Schweres Erdbeben (M7.1) in Xinjiang, China

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ShakeMap (Berechnete Intensität des Erdbebens in Kirgisistan, China, Kasachstan):

Berechnete Intensität (ShakeMap) des Erdbebens der Stärke 7.1 am 22. Januar, 19:09 Uhr in China
Epizentrum, ShakeMap und historische Erdbeben der Region auf interaktiver Karte anzeigen

Betroffene Menschen

Das Erdbeben der Stärke 7.1 ereignete sich am 22. Januar, 19:09 Uhr Mitteleuropäischer Zeit nahe des Ortes Aqchi, China. Erdbebennews berechnet für dieses Erdbeben eine Maximalintensität von 8.9. Bis zu 14.7 Mio Menschen (im Kartenausschnitt) haben dieses Erdbeben gespürt. Davon leben 12.6 Mio Menschen in Regionen mit leichten oder mäßig starken Erschütterungen, wo keine nennenswerten Schäden zu erwarten sind. 1.9 Mio Menschen leben dort, wo Schäden an Gebäuden auftreten können, davon 159k in Gebieten mit möglichen schweren Schäden und Zerstörungen.

Intensität 2 3 4 5 6 7 8
Betroffene Menschen 99k 2.0 Mio 6.7 Mio 3.9 Mio 1.7 Mio 238k 159k
Intensitätsstufe Betroffene Menschen Auswirkungen
2 – 5.5 12.6 Mio Spürbares Beben
5.5 – 6.5 1.7 Mio Leichte Schäden
6.5 – 8 238k Mäßige Schäden
8 – 10 159k Schwere Schäden

Was ist passiert?

Das Epizentrum lag im Landkreis Aksu nahe der Grenze zu Kirgistan. Der Chinesische Erdbebendienst (CEIC) ermittelte Magnitude 7.1 sowie eine Herdtiefe von 22 Kilometern. Nach unseren Berechnungen erreichte das Beben rund um das Epizentrum sehr hohe Intensitäten, sodass in dortigen Dörfern schwere Schäden zu befürchten sind. Rund 160.000 Menschen leben im betroffenen Bereich, wo große Schäden möglich sind. Kleinere Schäden können auch noch in Kirgisistan, möglicherweise auch noch im Süden von Kasachstan auftreten. Zudem drohen in der gebirgigen Epizentralregion große Erdrutsche.

Es folgten bereits mehrere teils starke Nachbeben, darunter eines mit Magnitude 5.2 um 19:42 Uhr MEZ. Durch die Nachbeben, die in den kommenden Wochen anhalten werden und Magnituden um 6 erreichen können, sind weitere Schäden möglich.

An der Grenze von Kirgisistan und China verläuft ein größeres Störungssysten, an dem mehrere Blöcke der Erdkruste zusammenstoßen und sich übereinander schieben. Die Folge sind häufige Erdbeben sowie die Bildung des dortigen Gebirgszugs. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich inmitten einer seismischen Lücke, wo in den vergangenen Jahrzehnten vergleichsweise wenig Erdbebenaktivität registriert wurde, da die Gesteinsblöcke dort komplett ineinander verhakt waren. Am angrnezenden Störungssegment Richtung Nordosten kam es zuletzt Anfang der 70er Jahre zu mehreren starken Erdbeben um Magnitude 6.

Update 20:17 Uhr
Das Erdbeben war auch noch in Almaty sehr deutlich zu spüren. In der Großstadt im Süden Kasachstans flüchteten viele Menschen aus ihren Häusern. Medien berichten, in der Stadt kam es zu Staus, weil verängstigte Menschen sich auf den Straßen versammelten. Das Beben traf die Region mitten in der Nacht. Entsprechend wurden viele der Einwohner unsanft aus dem Schlaf gerissen. Über mögliche Schäden dort liegen noch keine Informationen vor.
Almaty liegt nach unseren Berechnungen im Bereich von Intensität IV bis V.

Update 20:30 Uhr: Schäden in Kirgisistan

Aufnahmen auf Twitter zeigen Schäden des Erdbebens in Kirgisistan

Update 20:40 Uhr: Katastrophenlevel der höchsten Stufe

Die Chinesische Regierung hat als Reaktion auf das Erdbeben das Katastrophenlevel der höchsten Stufe 1 ausgerufen. 182 Fahrzeuge, 800 Personen und 32 Suchhunde stellte die Katastrophenbehörde der Provinz Xinjiang als Erstmaßnahme zusammen. Diese sollen in der am schlimmsten betroffenen Region Schäden bewerten, Opfer versorgen und mögliche Verschüttete bergen.

Update 20:51 Uhr
In der Großstadt Aksu, die rund 150 Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt, dauerte das Erdbeben rund eine Minute an, wie chinesische Berichten. Für ein Erdbeben dieser Stärke ist das ein normaler Wert. Dabei ist die Dauer der spürbaren Erschütterungen von Ort zu Ort unterschiedlich und mit variierender Intensität. Je länger ein Erdbeben andauert, umso wahrscheinlicher werden Schäden.

