Startseite » China » Schweres Erdbeben (M6.6) Sichuan, China – 65 Todesopfer

ShakeMap (Berechnete Intensität des Erdbebens in China):

Erdbeben in Sichuan
Epizentrum, ShakeMap und historische Erdbeben der Region auf interaktiver Karte anzeigen

Was ist passiert:

Ein schweres Erdbeben hat am Montag die chinesische Provinz Sichuan getroffen. Das Epizentrum des Bebens lag rund 200 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Chengdu im Landkreis Luding. Nach Angaben des Geoforschungszentrums Potsdam erreichte es Magnitude 6.5. Der Erdbebendienst Chinas (CEIC) ermittelte Magnitude 6.8. Die Herdtiefe lag bei etwa 10 bis 15 Kilometern.

Die hohe Magnitude und geringe Tiefe führten zu starken Intensitäten im gebirgigen Epizentralgebiet. Schwere Schäden sind in vielen der umliegenden Städte zu erwarten. Auch in Chengdu und anderen Teilen des extrem dicht besiedelten Sichuan-Beckens war das Erdbeben noch stark zu spüren. Viele Menschen flüchteten dort ins Freie, wie Betroffene auf dem Kurznachrichtendienst Weibo berichteten. Vereinzelt kam es selbst dort noch zu geringen Schäden, unter anderem in Neijiang. In Chengdu, eine Millionenstadt, die zur Zeit wegen Corona unter einem Lockdown steht, kam es zu Schäden an einem Hochschulgebäude.

Neben Gebäudeschäden drohen im Landkreis Luding Erdrutsche. Die Region liegt im Übergangsbereich zum Tibetianischen Hochland mit vielen, teils sehr steilen Flusstälern.

Update 07:40 Uhr
Sowohl das GFZ Potsdam als auch das USGS ermittelten nach manueller Überprüfung der Daten Magnitude 6.6. Basierend auf diesen Daten, der hohen Bevölkerungsdichte und der hohen Vulnerabilität der Gebäude sind viele Todesopfer zu befürchten. Besonders in den steilen Tälern direkt am Epizentrum, wo massive Erdrutschgefahr besteht, könnten viele Opfer zu beklagen sein.

Behörden bestätigen sieben Todesopfer, Anstieg der Opferzahl wahrscheinlich

Update 10:22 Uhr
Mindestens sieben Menschen sind infolge des Erdbebens ums Leben gekommen, so der erste Bericht des chinesischen Katastrophenschutzes, der mit Hunderten Rettungskräften in der Region im Einsatz sind. Zu den genauen Umständen der Todesfälle gab es noch keine Angaben. Viele Gebäude, vor allem in den Dörfern Moxi und Yanzigou nahe des Epizentrums, wurden beschädigt. Große Erdrutsche (Video auf Weibo) haben Straßen zerstört und Kommunikationswege abgeschnitten. Es ist zu befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird.

Update 12:36 Uhr
Die Zahl der Todesopfer steigt. 14 Menschen seien nach neuesten offiziellen Angaben bei dem Erdbeben ums Leben gekommen. Zur Zahl der Verletzten liegen noch keine Informationen vor, ebenso gibt es weiterhin keine Details zu den verursachten Schäden. Es sollen allerdings mehrere Kraftwerke beschädigt worden sein, sodass 40.000 Haushalte in der Region zur Zeit von der Stromversorgung abgeschnitten sind.

Update 14 Uhr
Erneuter Anstieg der Opferzahl: Chinesische Behörden bestätigen den Tod von 21 Menschen infolge des Erdbebens. Weiterhin gibt es keine genauen Daten zu Verletzten und Sachschäden. Demnach seien viele Orte in unterschiedlichem Maße betroffen und das Erfassen von Schäden, Verletzten und Todesopfern dauere an. Vor allem Erdrutsche, die viele Straßen blockierten oder zerstörten, seien ein Problem für die Rettungskräfte.

Update 6. September, 9:30 Uhr
Für China ist es die schlimmste Erdbebenkatastrophe des Jahres. Neueste Zahlen des Katastrophenschutzes sprechen von mindestens 65 Todesopfern in den beiden betroffenen Distrikten Moxi und Luding. Nach 12 weiteren Personen, die unter eingestürzten Gebäuden vermutet werden, wird weiterhin gesucht. Zudem wurden 248 Menschen verletzt.

