Startseite » Indonesien » Schweres Erdbeben (M7.1) Sumatra, Indonesien

ShakeMap (Berechnete Intensität des Erdbebens in Indonesien):


Epizentrum, ShakeMap und historische Erdbeben der Region auf interaktiver Karte anzeigen

Was ist passiert:

Vor der Küste der Indonesischen Insel Sumatra hat sich ein schweres Erdbeben ereignet. Das Epizentrum lag nach Angaben des United States Geological Survey (USGS) nördlich der kleineren Insel Siberut. Demnach erreichte das Beben Magnitude 7.1. Die indonesischen Behörden ermittelten eine Magnitude von 7.3 und haben in der Folge eine Tsunami-Warnung für umliegende Inseln herausgegeben. Sie warnten vor einer Wellenhöhe von rund einem halben Meter. Menschen, die sich direkt an der Küste befinden, sollen in höhere Gebiete flüchten. Für entferntere Küstenabschnitte besteht keine Gefahr.

Das Erdbeben selbst war auf der dünn besiedelten Insel Siberut sehr stark zu spüren. Deutliche bis starke Erschütterungen betrafen auch noch Teile von Sumatra und anderer umliegender Inseln. Schwere Schäden vor allem in den Dörfern auf Siberut sind zu befürchten.

Siehe auch: Besteht ein Zusammenhang zwischen diesem Erdbeben und dem jüngsten Sonnensturm?

Bereits in den vergangenen Monaten wurde Siberut immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert. Im Jahr 2022 kam es an gleicher Stelle zu drei Erdbeben über Magnitude 6, darunter eines mit Magnitude 6.9, die Schäden verursachten. Teils waren diese Beben von lang anhaltenden Serien kleinerer Beben begleitet. Auch dem heutigen Beben ging eine Serie von starken Vorbeben voraus. Am Sonntag (23. April) erreichte das stärkste Magnitude 5.9, verursachte aber keine größeren Schäden. Mit Magnitude 7.1 bzw. 7.3 ist das heutige Beben das stärkste, das dort während der Phase erhöhter Aktivität bisher aufgezeichnet wurde.

Siberut liegt als vorgelagerte Insel vor Sumatra unmittelbar an der Subduktionszone, wo die Indische Platte unter die Sundaplatte abtaucht. Es handelt sich um eine der größten und aktivsten Subduktionszonen weltweit, die in jüngerer Vergangenheit katastrophale Erdbeben hervor gebracht hat, darunter die Tsunami-Katastrophe an Weihnachten 2004. Das Segment der Subduktionszone vor Siberut gilt in naher Zukunft als besonders gefährdet, da hier seit langer Zeit kein großes Erdbeben (über Magnitude 8) mehr stattgefunden hat. Die seit 2022 stark erhöhte Erdbebenaktivität wird daher von vielen als Warnzeichen interpretiert.

Update 25. April, 07:02 Uhr: Tsunami-Warnung aufgehoben, keine größeren Schäden

Die indonesischen Behörden haben inzwischen die Tsunami-Warnung aufgehoben. An der Küste wurde eine Wellenhöhe von 11 Zentimetern registriert. Damit stellte der Tsunami keine Gefahr dar. Viele Bewohner von Siberut sind aber weiterhin auf der Flucht, aus aus Angst vor möglichen weiteren Erdbeben.

Inzwischen begannen in den betroffenen Dörfern die ersten Schadensuntersuchungen. Diese werden noch einige Stunden andauern. Bisher, so teilte der regionale Katastrophenschutz mit, sind aber keine größeren Schäden infolge des Bebens bekannt.

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Betroffene Städte, Orte

Stadt Land Intensität (EMS-98) Bewohner Entfernung Epizentrum (km) Beschreibung
Natal ID 6.1 unbekannt 161.9 leichte Schäden
Pariaman ID 6.0 92200 177.4 leichte Schäden
Pauhambar ID 6.0 unbekannt 187.4 leichte Schäden
Sungailimau ID 5.9 unbekannt 172.6 stark spürbar, geringe Schäden
Ujung Gading ID 5.9 unbekannt 163.0 stark spürbar, geringe Schäden
Air Bangis ID 5.9 unbekannt 143.8 stark spürbar, geringe Schäden
Padang ID 5.8 840400 203.5 stark spürbar, geringe Schäden
Payakumbuh ID 5.4 121600 241.9 stark spürbar, geringe Schäden
Solok ID 5.3 48400 236.3 stark spürbar, geringe Schäden
Bukittinggi ID 5.1 98700 211.0 stark spürbar, geringe Schäden

Seismogramme


Wie man mit einem eigenen Seismometer zur Erdbebenregistrierung beitragen kann: Mehr dazu hier.

Aktuelle Erdbebenaktivität nahe Natal:

Wegen fehlender Daten kann die aktuelle Erdbebenaktivität nicht mit der langfristigen Entwicklung verglichen werden.

Zusammenfassung der Erdbebendaten:

Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?

FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?

Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)

Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:

Uhrzeit / Time (CET): 24. April, 22:00 Uhr

Magnitude: 7.1

Tiefe: 15.5 km

Spürbar / Felt: ja / yes

Schäden erwartet / Damage expected: nein / no

Opfer erwartet / Casualties expected: nein / no

Ursprung / Origin: tektonisch

Tsunami: aufgehoben

Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys

See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database

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    Erdbebendaten: USGS

    Statistik:

    Seit 1960 gab es in der Region etwa 6 Erdbeben, die stärker waren als Magnitude 7.1. Durchschnittlich gibt es in dem Teil von Indonesien (nahe Natal) 0.12 Erdbeben der Stärke 7.1 oder höher pro Jahr. Damit ist die Erdbebenaktivität in der Region normalerweise sehr hoch und Beben dieser Stärke haben eine durchschnittliche Wiederkehrperiode von etwa 8.3 Jahren (100 Monaten).

    Übersicht der stärksten Erdbeben im Kartenausschnitt* (Indonesien und Umgebung)

    Datum Magnitude Tiefe (km)
    28.3.2005 8.6 30
    12.9.2007 7.9 35
    25.10.2010 7.8 20
    30.9.2009 7.6 81
    25.2.2008 7.2 25
    17.11.1984 7.1 33
    4.2.1971 7.0 30
    13.9.2007 7.0 22
    1.4.1998 7.0 56
    19.5.2005 6.9 30

    *Daten: USGS-Katalog (ab Magnitude 5, seit 1960)
    Hinweis: Der Erdbebenkatalog enthält neben natürlichen auch induzierten Erdbeben. Dazu zählen zum Teil auch Sprengungen und Explosionen. Somit sind einzelne „falsche“ Erdbeben in der Darstellung möglich. Auch die Magnitudenangabe einzelner Erdbeben kann aufgrund von Katalogunterschieden variieren.