Erdbeben (M4.4) nahe Gloggnitz, Österreich

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ShakeMap (Berechnete Intensität des Erdbebens in Slowenien, Slowakei, Italien, Kroatien, Ungarn, Tschechien, Deutschland, Österreich):

Berechnete Intensität (ShakeMap) des Erdbebens der Stärke 4.4 am 1. Februar, 2:59 Uhr in Österreich
Epizentrum, ShakeMap und historische Erdbeben der Region auf interaktiver Karte anzeigen

Betroffene Menschen

Das Erdbeben der Stärke 4.4 ereignete sich am 1. Februar, 2:59 Uhr Mitteleuropäischer Zeit nahe des Ortes Gloggnitz, Österreich. Erdbebennews berechnet für dieses Erdbeben eine Maximalintensität von 5.6. Bis zu 7.5 Mio Menschen (im Kartenausschnitt) haben dieses Erdbeben gespürt. Davon leben 7.5 Mio Menschen in Regionen mit leichten oder mäßig starken Erschütterungen, wo keine nennenswerten Schäden zu erwarten sind. 0 Menschen leben dort, wo Schäden an Gebäuden auftreten können, davon 0 in Gebieten mit möglichen schweren Schäden und Zerstörungen.

Intensität 2 3 4 5
Betroffene Menschen 5.7 Mio 1.6 Mio 131k 9k
Intensitätsstufe Betroffene Menschen Auswirkungen
2 – 5.5 7.5 Mio Spürbares Beben
5.5 – 6.5 0 Leichte Schäden
6.5 – 8 0 Mäßige Schäden
8 – 10 0 Schwere Schäden

Was ist passiert?

Das Epizentrum lag nahe der Stadt Gloggnitz in Niederösterreich an der Grenze zur Steiermark. Nach ersten Auswertungen von Geosphere Austria erreichte das Beben Magnitude 4.4. Erschütterungen waren in der gesamten Osthälfte des Landes zu spüren und umfassten neben der Epizentralregon auch die Haupstadt Wien (Intensität III), Graz (Intensität III) und Linz (Intensität II). Zudem reichte das Beben auch in Teile der Nachbarländer Slowakei, Ungarn und Slowenien. Vereinzelt könnte es auch im Süden Tschechiens verspürt worden sein, möglicherweise auch lokal in Niederbayern. Frühere Erdbeben in der Region zeigten relativ weitreichende Auswirkungen Richtung Niederbayern.

In der Epizentralregion zwischen Semmering und Gloggnitz waren die Erschütterungen aufgrund der geringen Tiefe recht stark und liegen nach unseren Berechnungen zwischen Intensität V und VI, sodass auch kleinere strukturelle Schäden an einzelnen Gebäuden nicht auszuschließen sind. Kleinere Steinschläge und Lawinen sind in den Bergen möglich. Zudem muss mit hoher Nachbebenaktivität in den kommenden Tagen gerechnet werden.

Gloggnitz war in den letzten Jahren einer der seismisch aktivsten Orte Österreichs mit zahlreichen spürbaren Beben teils um Magnitude 4 sowie zahlreicher Schwärme kleinerer Erdbeben. Der Ort liegt an der Mur-Mürztal-Störung, einer tektonischen Bruchzone in den nordöstlichen Alpen, an der es häufig zu Erdbebenaktivität kommt.

Das heutige Erdbeben ist nach zahlreichen Beben in Tirol in den letzten drei Wochen das stärkste einer seismisch sehr aktiven Phase. Zuvor kam es am 27. Januar in Ehrwald in Tirol zu einem Beben der Stärke 3.6 sowie in den Tagen vorher mehrere spürbare Beben bis Magnitude 3.9 in St. Johann in Tirol. In beiden Regionen kam es infolge der Erschütterungen jeweils zu kleineren, nicht-strukturellen Schäden an Häusern. Zudem waren auch angrenzende Orte Bayerns vom Erdbeben betroffen.

Zwischen den einzelnen Erdbeben in Ehrwald, St. Johann und nun in Gloggnitz besteht kein direkter Zusammenhang. Die Häufung der seismischen Aktivität seit Jahresbeginn ist eine zufällige zeitliche Überschneidung mehrerer unabhängiger Ereignisse.

Update 11:39 Uhr
Geosphere Austria hat das Erdbeben am Vormittag nach manueller Überprüfung der Daten nochmals aktualisiert und die Magnitude auf 4.5 hochgestuft. Zudem teilte der Dienst mit, dass über Zeugenangaben mehr als 100 Schadensfälle gemeldet wurden. Dabei handele es sich überwiegend um nicht stukturelle Schäden wie Risse im Verputz von Wänden, entsprechend Intensität VI.

