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ShakeMap (Berechnete Intensität des Erdbebens in Somalia, Jemen):
Epizentrum, ShakeMap und historische Erdbeben der Region auf interaktiver Karte anzeigen
Betroffene Menschen
Das Erdbeben der Stärke 5.9 ereignete sich am 03.06.2023, 09:17 Uhr Mitteleuropäischer Zeit nahe des Ortes Ruḑūm, Jemen. Erdbebennews berechnet für dieses Erdbeben eine Maximalintensität von 4.9. Dabei erreichte das Beben in besiedelten Gebieten eine Maximalintensität von 4.9. Bis zu 374.000 Menschen (im Kartenausschnitt) haben dieses Erdbeben gespürt. Davon leben 374.000 Menschen in Regionen mit leichten oder mäßig starken Erschütterungen, wo keine nennenswerten Schäden zu erwarten sind. 0 Menschen leben dort, wo potentiell Schäden an Gebäuden auftreten können, davon 0 in Gebieten mit möglichen schweren Schäden und Zerstörungen.
Intensität | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Betroffene Menschen | 166k | 155k | 52k | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Intensitätsstufe | Auswirkungen | Betroffene Menschen |
---|---|---|
2 – 5.5 | Spürbares Beben | 374.000 |
5.5 – 6.5 | Leichte Schäden | 0 |
6.5 – 8 | Mäßige Schäden | 0 |
8 – 10 | Schwere Schäden | 0 |
Was ist passiert?
Dem Beben ging eine Serie mittlerer Beben zwischen Magnitude 4 und 5 unmittelbar voraus. Seismologische Aufzeichnungen zeigen ungewöhnlich niedrige Frequenzen und ein sehr lang anhaltendes Signal, das vom Hauptbeben ausging. Eine Station in Dschibuti registrierte mehrere Minuten andauernde, starke und sehr niedrigfrequente (um 0,1 Hertz) Schwingungen, die sehr ungewöhnlich für ein Beben dieser Stärke in dieser vergleichsweise geringen Distanz sind.
Da sich das Beben direkt am Mittelozeanischen Rücken zwischen der Somaliplatte und der Arabischen Platte ereignete, ist ein vulkanischer Ursprung des Bebens wahrscheinlich. Auch der unmittelbar vorlaufende Schwarm schwächerer Beben deutet darauf hin. Möglicherweise geht das starke niedrigfrequente Signal direkt auf eine massive vulkanische Explosion am Meeresgrund zurück. Auch die Herdmechanismus-Auswertungen des GFZ Potsdam zeigen einen eher explosionsartigen Charakter des Bebens.
Erdbeben mit einem klaren vulkanischen Ursprung gehen oft mit niedrigfrequenten Signalen einher. Diese entstehen durch die Bewegung von Magma innerhalb einer Gesteinsspalte, die vom initialen hochfrequenten Erdbeben aufgebrochen wird. Auch viele der Vorbeben weisen einen solchen Charakter mit hochfrequentem Beginn und minutenlang andauernden, niedrigfrequenten Folgesignal auf.
Der Golf von Aden ist an der Stelle rund zwei Kilometer tief. Selbst ein großer Vulkanausbruch wäre nicht in der Lage, diese Wassermassen zu durchdringen, sodass an der Oberfläche nichts von der Aktivität zu sehen wäre. Auch an der nächst gelegenen Tsunami-Messstation im Oman gibt es bisher keine Hinweise auf irgendwelche ungewöhnlichen Meeresspiegelschwankungen.
Ein Vulkanausbruch wäre somit ungefährlich. Ob es sich tatsächlich um einen solchen handelt, bleibt unklar. Weitere Auswertungen des seismischen Signals sind notwendig. Vulkanausbrüche in der Tiefsee, vor allem an Mittelozeanischen Rücken, gelten als sehr häufig und nahezu unmöglich zu identifizieren, da es kaum seismologische Überwachungsnetze in der Nähe gibt.
Update 16:33 Uhr: Neue Erdbeben, neuer Vulkanausbruch?
Am Nachmittag gegen 16 Uhr kam es zu weiteren stärkeren Erdbeben um Magnitude 5 im Golf von Aden. Zwei Erdbeben mit ähnlicher Stärke im Abstand von rund 15 Minuten zeigen dabei klare Auffälligkeiten. Das erste kurz vor 16 Uhr (14 UTC) war das stärkere. Diesem folgte wie beim Hauptbeben am Morgen ein lang anhaltendes und intensives Signal niedrigfrequenter Schwingungen, wie sie zum Beispiel durch einen großen Vulkanausbruch verursacht werden können.
