Startseite » Philippinen » Starke Erdbebenserie (bis M6.2) Mindanao, Philippinen – Schäden und Erdrutsche

Was ist passiert:

Im Südosten der Philippinen-Insel Mindanao hat eine Serie von Erdbeben in den letzten Stunden einige Schäden verursacht. Betroffen ist die Region nordöstlich der Stadt Davao, wo es bereits Anfang Februar zu einem starken Erdbeben gekommen ist.

Die neue Aktivität setzte in der Nacht zum Montag ein. Beben mit Magnitude 4.8 und 5.3 ereigneten sich in der Region in nur vier Kilometern Tiefe und verursachten Schäden an mehreren Gebäuden, darunter eine Schule und eine Brücke. Öffentliche Gebäude wurden aufgrund der Schadensüberprüfung vorübergehend geschlossen. Meldungen über Verletzte gab es zunächst nicht. Die Beben, deren dutzende kleinere folgten, ereigneten sich im selben Gebiet wie das Erdbeben der Stärke 6.2 am 1. Februar, das hunderte Gebäude beschädigte und mehrere Menschen verletzte. Sie gehen auf den südlichsten Abschnitt der Philippinen-Störung zurück. Dabei handelt es sich um eine Bruchzone, die die Philippinen von Süd nach Nord durchquert und eine horizontale Ausgleichsbewegung zu den Subduktionszonen vor den Küsten bildet.

Zweites Erdbeben an tieferer Störung

Ein weiteres Erdbeben ereignete sich am Dienstagmorgen, allerdings diesmal ein tektonisches Stockwerk tiefer. Nach Phivolcs-Angaben erreichte dieses Beben, das sich einige Kilometer westlich der vorherigen Beben ereignete, Magnitude 6.2. Die Tiefe lag demnach bei 34 Kilometern und damit wahrscheinlich knapp oberhalb der Subduktionszone, die östlich von Mindanao liegt. Durch die größere Tiefe war die Maximalintensität dieses Erdbebens geringer, jedoch waren das Beben weiter zu spüren. So waren in der Großstadt Davao diesmal stärkere Erschütterungen zu spüren. Kleinere Schäden sind in den Orten nahe des Epizentrums wahrscheinlich, größere Auswirkungen jedoch nicht zu erwarten.

Epizentrum, ShakeMap und historische Erdbeben der Region auf interaktiver Karte anzeigen

Da sich beide Erdbebensequenzen in räumlicher und zeitlicher Nähe zueinander ereigneten, ist entweder ein direkter oder indirekter Zusammenhang wahrscheinlich. Möglich ist, dass durch die auflebende Nachbebenaktivität an der Philippinen-Störung das neue Beben an der Subduktionszone getriggert wurde. Aber auch ein gemeinsamer Ursprung, zum Beispiel ein Slow-Slip-Ereignis im tiefen Bereich der Subduktion, ist denkbar. Eindeutige Hinweise auf einen der beiden Mechanismen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht.

Update 10:14 Uhr: Nächstes Erdbeben im Süden

Die Erdbebenserie setzt sich fort und hat nun eine dritte Bruchzone weiter im Süden aktiviert. Rund 20 Kilometer südlich des flachen M5.3 kam es am Dienstagvormittag um 9:47 Uhr zu einem Beben der Magnitude 5.9. Dieses ereignete sich laut Phivolcs in einer Tiefe von 11 Kilometern und damit wohl ebenfalls entlang der Philippinen-Störung. Ein Herdmechanismus, der dies belegt, wurde aber noch nicht ermittelt.

Die Erschütterungen waren erneut im Südosten Mindanaos stark zu spüren, deutlich ebenfalls in der Stadt Davao. Da nun Orte betroffen sind, in denen die vorherigen Beben eher geringere Auswirkungen hatten, sind größere Schäden wahrscheinlich. Betroffen ist wohl vor allem ein Tal nördlich des Epizentrums, wo sich die Stadt Maragusan betrifft. Dort werden durch den weichen Boden Erdbebenwellen verstärkt, sodass die Intensität hier am höchsten war.

