 | 6.9 | 33 |
*Daten: USGS-Katalog (ab Magnitude 5, seit 1960)
Hinweis: Der Erdbebenkatalog enthält neben natürlichen auch induzierten Erdbeben. Dazu zählen zum Teil auch Sprengungen und Explosionen. Somit sind einzelne „falsche“ Erdbeben in der Darstellung möglich. Auch die Magnitudenangabe einzelner Erdbeben kann aufgrund von Katalogunterschieden variieren.