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ShakeMap (Berechnete Intensität des Erdbebens in Japan):
Epizentrum, ShakeMap und historische Erdbeben der Region auf interaktiver Karte anzeigen
Was ist passiert:
Ein starkes Erdbeben hat die Noto-Halbinsel im Westen von Japan getroffen. Nach vorläufigen Angaben japanischer Behörden erreichte das Erdbeben Magnitude 6.2. Das Epizentrum lag an der Nordspitze der Halbinsel in der Präfektur Ishikawa. In der gleichen Region kommt es bereits seit fünf Jahren vermehrt zu schwarmartigen Erdbeben. Aufgrund der geringen Tiefe von nur 11 Kilometern waren die Erschütterungen sehr stark. Die Meteorologiebehörde Japans registrierte an der nächst gelegenen Station Shindo-Intensität 6+, der zweithöchste Wert auf der landeseigenen Intensitätsskala. Schwere Schäden an einzelnen Gebäuden sind somit wahrscheinlich. Auch Erdrutsche und Steinschläge drohen. Tsunami-Gefahr besteht allerdings nicht.
Die Serie von Erdbebenschwärmen auf der Noto-Halbinsel hat seit 2017 immer wieder zu meist moderaten Schadensbeben geführt. Das heutige Beben ist das stärkste in diesem Zeitraum. Als Ursache der Erdbebenschwärme ermittelten Studien ein großes Reservoir von Fluiden (Wasser und Gase) in der Erdkruste, das stark unter Druck steht und auf die oberhalb liegenden Störungen drückt. Entsteht durch den Druck ein Riss, kommen die Fluide in Bewegung und lösen wiederholt intensive, aber kurzlebige Erdbebensequenzen aus. (Amezawa 2023)
Das Phänomen dieser Erdbebensequenzen ist auf der Noto-Halbinsel zwar nicht neu, war zuletzt aber besonders ausgeprägt, was sich auch in GPS-Daten zeigt. Durch den Fluiddruck aus der Tiefe hoben sich Teile der Halbinsel um mehrere Zentimeter.
Auch historisch war die Erdbebenaktivität auf Noto sehr hoch. Große Erdbeben wie das aktuelle ereigneten sich zuletzt 1993 und 2007. Aufgrund der aktuellen Umstände ist eine sehr hohe Nachbebenaktivität zu erwarten.
Update 08:12 Uhr: Gebäudeeinstürze in Suzu – Erdrutsche auf Mitsukejima
In der nächst gelegenen Stadt Suzu sind infolge des Erdbebens mindestens zwei Gebäude eingestürzt. Dies berichtet die Nachrichtenagentur NHK unter Berufung auf den lokalen Katastrophenschutz. Weitere Informationen gibt es noch nicht.
Auf der bei Touristen beliebten Felseninsel Mitsukejima unmittelbar südlich von Suzu stürzten infolge des Bebens Teile der Steilklippen ein. Bilder in sozialen Netzwerken zeigen Staubwolken um die Insel herum. Ob sich zur Zeit der Erdrutsche Touristen in den betroffenen Bereichen aufhielten, ist unklar.
能登半島の見附島。地震で崩れた(°_°) pic.twitter.com/xv9XMZxFL7
— Takuya Kojima (@taku_kojima) May 5, 2023
Update 08:26 Uhr: Kleiner Tsunami auf Noto
An der Nordspitze von Noto, unmittelbar am Epizentrum des Bebens, wird an Tidenmessstellen zur Zeit ein kleiner Tsunami registriert. Bisher liegt die Wellenhöhe bei nur wenigen Zentimetern und ist somit ungefährlich. Zuvor wiesen Behörden auf die Möglichkeit eines kleinen Tsunamis hin (Warnstufe 1 von 4, wobei eine richtige Warnung erst bei Stufe 3 in Kraft tritt).
