Nach mehr als drei Wochen mit zehntausenden kleinen und einzelnen großen Erdbeben ist nahe der isländischen Hauptstadt Reykjavik ein Vulkan ausgebrochen. Südlich des Fagradalsfjall erreichte das Magma, das die wochenlange Erdbebensequenz auslöste, am 19. März die Oberfläche. Aus einer 500 Meter langen Eruptionsspalte, die zum Krysuvik-Vulkansystem gehört, strömen seitdem Lavaströme in unbesiedelte Gebiete. Alle Infos im Live-Ticker:

Was war passiert?
Am 24. Februar setzte mit einem Beben der Stärke 5.7 ein starker Erdbebenschwarm auf der Reykjanes-Halbinsel ein. Es ist eine Region, die bereits im vergangenen Jahr Erdbebenschwärme und auch magmatische Intrusionen erlebt hat, also Phasen, in denen Gesteinsschmelze in die Erdkruste aufstieg.
Anfangs war es nicht klar, ob der neue Erdbebenschwarm ebenfalls mit magmatischer Aktivität zusammenhängt. Dennoch stufte die Meteorologiebehörde Vedur den Vulkan Krysuvik zunächst auf Warnstufe Gelb ein. Diese Warnstufe gilt für den Flugverkehr und beschreibt den Aktivitätsstatus des Vulkans. Grün ist normale Hintergrundtätigkeit, Gelb erhöhte Tätigkeit.
Satellitendaten zeigten aber schon früh Bodendeformationen, die durch Erdbeben allein nicht erklärt werden könnten.
Am 1. März bestätigten Isländische Behörden eine Dike-Intrusion, also der Aufstieg von Magma in eine Gesteinsspalte in wenigen Kilometern Tiefe. Diese Intrusion war ursächlich für starke Bodenverschiebungen, die wiederum den Erdbebenschwarm auslösten.
Erdbeben und Intrusion dauerten an. Am 3. März bestätigte die Meteorologiebehörde Vedur erstmals einen vulkanischen Tremor, ein Warnsignal eines möglicherweise unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs. Daraufhin wurde die Warnstufe des Vulkans Krysuvik auf Orange erhöht.
Bis in die dritte Märzwoche hielt die relativ hohe Erdbebenaktivität an. Dabei verlagerte sich der Aktivitätsschwerpunkt mit der Magmaintrusion zunehmend nach Südwesten vom Berg Keilir bis zum Fagradalsfjall. Dort kam es am 14. März nochmals zu einem starken Beben mit Magnitude 5.4, welches auch leichte Schäden veursachte.

In den Tagen danach nahm die Aktivität deutlich ab. Nur noch wenige deutlich spürbare Erdbeben wurden registriert. Am Abend des 19. März setzte dann relativ plötzlich und ohne Vorwarnung in Form ansteigender Erdbebenaktivität der Vulkanausbruch ein.

Wichtige Links:
Ticker der Isländischen Meteorologiebehörde (auf Isländisch)
Aktuelle Erdbeben auf der Reykjanes-Halbinsel (auf Englisch)
Live-Webcam (Youtube)
Live-Webcam (nochmal Youtube)
Live-Webcam (ruv.is)
Vulkanportrait Krysuvik (auf Englisch)
Vorhersage Gaskonzentration (aus Isländisch)