Auf der dänischen Ostseeinsel Bornholm soll am Samstagnachmittag die Erde gebebt haben. Zahlreiche Bewohner im Südosten der Insel spürbaren nach eigenen Angaben in Sozialen Medien mehrfach Erschütterungen, die in einem Fall sogar ein Haus beschädigt haben soll. Viele Menschen waren verängstigt, einige kontaktierten sogar den Notruf, wie dänische Medien berichten.
Der Ursprung dieser Erschütterungen ist unklar, ein Erdbeben ist aber mit großer Sicherheit auszuschließen. Eine Messstation auf Bornholm, allerdings im Zentrum der Insel, zeigt zum Zeitpunkt gegen 15 Uhr, als mehrfach Erschütterungen verspürt wurden, ein schwaches, aber relativ lang andauerndes Signal. Dieses Signal ist sehr untypisch für ein Erdbeben, besonders für ein lokales Ereignis, sodass dieses weitestgehend ausgeschlossen werden kann. Weitere Signale, die wahrscheinlich auf lokale natürliche Quellen nahe der Station zurückzuführen sind, gab es um 13:53 Uhr und 14:13 Uhr. Zu anderen Zeiten nach und vor 15 Uhr, vor allem auch zu denen, an denen Erschütterungen verspürt wurden, gibt es keine Signale.
Keine Belege für Erdbeben – Unbekannte lokale Quelle am Südostrand der Insel
Deutlich spürbare Erdbeben, die sogar Schäden verursachen, wären in den Aufzeichnungen der Station Bornholm wesentlich prominenter und auch von anderen Stationen, zum Beispiel auch den Stationen auf der nahe gelegenen deutschen Insel Rügen, registrierbar. Das Gleiche gilt für Explosionen oder ähnliche Ereignisse. Entsprechende Nachweise dafür gibt es auf Rügen oder auch auf dem Schwedischen Festland nicht.
In Medien wurde anfangs über einen Zusammenhang mit einem Erdbeben in Polen spekuliert, dies ist jedoch aufgrund der Distanz unbegründet. Was die Erschütterungen auf Bornholm ausgelöst hat, ist unklar. Lediglich ein Erdbeben als Ursache kann zur Zeit sicher ausgeschlossen werden. Sehr wahrscheinlich ist zudem, dass sich der Ausgangspunkt, also quasi das Epizentrum, nahe des Ortes Snogebæk befindet, von wo die meisten Erschütterungen gemeldet werden.
Bornholm war bereits vor einigen Monaten als Ursprungsort eines seismischen Ereignisses in den Schlagzeilen. Damals handelte es sich um die Sprengungen der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 nordöstlich der Insel, die von umliegenden Stationen in automatischen Registrierungen zunächst fälschlicherweise als Erdbeben eingestuft wurden. Damals waren aber im Vergleich zu heute die seismischen Signale deutlich stärker.