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Mit dem Jahr 2019 endete ein Jahrzehnt, das für alle Zeiten mit mehreren schrecklichen Erdbebenkatastrophen verknüpft sein wird. Schon gleich zu beginn, im Januar 2010, verwüstete ein Beben der Stärke 7 weite Teile von Haiti, tötete über 100.000 Menschen und hinterließ tiefe Narben, unter denen die Menschen noch heute leiden. Ein Jahr später die Tsunami-Katastrophe in Japan mit rund 20.000 Opfern nach einem Beben der Stärke 9.1, dem der GAU im Atomkraftwerk Fukushima folgte. 2015 war es Nepal, wo fast 10.000 Menschen ums Leben kamen nach einem Beben der Stärke 7.8 – dem stärksten im Himalaya seit 65 Jahren.

Eine seismisch sehr aktive Phase, die sich vom Beginn des 21. Jahrhunderts bis in die Mitte der Zehnerjahre erstreckte und – auch dank des noch jungen Internets – schnell das Potential hatte, Gerüchte und Verschwörungstheorien über einen kataklystischen Aktivitätsanstieg bis zum Weltuntergang (Die Maya lassen grüßen) zu formen.
Doch zum Ende des Jahrzehnts ist von dieser Entwicklung nichts mehr zu erkennen. Im Gegenteil. Seit 2017 reihen sich Rekordminimum an Rekordminimum: Die geringste Anzahl starker Erdbeben, die längste Phase ohne starkes Erdbeben, Erdbebendürren und, so wie 2019, die niedrigste Opferzahl seit Jahrzehnten. Ein Blick zurück auf das leise Ende zweier Jahrzehnte voller Katastrophen.

Opferzahlen und Statistiken zu Erdbebenschäden der letzten stammen aus der seit 2013 existierenden Earthquake Impact Database, die weltweit umfangreichste Zusammenstellung von Schäden und Verlusten durch Erdbeben. Aufgeführt sind dort alle Erdbeben weltweit, die zu Schäden an Gebäuden jeglicher Art oder Verletzungen von Menschen geführt haben, direkt oder indirekt. Rund 2000 Erdbeben wurden in den sieben Jahren in die Datenbank aufgenommen.

Karte aller Schadensbeben des Jahres 2019. Sonstige, nicht schädliche Erdbeben ab Magnitude 4.5 aus dem USGS-Katalog sind als weiße Punkte dargestellt. Zum Vergrößern aufs Bild klicken.

Zunächst zu ein paar Statistiken: Bei der Gesamtanzahl an Erdbeben bewegte sich 2019 leicht unter dem langjährigen Durchschnitt. Rund 1500 mal detektierte das United States Geological Survey (USGS) im laufe des Jahres auf der Welt Beben der Stärke 5 oder höher. 133 Mal erreichten diese Beben Stärke 6, nur neun Mal (der zweitniedrigste Wert nach 2017 des 21. Jahrhunderts) Magnitude 7 und ein einziges Mal Magnitude 8.
Durchschnittliche bis unterdurchschnittliche Zahlen, was vor allem den Ausbleiben großer Erdbeben mit aktiven Nachbebensequenzen geschuldet ist. Auch die Gesamtzahl der Schadensbeben liegt somit deutlich niedriger als in den Jahren 2013 bis 2016: Insgesamt 299 Schadensbeben konnten bisher nachgewiesen werden, was jedoch ein leichter Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren ist. Diese 299 Erdbeben führten zu insgesamt 289 Todesopfern (43 tödliche Erdbeben), 9199 Verletzten und etwa 274.000 beschädigten Gebäuden. 630.000 Menschen mussten aufgrund von Erdbebenschäden evakuiert, bzw. umgesiedelt werden.

Von den Erdbeben des Jahres 2019 am schlimmsten betroffen waren vor allem zwei Länder: Die Philippinen und Indonesien.