Dem zweiten Erdbeben wenig später folgten keine derartigen Signale, wobei die Reste des ersten Signals noch immer andauerten. So scheint das erste Erdbeben erneut zu einem untermeerischen Vulkanausbruch (oder zumindest starker Magmabewegung) geführt zu haben. Das zweite Erdbeben war eher vulkano-tektonischen Ursprungs und geht auf einen Bruch in der Erdkruste infolge der Spannungsentladung zurück. Eine Bewegung, wo kein Magma direkt involviert war.
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Betroffene Städte, Orte
Stadt | Land | Intensität (EMS-98) | Bewohner | Entfernung Epizentrum (km) | Beschreibung |
---|---|---|---|---|---|
Ruḑūm | YE | 4.5 | unbekannt | 154.4 | deutlich spürbar |
Aḩwar | YE | 4.4 | unbekannt | 168.9 | deutlich spürbar |
Las Khorey | SO | 4.2 | 6900 | 173.5 | deutlich spürbar |
Mayfa‘ah | YE | 4.1 | unbekannt | 179.0 | deutlich spürbar |
Bosaso | SO | 4.0 | 74300 | 201.7 | deutlich spürbar |
Al Maḩfid | YE | 3.7 | unbekannt | 191.9 | leicht spürbar |
Ataq | YE | 3.5 | 37300 | 239.9 | leicht spürbar |
Qandala | SO | 3.4 | 15900 | 242.6 | leicht spürbar |
Zinjibār | YE | 3.2 | 19900 | 292.1 | leicht spürbar |
AL-khashā upper | YE | 3.2 | 1100 | 229.7 | leicht spürbar |
Aktuelle Erdbebenaktivität nahe Ruḑūm:
In den vergangenen 30 Tagen wurden in Ruḑūm (Kartenausschnitt) 5 Erdbeben über Magnitude 4.85 registriert. Damit war die Erdbebenaktivität im vergangenen Monat dort deutlich höher als im langjährigen Vergleich (über 20 Prozent Abweichung).
Zusammenfassung der Erdbebendaten:
Wie verhalte ich mich im Falle eines schweren Erdbebens?
FAQ: Wie entstehen Erdbeben? Wo kommen sie vor? Wann sind Erdbeben gefährlich?
Erdbebenmessung im Wohnzimmer: Professionelle Seismometer für Experten und Laien (Gesponsert)
Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:
Uhrzeit / Time (CET): 03.06.2023, 09:17 Uhr
Magnitude: 5.9
Tiefe: 10 km
Spürbar / Felt: ja
Schäden erwartet / Damage expected: nein
Opfer erwartet / Casualties expected: nein
Ursprung / Origin: vulkanisch?
Quellen (Erdbebendienste) zu allen Erdbebendaten / List of global earthquake surveys
See also: The most complete compilation of earthquake losses and casualties: Earthquake Impact Database
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Erdbebendaten: GFZ
Statistik:
Seit 1960 gab es in der Region etwa 195 Erdbeben, die stärker waren als Magnitude 4.5. Durchschnittlich gibt es in dem Teil von Somalia, Jemen (nahe Ruḑūm) 3.27 Erdbeben der Stärke 4.5 oder höher pro Jahr. Damit ist die Erdbebenaktivität in der Region normalerweise hoch und Beben der Stärke 5.9 haben eine durchschnittliche Wiederkehrperiode von etwa 24.3 Jahren (292 Monaten).
Übersicht der stärksten Erdbeben im Kartenausschnitt
Datum | Magnitude | Tiefe (km) |
---|---|---|
2.8.2007 | 5.7 | 10 |
23.5.1986 | 5.7 | 10 |
8.12.1982 | 5.6 | 10 |
5.11.2009 | 5.6 | 10 |
29.3.1975 | 5.6 | 33 |
24.11.1989 | 5.5 | 10 |
14.6.2021 | 5.5 | 10 |
28.9.1973 | 5.5 | 33 |
8.1.1993 | 5.5 | 10 |
12.5.1991 | 5.5 | 10 |
*Daten: USGS-Katalog (seit 1960)
Hinweis: Der Erdbebenkatalog enthält neben natürlichen auch induzierten Erdbeben. Dazu zählen zum Teil auch Sprengungen und Explosionen. Somit sind einzelne „falsche“ Erdbeben in der Darstellung möglich. Auch die Magnitudenangabe einzelner Erdbeben kann aufgrund von Katalogunterschieden variieren.