Startseite » Japan » Schweres Erdbeben (M7.5) in Ishikawa, Japan – Tsunami-Warnung für das Japanische Meer

ShakeMap (Berechnete Intensität des Erdbebens in Japan):

Berechnete Intensität (ShakeMap) des Erdbebens der Stärke 7.5 am 1. Januar, 08:10 Uhr in Japan
Epizentrum, ShakeMap und historische Erdbeben der Region auf interaktiver Karte anzeigen

Betroffene Menschen

Das Erdbeben der Stärke 7.5 ereignete sich am 1. Januar, 08:10 Uhr Mitteleuropäischer Zeit nahe des Ortes Hakui, Japan. Erdbebennews berechnet für dieses Erdbeben eine Maximalintensität von 9.9. Bis zu 97.6 Mio Menschen (im Kartenausschnitt) haben dieses Erdbeben gespürt. Davon leben 89.6 Mio Menschen in Regionen mit leichten oder mäßig starken Erschütterungen, wo keine nennenswerten Schäden zu erwarten sind. 6.5 Mio Menschen leben dort, wo Schäden an Gebäuden auftreten können, davon 1.5 Mio in Gebieten mit möglichen schweren Schäden und Zerstörungen.

Intensität 2 3 4 5 6 7 8 9
Betroffene Menschen 852k 4.0 Mio 37.1 Mio 47.6 Mio 4.4 Mio 2.1 Mio 1.4 Mio 150k
Intensitätsstufe Betroffene Menschen Auswirkungen
2 – 5.5 89.6 Mio Spürbares Beben
5.5 – 6.5 4.4 Mio Leichte Schäden
6.5 – 8 2.1 Mio Mäßige Schäden
8 – 10 1.5 Mio Schwere Schäden

Was ist passiert?

Das Epizentrum lag auf der Noto-Halbinsel in der Präfektur Ishiakwa an der Westküste der Hauptinsel Honshu. Mit Magnitude 7.5 ist es das stärkste Erdbeben an der Westküste seit 1967. Aufgrund der geringen Tiefe und Nähe zur Küste war die Erschütterung extrem stark. Auf der Noto-Halbinsel registrierte die Japanische Meteorologiebehörde (JMA) verbreitet Shindo-Intensitätswerde von 6+ bis 7, die höchsten Kategorien entsprechend VIII bis X auf der EMS-98 Skala. Große Schäden werden bereits gemeldet. Im Ort Suzu sind zahlreiche Gebäude eingestürzt. Straßen in der Region wurden teils um mehrere Meter versetzt und auch Erdrutsche traten auf.

Zudem wird vor einem überregionalen Tsunami gewarnt. Die JMA rechnet mit einem Tsunami von bis zu 5 Metern Wellenhöhe in Ishikawa. Eine entsprechende „Major Warning“ wurde herausgegeben. Warnungen vor bis zu drei Meter hohen Wellen betreffen die Nachbarpräfekturen sowie den Süden von Ishikawa. Im gesamten Japanischen Meer wird mit messbaren und teils gefährlichen Tsunami-Wellen gerechnet. Das Pacific Tsunami Warnung Center äußerte eine Warnung für Nordkorea und Russland. Auch in Südkorea könnte der Tsunami auf Land treffen, hier gilt aber aufgrund des nicht erwarteten Gefahrenpotentials eine Vorwarnung vor Wellen bis 30 Zentimeter Wellenhöhe.

Das Beben ereignete sich um 8:10 Uhr MEZ. Stand 9:40 Uhr erreichten die höchsten Wellen auf der Noto-Halbinsel Höhen von 1,2 Metern. 80 Zentimeter waren es weiter südlich in Toyama.

Anders als im Osten von Japan, wo der Großteil der Erdbeben eine direkte Folge der Subduktionszone ist, ist die seismische Aktivität an der Westküste komplexer, aber ebenfalls sehr hoch. Noto tritt als Sonderfall auf. Die gesamte Halbinsel liegt auf einer besonders in den letzten Jahren extrem aktiven Störungszone. Dort hob sich der Boden in den vergangenen Jahren um mehrere Dezimeter, was mit als Auslöser der aktuellen seismischen Aktivität gilt. Die Ursache für diese Hebung ist nicht genau bekannt. Jünste Studien schlossen einen Zusammenhang mit Magmatischer Aktivität, also das Ansammeln einer großen Magmakammer, aus und sehen massive hydrothermale Aktivität, also die Verlagerung von Wasser in der Erdkruste durch Wärmeprozesse, als wahrscheinlichste Ursache an. Weitere Forschungen dauern an.