#Erdbeben #Japan (M6.2): Kleiner #Tsunami an der Nordküste der Noto-Halbinsel (unmittelbar am Epizentrum) gemessen. Wellenhöhe bisher nur wenige Zentimeter. Behörden wiesen zuvor auf die Möglichkeit kleinerer ungefährlicher Tsunamis hin (Stufe 1 von 4 auf der Warnskala). pic.twitter.com/1ByO5D0GMJ
— Erdbebennews (@Erdbebennews) May 5, 2023
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Betroffene Städte, Orte
Stadt | Land | Intensität (EMS-98) | Bewohner | Entfernung Epizentrum (km) | Beschreibung |
---|---|---|---|---|---|
Anamizu | JP | 6.2 | 17800 | 49.5 | leichte Schäden |
Nyūzen | JP | 6.2 | 25000 | 69.9 | leichte Schäden |
Kurobe-shi | JP | 6.0 | 42600 | 72.8 | leichte Schäden |
Imizu | JP | 5.9 | unbekannt | 87.7 | stark spürbar, geringe Schäden |
Takaoka | JP | 5.9 | 170100 | 91.8 | stark spürbar, geringe Schäden |
Toyama | JP | 5.8 | 325500 | 94.2 | stark spürbar, geringe Schäden |
Jōetsu | JP | 5.8 | 204100 | 94.1 | stark spürbar, geringe Schäden |
Kashiwazaki | JP | 5.4 | 86200 | 112.5 | stark spürbar, geringe Schäden |
Kanazawa | JP | 5.4 | 458900 | 121.3 | stark spürbar, geringe Schäden |
Matsutō | JP | 5.2 | 68200 | 131.5 | stark spürbar, geringe Schäden |
Seismogramme
Wie man mit einem eigenen Seismometer zur Erdbebenregistrierung beitragen kann: Mehr dazu hier.
Aktuelle Erdbebenaktivität nahe Anamizu:
In den vergangenen 30 Tagen wurden in Ishikawa, Japan (Kartenausschnitt) 4 Erdbeben über Magnitude 3.9 registriert. Damit war die Erdbebenaktivität im vergangenen Monat dort deutlich niedriger als im langjährigen Vergleich (über 20 Prozent Abweichung).
Zusammenfassung der Erdbebendaten:
Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?
FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?
Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)
Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:
Uhrzeit / Time (CET): 5. Mai, 7:42 Uhr
Magnitude: 6.2
Tiefe: 11 km
Spürbar / Felt: ja / yes
Schäden erwartet / Damage expected: nein / no
Opfer erwartet / Casualties expected: nein / no
Ursprung / Origin: tektonisch
Tsunami: --
Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys
See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database
Hast du dieses Erdbeben gespürt? Bitte teile deine Beobachtung (Formular einblenden)
Erdbebendaten: HI-Net
Statistik:
Seit 1960 gab es in der Region etwa 117 Erdbeben, die stärker waren als Magnitude 6.2. Durchschnittlich gibt es in dem Teil von Japan (nahe Anamizu) 1.97 Erdbeben der Stärke 6.2 oder höher pro Jahr. Damit ist die Erdbebenaktivität in der Region normalerweise sehr hoch und Beben dieser Stärke haben eine durchschnittliche Wiederkehrperiode von etwa 6.1 Monaten (183 Tagen).
Übersicht der stärksten Erdbeben im Kartenausschnitt* (Japan und Umgebung)
Datum | Magnitude | Tiefe (km) |
---|---|---|
11.3.2011 | 9.1 | 29 |
11.3.2011 | 7.9 | 43 |
12.6.1978 | 7.7 | 44 |
16.6.1964 | 7.6 | 15 |
26.5.1983 | 7.4 | 24 |
16.3.2022 | 7.3 | 41 |
16.8.2005 | 7.2 | 36 |
16.1.1961 | 7.2 | 30 |
13.2.2021 | 7.1 | 44 |
23.7.1982 | 7.1 | 37 |
*Daten: USGS-Katalog (ab Magnitude 5, seit 1960)
Hinweis: Der Erdbebenkatalog enthält neben natürlichen auch induzierten Erdbeben. Dazu zählen zum Teil auch Sprengungen und Explosionen. Somit sind einzelne „falsche“ Erdbeben in der Darstellung möglich. Auch die Magnitudenangabe einzelner Erdbeben kann aufgrund von Katalogunterschieden variieren.