Update 24. Januar: Schadensbilanz

Folgende Schäden werden aus den betroffenen Ländern gemeldet.
China: Drei Todesopfer, fünf Verletzte und rund 1000 beschädigte Gebäude, davon nach offiziellen Angaben 93 eingestürzte Strukturen. Dabei soll es sich bei den am schwersten beschädigten Gebäuden um landwirtschaftliche Bauten, vor allem Ställe handeln. Dutzende Nutztiere seien ums Leben gekommen. Über 12.300 Menschen wurden aufgrund des Erdbebens in Notunterkünfte verlagert.
(Hinweis: Dabei handelt es sich um offizielle Daten. In den vergangenen Jahren und auch in diesem Fall gibt es erhebliche Gründe, offizielle Schadenszahlen anzuzweifeln)

Kirgisistan: Zahlreiche Städte melden meist leicht beschädigte Gebäude, darunter allein 100 in der Hauptstadt Bischkek. Verbreit leichte Schäden gibt es zudem in den Orten im Osten des Landes. Offizielle Daten liegen aber nur aus wenigen größeren Orten vor. Keine verletzten.

Kasachstan: In der Stadt Almaty wurden 67 Menschen verletzt, als sie in Panik aus ihren Häusern flüchteten. In 19 Gebäuden bildeten sich Risse.

Russland: Zwei Hochhäuser in der Stadt Kurgan wurden leicht beschädigt. 246 Bewohner mussten als Vorsichtsmaßnahme ihre Wohnungen verlassen, solange die betroffenen Strukturen auf Stabilität überprüft werden

Betroffene Städte, Orte

Stadt Land Intensität (EMS-98) Bewohner Entfernung Epizentrum (km) Beschreibung
Aqchi CN 8.3 unbekannt 38.8 schwere Schäden
Wushi CN 7.6 unbekannt 51.3 mäßige Schäden
Kalpin CN 7.3 unbekannt 89.2 mäßige Schäden
Aykol CN 7.0 11300 130.9 mäßige Schäden
Aksu CN 6.9 535700 138.5 leichte Schäden
Tumxuk CN 6.6 135700 158.6 leichte Schäden
Karakol KG 6.4 70200 138.1 leichte Schäden
Aral CN 5.7 260000 236.0 stark spürbar, geringe Schäden
Huangdi CN 5.2 34700 290.2 stark spürbar, geringe Schäden
Balykchy KG 5.2 42900 242.7 stark spürbar, geringe Schäden

Aktuelle Erdbebenaktivität nahe Aqchi:

In den vergangenen 30 Tagen wurden in Aqchi (Kartenausschnitt) 10 Erdbeben über Magnitude 3.0 registriert. Damit war die Erdbebenaktivität im vergangenen Monat dort deutlich niedriger als im langjährigen Vergleich (über 20 Prozent Abweichung).

Zusammenfassung der Erdbebendaten:

Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?

FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?

Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)

Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:

Uhrzeit / Time (CET): 22. Januar, 19:09 Uhr

Magnitude: 7.1

Tiefe: 22 km

Spürbar / Felt: ja

Schäden erwartet / Damage expected: --

Opfer erwartet / Casualties expected: --

Ursprung / Origin: tektonisch

Tsunami: --

Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys

See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database

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    Erdbebendaten: CEIC

    Statistik:

    Seit 1960 gab es in der Region etwa 1635 Erdbeben, die stärker waren als Magnitude 4.0 (einschließlich induzierter Erdbeben). Durchschnittlich gibt es in dem Teil von Kirgisistan, China, Kasachstan (nahe Aqchi) 26.39 Erdbeben der Stärke 4.0 oder höher pro Jahr. Damit ist die Erdbebenaktivität in der Region normalerweise sehr hoch und Beben der Stärke 7.1 haben eine durchschnittliche Wiederkehrperiode von etwa 47.7 Jahren (572 Monaten).

    Übersicht der stärksten Erdbeben im Kartenausschnitt

    Datum Magnitude Tiefe (km)
    24.3.1978 7.1 33
    13.4.1961 7.0 35
    23.8.1985 7.0 7
    1.4.1961 6.8 20
    29.8.1963 6.5 15
    12.11.1990 6.4 19
    27.8.1998 6.4 33
    4.4.1961 6.3 20
    5.6.1970 6.3 15
    19.3.1996 6.3 28

    *Daten: USGS-Katalog (seit 1960)
    Hinweis: Der Erdbebenkatalog enthält neben natürlichen auch induzierten Erdbeben. Dazu zählen zum Teil auch Sprengungen und Explosionen. Somit sind einzelne „falsche“ Erdbeben in der Darstellung möglich. Auch die Magnitudenangabe einzelner Erdbeben kann aufgrund von Katalogunterschieden variieren.