Die zehn am stärksten von Erdbebenschäden betroffenen Länder 2019

Besonders die Philippinen haben im Laufe des Jahres eine ganze Reihe an mehr oder weniger katastrophalen Erdbeben erlebt. Angefangen mit einem starken Erdbeben im April auf der nördlichen Hauptinsel Luzon, das 18 Opfer gefordert hat, kam es zu insgesamt 13 Schadensbeben, wovon sieben Beben insgesamt 72 Todesopfer forderten. Neun Menschen starben im Juli nach einer kleinen Erdbebenserie im äußersten Norden des Landes. Deutlich verheerender war eine starke Erdbebenserie, die im Herbst über mehrere Wochen andauerte und dabei weite Teile der südlichen Hauptinsel Mindanao betraf.

Diese Erdbebenserie stellte einen der traurigen und gleichzeitig (aus wissenschaftlicher Sicht) faszinierenden Höhepunkte des Jahres dar. Entlang einer Störungszone, die in Nordwest-Südostrichtung quer durch Mindanao verläuft, kam es seit Oktober zu einer Kettenreaktion, bei der ein starkes Erdbeben ein neues einige Kilometer entfernt auslöste. Insgesamt viermal waren die Beben stärker als Magnitude 6, zuletzt Mitte Dezember. Da durch die sich verlagernden Epizentren ein großes Gebiet betroffen war, waren auch die Schäden immens: Mehr als 80.000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört, 45 Menschen kamen ums Leben und etwa 1000 wurden verletzt.
Ob die Kettenreaktion mit dem letzten Beben im Dezember ein Ende gefunden hat, ist ungewiss. Der Wiederaufbau und die Versorgung der weit über 100.000 Betroffenen wird auf jeden Fall noch einige Zeit andauern.

Die zehn Erdbeben mit den meisten Verlusten (nach Impakt-Wert)

Indonesien blieb nach den katastrophalen Erdbeben im zweiten Halbjahr 2018 auf Lombok, Sulawesi und nach dem Krakatau-Tsunami von ähnlichen Ereignissen verschont. Doch mit insgesamt 34 Schadensbeben ist Indonesien dennoch das 2019 am schwersten von Erdbeben betroffene Land weltweit. 74 Menschen starben infolge der Beben bei (im Vergleich zu den Philippinen) „nur“ 23.000 beschädigten Gebäuden, womit das Verhältnis von menschlichen Opfern zu Sachschäden dreimal so hoch ist wie im weltweiten Durchschnitt. Einzig Guatemala und Algerien (mit allerdings nur zwei, bzw. einem Schadensbeben) weisen ein höheres Verhältnis auf.
Eine Statistik, für die es in ein einzelnen Fällen verschiedene Ursachen gibt:
Beim tödlichsten Beben des Jahres in Indonesien war die Großstadt Ambon betroffen. Das Beben der Stärke 6.5 am 26. September zerstörte und beschädigte in Ambon und Umland insgesamt 12.000 Gebäude. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte in der Region kam es dort zu relativ vielen Opfern. Über 1500 Menschen wurden durch herabstürzende Trümmer und Panik verletzt, 41 von ihnen überlebten das Erdbeben nicht. Auch bei größeren Nachbeben, die sich teils Wochen später ereigneten, kamen Menschen ums Leben, die sich in bereits beschädigten Gebäuden aufgehalten haben. Leichtsinn, teils aus der Not heraus.

Die Versorgung der Opfer war auch beim zweiten großen Erdbeben des Jahres in Indonesien problematisch. Dort wurde aber nicht die hohe, sondern die niedrige Bevölkerungsdichte zum Verhängnis. Das Beben der Stärke 7.3 am 14. Juli traf den äußersten, sehr abgelegenen Süden der Insel Halmahera. In dieser von Regenwald geprägten Region ist wenig Infrastruktur vorhanden. Die wenigen Dörfer sind überwiegend traditionell und wenig gegen Erdbeben geschützt. Ein Großteil, insgesamt rund 2800, der dortigen Gebäude wurden beim Erdbeben beschädigt oder zerstört. 14 Menschen kamen bei dem Erdbeben ums Leben, acht von ihnen starben erst in den Tagen nach dem Beben, weil nicht rechtzeitig medizinische Hilfe vor Ort gewesen ist.