Zeugenmeldungen

Linz
01. Februar ca 03:00
kurzes, leichtes Wackeln des Bettes (als hätte jemand 3x am Bettbein gerüttelt), nichts hörbar (Intensität II – III)

Mürzzuschlag
1. Februar 3 Uhr
Gefühlte Dauer 2 bis 3 Sekunden starkes Rütteln dasHaus erbaut 1904 quietschte und ächzte deutlich hörbar verstärkt durch die Tramböden. Keine Schäden. (Intensität IV)

Weiz
1.Februar, 3h
Kurzes Wackeln des Bettes, Klirren von Gläsern im Schrank (Intensität III – IV)

Koglhof
1.2.2024
Geräusch als würde ein Wind Sturm beginnen, gefolgt von einem zittern (Intensität III)

Betroffene Städte, Orte

Stadt Land Intensität (EMS-98) Bewohner Entfernung Epizentrum (km) Beschreibung
Schottwien AT 5.4 500 3.0 stark spürbar, geringe Schäden
Semmering AT 5.4 500 1.2 stark spürbar, geringe Schäden
Trattenbach AT 5.2 500 4.6 stark spürbar, geringe Schäden
Payerbach AT 5.0 1100 6.2 stark spürbar, geringe Schäden
Raach am Hochgebirge AT 5.0 200 6.7 stark spürbar, geringe Schäden
Szombathely HU 3.1 79500 74.1 leicht spürbar
Meidling AT 3.1 97600 69.2 leicht spürbar
Simmering AT 3.0 101400 74.9 leicht spürbar
Graz AT 3.0 222300 70.1 leicht spürbar
Donaustadt AT 3.0 187000 80.6 leicht spürbar

Aktuelle Erdbebenaktivität nahe Gloggnitz:

In den vergangenen 30 Tagen wurden in Gloggnitz (Kartenausschnitt) 3 Erdbeben über Magnitude 2.8 registriert. Damit war die Erdbebenaktivität im vergangenen Monat dort deutlich höher als im langjährigen Vergleich (über 20 Prozent Abweichung).

Zusammenfassung der Erdbebendaten:

Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?

FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?

Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)

Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:

Uhrzeit / Time (CET): 1. Februar, 2:59 Uhr

Magnitude: 4.4

Tiefe: 6 km

Spürbar / Felt: ja

Schäden erwartet / Damage expected: --

Opfer erwartet / Casualties expected: --

Ursprung / Origin: tektonisch

Tsunami: --

Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys

See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database

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    Erdbebendaten: ZAMG

    Statistik:

    Seit 1960 gab es in der Region etwa 73 Erdbeben, die stärker waren als Magnitude 4.0 (einschließlich induzierter Erdbeben). Durchschnittlich gibt es in dem Teil von Slowenien, Slowakei, Italien, Kroatien, Ungarn, Tschechien, Deutschland, Österreich (nahe Gloggnitz) 1.19 Erdbeben der Stärke 4.0 oder höher pro Jahr. Damit ist die Erdbebenaktivität in der Region normalerweise moderat und Beben der Stärke 4.4 haben eine durchschnittliche Wiederkehrperiode von etwa 2.1 Jahren (25 Monaten).

    Übersicht der stärksten Erdbeben im Kartenausschnitt

    Datum Magnitude Tiefe (km)
    6.5.1976 6.5 9
    12.4.1998 5.6 10
    11.7.2000 5.3 10
    15.5.1976 5.3 33
    12.7.2004 5.2 8
    15.8.1985 5.2 10
    16.4.1972 5.1 15
    1.7.2001 5.1 10
    9.5.1976 5.1 14
    11.7.2000 5.0 10

    *Daten: USGS-Katalog (seit 1960)
    Hinweis: Der Erdbebenkatalog enthält neben natürlichen auch induzierten Erdbeben. Dazu zählen zum Teil auch Sprengungen und Explosionen. Somit sind einzelne „falsche“ Erdbeben in der Darstellung möglich. Auch die Magnitudenangabe einzelner Erdbeben kann aufgrund von Katalogunterschieden variieren.

    One thought on “Erdbeben (M4.5) nahe Gloggnitz, Österreich: Hunderte Schadensmeldungen

    1. Wir haben das Erdbeben im 2.59 Uhr sehr deutlich gespürt, sind davon aufgewacht und von einem noch nie gehörten, nicht einzuordnenden Geräusch.
      Unser ganzes Haus hat gewackelt. In Spital am Semmering

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