Update 11:00 Uhr: Gebäudeschäden und Erdrutsche

Erste Schadensmeldungen zu den heutigen Erdbeben wurden öffentlich. Demnach bildeten sich Risse in vielen Häusern, teilweise stürzten Wände und Zwischendecken ein. Zudem kam es zu Erdrutschen, die Straßen blockierten und Häuser beschädigten.

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Betroffene Städte, Orte

Stadt Land Intensität (EMS-98) Bewohner Entfernung Epizentrum (km) Beschreibung
Cabinuangan PH 5.6 10800 28.7 stark spürbar, geringe Schäden
Compostela PH 5.5 42600 26.9 stark spürbar, geringe Schäden
Gabi PH 5.5 3900 21.2 stark spürbar, geringe Schäden
Manat PH 5.5 2700 16.8 stark spürbar, geringe Schäden
Magugpo Poblacion PH 5.4 233300 31.6 stark spürbar, geringe Schäden
Cabayangan PH 5.4 16500 39.5 stark spürbar, geringe Schäden
Bislig PH 4.6 67600 90.4 deutlich spürbar
Panabo PH 4.1 84700 46.8 deutlich spürbar
NIA Valencia PH 4.0 83600 121.8 deutlich spürbar
Malingao PH 3.8 1122000 180.8 leicht spürbar

Seismogramme


Wie man mit einem eigenen Seismometer zur Erdbebenregistrierung beitragen kann: Mehr dazu hier.

Aktuelle Erdbebenaktivität nahe Cabinuangan:

In den vergangenen 30 Tagen wurden in Mindanao, Philippinen (Kartenausschnitt) 34 Erdbeben über Magnitude 3.4 registriert. Damit war die Erdbebenaktivität im vergangenen Monat dort deutlich niedriger als im langjährigen Vergleich (über 20 Prozent Abweichung).

Zusammenfassung der Erdbebendaten:

Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?

FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?

Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)

Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:

Uhrzeit / Time (CET): 7. März, 7:02 Uhr

Magnitude: 6.2

Tiefe: 34 km

Spürbar / Felt: ja / yes

Schäden erwartet / Damage expected: nein / no

Opfer erwartet / Casualties expected: nein / no

Ursprung / Origin: tektonisch

Tsunami: --

Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys

See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database

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    Erdbebendaten: Phivolcs

    Statistik:

    Seit 1960 gab es in der Region etwa 99 Erdbeben, die stärker waren als Magnitude 6.2. Durchschnittlich gibt es in dem Teil von Philippinen (nahe Cabinuangan) 1.67 Erdbeben der Stärke 6.2 oder höher pro Jahr. Damit ist die Erdbebenaktivität in der Region normalerweise sehr hoch und Beben dieser Stärke haben eine durchschnittliche Wiederkehrperiode von etwa 7.2 Monaten (216 Tagen).

    Übersicht der stärksten Erdbeben im Kartenausschnitt* (Philippinen und Umgebung)

    Datum Magnitude Tiefe (km)
    2.12.1972 8.0 60
    16.8.1976 7.9 33
    23.7.2010 7.6 578
    30.1.1969 7.6 60
    15.12.1989 7.6 24
    20.11.1984 7.5 202
    5.3.2002 7.5 31
    23.7.2010 7.5 641
    1.1.2001 7.5 33
    17.5.1992 7.3 33

    *Daten: USGS-Katalog (ab Magnitude 5, seit 1960)
    Hinweis: Der Erdbebenkatalog enthält neben natürlichen auch induzierten Erdbeben. Dazu zählen zum Teil auch Sprengungen und Explosionen. Somit sind einzelne „falsche“ Erdbeben in der Darstellung möglich. Auch die Magnitudenangabe einzelner Erdbeben kann aufgrund von Katalogunterschieden variieren.