Premiuminhalt – Deutschland gehört zu den Regionen der Welt mit gemäßigter Erdbebenaktivität. Betrachtet man nur Erdbeben ab Magnitude 1, ungefähr in der Größenordnung liegt die deutschlandweite Aufzeichnungsgrenze, traten seit 2017 ungefähr 15 bis 20 natürliche Beben pro Monat auf. Mal mehr, mal weniger. Etwa fünf Beben, darunter auch induzierte Ereignisse, werden pro Monat irgendwo in Deutschland verspürt. Mit Ausnahme leichter, monatlicher Schwankungen haben sich diese Zahlen zwischen Anfang 2017 und Sommer 2018 kaum verändert. Bedingt durch das „Bergbaufinale“ im Ruhrgebiet nahm im August 2018 die Zahl spürbarer Erdbeben kurzzeitig zu.

Seit September herrscht „Erdbebendürre“. Mit nur einem verspürten und sechs natürlichen Beben wurden im September die niedrigsten Werte im betrachteten Zeitraum registriert. Auch die erste Oktoberhälfte zeigte mit erst vier natürlichen Beben und zwei spürbaren (induzierten) Beben unterdurchschnittliche Werte.

Folgende Grafik zeigt die monatlichen Veränderungen der Erdbebenanzahl seit Januar 2017.

Einige Schwankungen, bzw. Abweichungen vom Mittelwert lassen sich wie folgt erklären:

  • Die erhöhte Zahl spürbarer Beben im März 2017 korreliert mit einem kleinen Erdbebenschwarm im baden-württembergischen Hilzingen, was sich ebenfalls auf die Gesamtzahl auswirkt.
  • Das lokale Maximum natürlicher Seismizität geht vor allem auf einen Erdbebenschwarm in der Nordeifel zurück.
  • Im Juli 2017 wurde am Geothermiekraftwerk Insheim erhöhte seismische Aktivität registriert.
  • Ein größerer Erdbebenschwarm in der Rhön führte zur erhöhten Anzahl von Beben im August 2017. Im Rest Deutschlands war die Aktivität unterdurchschnittlich.
  • Auch im Dezember 2017 war die Aktivität in Insheim erhöht.
  • Im Januar 2018 trat ein größerer Erdbebenschwarm im Taunus auf.
  • In Juli und August 2018 traten sehr viele induzierte Erdbeben am Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop auf. Viele davon waren spürbar.