Für mehr als 50.000 Betroffene in der Erdbebenregion haben Rettungskräfte Notunterkünfte errichtet. Die Zahl der beschädigten Gebäude beläuft sich auf rund 13.000, aber die Zählung dauert an. Problematisch ist weiterhin die Situation entlang der Steilhänge: Rund 500 Erdrutsche haben Spezialkräfte bisher identifiziert und untersucht, bei einigen bestehe bei Nachbeben weiterhin hohe Rutschgefahr, sodass 11.000 Menschen aus Sicherheitsgründen evakuiert wurden. Zudem wurden durch die Erdrutsche zahlreiche Straßen beschädigt und zerstört, mindestens zwei der Todesopfer sind direkt auf die Erdrutsche zurückzuführen.

Die Nachbebenaktivität in der Region ist bisher vergleichsweise gering. Nur eines über Magnitude 4 und ein Dutzend weitere über Magnitude 3 hat der Chinesische Erdbebendienst bisher registriert. In der Regel folgen auf ein Hauptbeben dieser Stärke Nachbeben bis etwa Magnitude 5.5. Die Nachbebenserie kann über mehrere Wochen anhalten und weitere Schäden verursachen.

Betroffene Städte, Orte

Stadt Land Intensität (EMS-98) Bewohner Entfernung Epizentrum (km) Beschreibung
Luqiao CN 6.6 keine Daten 31.7 leichte Schäden
Shirong CN 6.5 keine Daten 56.6 leichte Schäden
Xinmian CN 6.4 keine Daten 49.1 leichte Schäden
Kangding CN 6.1 100000 44.6 leichte Schäden
Suishan CN 6.1 keine Daten 126.6 leichte Schäden
Linqiong CN 6.0 55600 149.9 leichte Schäden
Leshan CN 5.9 662800 153.7 stark spürbar, geringe Schäden
Ya’an CN 5.9 612100 87.5 stark spürbar, geringe Schäden
Meishan CN 5.9 1107700 166.0 stark spürbar, geringe Schäden
Chengdu CN 5.6 13568400 213.9 stark spürbar, geringe Schäden

Aktuelle Erdbebenaktivität nahe Luqiao:

Wegen fehlender Daten kann die aktuelle Erdbebenaktivität nicht mit der langfristigen Entwicklung verglichen werden.

Zusammenfassung der Erdbebendaten:

Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?

FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?

Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)

Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:

Uhrzeit / Time (CET): 5. September, 6:52 Uhr

Magnitude: 6.6

Tiefe: 10 km

Spürbar / Felt: ja / yes

Schäden erwartet / Damage expected: ja / yes

Opfer erwartet / Casualties expected: möglich / possible

Ursprung / Origin: tektonisch

Tsunami: nein

Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys

See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database

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    Erdbebendaten: GFZ

    Statistik:

    Seit 1960 gab es in der Region etwa 8 Erdbeben, die stärker waren als Magnitude 6.5. Durchschnittlich gibt es in dem Teil von China (nahe Luqiao) 0.15 Erdbeben der Stärke 6.5 oder höher pro Jahr. Damit ist die Erdbebenaktivität in der Region normalerweise sehr hoch und Beben dieser Stärke haben eine durchschnittliche Wiederkehrperiode von etwa 6.7 Jahren (80 Monaten).

    Übersicht der stärksten Erdbeben im Kartenausschnitt* (China und Umgebung)

    Datum Magnitude Tiefe (km)
    12.5.2008 7.9 19
    6.2.1973 7.4 33
    10.5.1974 6.8 11
    23.1.1981 6.8 33
    23.8.1976 6.7 33
    3.2.1996 6.6 11
    20.4.2013 6.6 14
    6.11.1976 6.5 33
    15.4.1989 6.4 13
    30.8.1967 6.4 10

    *Daten: USGS-Katalog (ab Magnitude 5, seit 1960)
    Hinweis: Der Erdbebenkatalog enthält neben natürlichen auch induzierten Erdbeben. Dazu zählen zum Teil auch Sprengungen und Explosionen. Somit sind einzelne „falsche“ Erdbeben in der Darstellung möglich. Auch die Magnitudenangabe einzelner Erdbeben kann aufgrund von Katalogunterschieden variieren.