In den vergangenen Jahren führte diese Aktivität bereits zu einigen starken Erdbeben, Höhepunkt ein ebenfalls destruktives Erdbeben der Stärke 6.2 am 5. Mai 2023. Das heutige Erdbeben ist mit Abstand das größte und übertrifft auch ein Erdbeben der Stärke 6.7 im Jahr 2007

Update 09:55 Uhr: Verletzte in Niigata

Die ersten Verletzten infolge des Erdbebens werden aus der Präfektur Niigata, rund 100 Kilometer vom Epizentrum entfernt gemeldet. Hier erreichte das Beben noch Intensitäten um VII, bzw. Shindo 5+. Zwei Personen wurden durch stürze, bzw. herabstürzende Gegenstände leicht verletzt. In den Orten gab es auch zu Gebäudeschäden. Teils stürzten Wände von Häusern ein. Dies berichtet die Nachrichtenagentur NHK.

Update 10:20 Uhr: Massive Nachbebenaktivität

Wie schon beim Erdbeben in Mai ist auch aktuell die Nachbebenaktivität sehr hoch. Zahlreiche Beben über Magnitude 5 ereigneten sich, darunter viele mit hoher Intensität wegen der geringen Tiefe. Das stärkste Nachbeben bisher erreichte Magnitude 6.2. All diese Nachbeben haben das Potential, weitere Schäden zu verursachen. In den kommenden Tagen muss mit Nachbeben bis Magnitude 6.5 gerechnet werden. Auch stärkere Erdbeben sind nicht komplett ausgeschlossen.

Betroffene Städte, Orte

Stadt Land Intensität (EMS-98) Bewohner Entfernung Epizentrum (km) Beschreibung
Hakui JP 9.3 24500 79.4 schwere Schäden
Anamizu JP 9.3 17800 42.2 schwere Schäden
Nanao JP 9.3 45300 55.4 schwere Schäden
Suzu JP 9.1 unbekannt 7.2 schwere Schäden
Wajima JP 8.8 unbekannt 32.1 schwere Schäden
Kanazawa JP 8.4 458900 114.1 schwere Schäden
Niigata JP 7.1 797600 161.4 mäßige Schäden
Nagoya JP 5.7 2191300 258.8 stark spürbar, geringe Schäden
Utsunomiya JP 5.5 449900 256.7 stark spürbar, geringe Schäden
Saitama JP 5.4 1193400 278.7 stark spürbar, geringe Schäden

Aktuelle Erdbebenaktivität nahe Hakui:

In den vergangenen 30 Tagen wurden in Hakui (Kartenausschnitt) 17 Erdbeben über Magnitude 4.1 registriert. Damit war die Erdbebenaktivität im vergangenen Monat dort etwas höher als im langjährigen Vergleich (weniger als 20 Prozent Abweichung).

Zusammenfassung der Erdbebendaten:

Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?

FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?

Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)

Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:

Uhrzeit / Time (CET): 1. Januar, 08:10 Uhr

Magnitude: 7.5

Tiefe: 15 km

Spürbar / Felt: ja

Schäden erwartet / Damage expected: ja

Opfer erwartet / Casualties expected: ja

Ursprung / Origin: hydrothermal

Tsunami: Japanisches Meer

Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys

See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database

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    Erdbebendaten: HI-Net

    Statistik:

    Seit 1960 gab es in der Region etwa 1415 Erdbeben, die stärker waren als Magnitude 5.0 (einschließlich induzierter Erdbeben). Durchschnittlich gibt es in dem Teil von Japan (nahe Hakui) 22.84 Erdbeben der Stärke 5.0 oder höher pro Jahr. Damit ist die Erdbebenaktivität in der Region normalerweise sehr hoch und Beben der Stärke 7.5 haben eine durchschnittliche Wiederkehrperiode von etwa 13.8 Jahren (166 Monaten).

    Übersicht der stärksten Erdbeben im Kartenausschnitt

    Datum Magnitude Tiefe (km)
    11.3.2011 7.9 43
    12.6.1978 7.7 44
    16.6.1964 7.6 15
    26.5.1983 7.4 24
    16.3.2022 7.3 41
    16.1.1961 7.2 30
    16.8.2005 7.2 36
    7.4.2011 7.1 42
    13.2.2021 7.1 44
    23.7.1982 7.1 37

    *Daten: USGS-Katalog (seit 1960)
    Hinweis: Der Erdbebenkatalog enthält neben natürlichen auch induzierten Erdbeben. Dazu zählen zum Teil auch Sprengungen und Explosionen. Somit sind einzelne „falsche“ Erdbeben in der Darstellung möglich. Auch die Magnitudenangabe einzelner Erdbeben kann aufgrund von Katalogunterschieden variieren.