Es ist eine Entdeckung, die die gängige Ansicht zur Erdbebengefährdung in Deutschland in Frage stellt. Geologen der Universität Dresden haben durch Zufall auf einer Baustelle im Süden Berlins Spuren eines schweren Erdbebens vor 5000 Jahren gefunden. 

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Es war im Herbst 2017, als Dieter-Werner Heumann, Diplom-Geologe der Universität Dresden, zufällig an der südlichen Stadtgrenze von Berlin unterwegs war und dabei auf einer Baustelle eine spannende Entdeckung machte. In einem drei Meter tiefen Loch, offenbar sollten dort Leitungen verlegt werden, erkannte Heumann gegeneinander versetzte Sedimentschichten – eine Störung, wie sie in der Regel durch ein großes Erdbeben entsteht.

Berlin liegt im Osten von Deutschland innerhalb einer seismisch inaktiven Region. Aus historischer Zeit sind keine Erdbeben innerhalb der Stadtgrenzen bekannt. Auch im umschließenden Brandenburg sind lediglich sieben kleine Erdbeben bekannt, wovon nur wenige überhaupt schwach zu spüren waren, unter anderem im Jahr 1920 bei Cottbus mit Magnitude 3.2. Über große prähistorische Erdbeben in der Region war bislang nichts bekannt.

Heumann, der auf den ersten Blick erkannte, was er dort vor sich haben könnte, nahm, nach Absprache mit dem Leiter der Baustelle, Sedimentproben und nahm sie zu einer genaueren Analyse und Altersbestimmung mit nach Dresden ins Labor. Zudem bestimmte er anhand des Aufschlusses den ungefähren Verlauf der Störung.
„Unsere Analysen ergaben, dass die Sedimentschichten, die durch die Störung versetzt wurden, nicht älter als 5000 Jahre sind. Es handelt sich um Flusssedimente mit einem hohen organischen Anteil, was unsere Altersbestimmung relativ präzise macht. Die Störung, die von der südlichen Stadtgrenze in Richtung des Stadtteils Rudow verläuft, muss also in den letzten Jahrtausenden entstanden sein.“, sagte Heumann in einem Interview.

Nach der Analyse kehrte Heumann mit mehreren Doktoranden und Master-Studenten zum Fundort zurück. Inzwischen waren alle Leitungen verlegt und die Baugrube geschlossen, doch konnte Heumann mit seinem Team auf einem Nachbargrundstück, das in Verlaufsrichtung der Störung liegt, eine Grabung durchführen. In nur 50 Zentimetern Tiefe, überdeckt von urbanen Ablagerungen, konnten sie die Störung freilegen. „Dass es sich um die selbe handelt, daran besteht kein Zweifel. Es sind die selben Sedimentschichten zu finden, wie ich sie in der Baugrube kartieren und im Labor datieren konnte.“, so Heumann.
Die neu angelegte Grube ermöglichte es, den Versatz der Störung zu bestimmen um so auf die Größe des Erdbebens zu schließen. Demnach sei ein koseismischer Versatz von bis zu 1,50 Metern nachgewiesen worden. In der unmittelbaren Nähe wies Heumann Sedimentstrukturen nach, die zweifelsfrei auf ein schweres Erdbeben hindeuten. Eine Altersbestimmung und damit der Nachweis, ob diese zur gleichen Zeit wie die Störung oder bei einem anderen Erdbeben entstanden sind, steht allerdings noch aus.

Die Beobachtungen lassen darauf schließen, dass vor maximal 5000 Jahren ein Erdbeben mit etwa Magnitude 7 entlang einer Abschiebung im Süden von Berlin aufgetreten ist. Die Verlaufsrichtung der Störung könnte bis in die Berliner Innenstadt führen, wobei eine genaue Kartierung aufgrund der dichten Bebauung nicht möglich sei.
Weitere Untersuchungen und Grabungen im angrenzenden Brandenburg sind geplant, um die Größe der Störung genauer zu ermitteln. Doch Heumann ist sich schon jetzt sicher: „Wir haben hier Beweise für das größte Erdbeben gefunden, das sich seit dem Maximum der letzten Vergletscherung ereignet hat.“.
Es sei denkbar, sogar ziemlich wahrscheinlich, dass die Störung noch aktiv ist und es auch in Zukunft zu Erdbeben kommen könne, die womöglich ähnlich stark sin. Genaueres werden die weiteren Untersuchungen zeigen. [Weiter nach dem Foto]

Baustelle im Süden von Berlin und Epizentrum des schwersten Erdbebens in Deutschland seit der letzten Eiszeit.

Heumann, der vor drei Jahren bereits mit der Entdeckung einer fossilen Landebahn aus Gummibärchen weltweit für Aufsehen sorgte, wird seine Forschungsergebnisse im Sommer publizieren. Welches Medium für die Bedeutung seiner Entdeckung angemessen ist, weiß er allerdings noch nicht. „Es müsste ein seriöses und auflagenstarkes Medium sein, so etwa die BILD-Zeitung oder Der Postillon. Wir werden sehen, was angemessener ist. Ich möchte ja auch richtig verstanden werden, da das eine einmalige Sache ist.“, sagte er, während er im Kalender nach einem geeigneten Veröffentlichungsdatum suchte.

Bild unten: Luftbild Flughafen Berlin Brandenburg 02, Olaf Tausch (Eigenes Werk)(http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC BY 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons