In der Erdbebenforschung werden Beobachtungen aus der Bevölkerung gesammelt, um die Auswirkungen eines Erdbebens an einem bestimmten Ort besser beurteilen zu können und so ein räumliches Bild des Ereignisses bekommen zu können. Erfahrungen früherer Beben können dabei helfen, die Gefahr durch zukünftige Beben besser abschätzen zu können.
Wir versuchen ähnliches, in dem wir alle Zeugenmeldungen auswerten und zum Beispiel makroseismische Karten erstellen. Beispiel:

Intensitätsverteilung beim Erdbeben in Hürth im November 2017 (Zum Vergrößern auf die Karte klicken)

Diese Auswertungen leiten wir gelegentlich auch an Erdbebendienste weiter.
Zudem haben Zeugenmeldungen für uns einen hohen journalistischen Stellenwert, da durch sie ein ein besserer Blick auf die Situation geworfen werden kann.
Zudem dienen uns Zeugenmeldungen als „Alarmsystem“. Wenn unmittelbar nach einem Erdbeben Meldungen aus der entsprechenden Region eingehen, wissen wir auch ohne Auswertungen der Erdbebendienste, dass es dieses Ereignis gegeben hat. Dadurch können wir schnell über das Ereignis berichten. Zudem kann eine hohe Anzahl an Meldungen sogar eine präzise Abschätzung der Magnitude und des Epizentrums ermöglichen. Besonders bei kleinen Erdbeben oder an Wochenenden, wenn manche Erdbebendienste keine Daten veröffentlichen, ist dies eine große Hilfe.

Gibt es sonst noch Möglichkeiten, um ein Erdbeben zu melden?
Ja. Geologische Dienste nehmen Erdbebenmeldungen aus der Bevölkerung entgegen, um diese zu wissenschaftlichen Zwecken auszuwerten. Wir empfehlen, dort (beim jeweils zuständigen Institut) ebenfalls das von Ihnen verspürte Erdbeben zu melden.
BNS: Erdbebenstation Bensberg / Universität Köln
GDN: Geologischer Dienst NRW
RUB: Seismologisches Observatorium Ruhr-Universität Bochum
LGB: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz
LGF: Erdbebendienst Südwest
TSN: Seismologisches Observatorium Thüringen
GOC: Universität Leipzig
EBY: Erdbebendienst Bayern
HLNUGHessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
LBEG: Erdbebendienst Niedersachsen
ZAMG: Zentalanstalt für Meteorologie und Geodynamik Wien (ZAMG)
SED: Schweizerischer Erdbebendienst (SED)
KNMI: Koninklijk Nederlands Meteorologisch Instituut (KNMI)
RNS: Universität Straßburg
GFU: Tschechisches Geophysikalisches Institut
KOB: Observatoire Royal de Belgique
GEUS: Geologischer Dienst Dänemark