Vor allem der psychologische Effekt seit den Katastrophen von Lombok, Sulawesi und Anak Krakatau ist es, der in Indonesien noch immer negativ nachwirkt. Menschen geraten bei Erdbeben schnell in Panik, sind anfällig für Falschinformationen, misstrauen den Behörden und tragen teilweise durch ihr eigenes Verhalten dazu bei, Situationen zu verschlimmern. Fälle, die zeigen, dass es nicht immer nur das Naturereignis ist, das ursächlich für eine Katastrophe ist. Menschliches Verhalten, sowohl von Betroffenen als auch von Helfern, trägt maßgeblich dazu bei.

Anzahl der Erdbeben und Anteil aller Erdbebenschäden je Magnitudenintervall

 

So ist es auch in Albanien beim tödlichsten Erdbeben des Jahres gewesen. 52 Menschen starben, als am 26. November ein Beben der Stärke 6.4 die dicht besiedelte Region Durres westlich der Hauptstadt Tirana erschütterte. Obwohl das Erdbeben nicht vollkommen überraschend kam – seit Monaten erschütterte eine starke Erdbebenserie die Region, auch in den Stunden vor der Katastrophe gab es Vorbeben, die eventuell sogar für einige Menschen ein lebensrettendes Alarmsignal waren – war es für das Land die schlimmste Erdbebenkatastrophe seit Jahrzehnten. Rund 11.000 Gebäude wurden beschädigt, etwa 4000 Menschen verletzt. Vorwürfe an die Behörden wurden laut, dass erdbebensicheres Bauen in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt wurde und auch aufgrund von Korruption viele eingestürzte Gebäude nicht erdbebenresistent waren. Eine lang anhaltende, politische Nachbebenserie steht also bevor.

Zu den Ländern mit den meisten Erdbebenschäden und Schadensbeben gehört auch traditionell China. Hohe Erdbebenaktivität, hohe Bevölkerungsdichte, wenig erdbebenresistente Bauwerke. Eine Kombination, die China im Ranking der meist betroffenen Länder regelmäßig nach ganz oben befördert. In diesem für chinesische Verhältnisse eher erdbebenarmen Jahr wurde es wie in den beiden Vorjahren Rang drei.
27 Schadensbeben mit insgesamt 17 Todesopfern und 100.000 beschädigten Gebäuden stehen zu Buche. Anders als in den Vorjahren war es 2019 vor allem die Provinz Sichuan, in der sich die meisten Schadensbeben (9) ereignet haben. Dabei könnte diesmal auch der Mensch einen beträchtlichen Anteil haben. Bei sieben der neun Schadensbeben in Sichuan besteht zumindest der Verdacht, menschliche Aktivitäten, genauer gesagt Hydraulic Fracturing bzw. das Einpressen von Lagerstättenwasser ins Gestein infolge der Erdgasförderung, hätten zu den Erdbeben geführt. Eine Bestätigung oder einen Nachweis dafür gibt es bisher nicht, doch zumindest die räumliche und zeitliche Korrelation sind ein starker Indikator. So auch beim verheerendsten Erdbeben des Jahres in China am 17. Juni (Stärke 5.8), bei dem 13 Menschen ums Leben gekommen sind. Es könnte das folgenschwerste und stärkste durch Erdgasproduktion induzierte Erdbeben aller Zeiten gewesen sein. Zwei weitere tödliche Erdbeben am 7. September (M5.4, 1 Opfer) und am 25. Februar (M4.9, 2 Opfer) stehen ebenfalls im Verdacht, induziert zu sein. Zumindest beim Zweiten wird der Verdacht durch die passend geringe Herdtiefe und frühere Beben in unmittelbarer Nähe, die nachweislich durch Fracking induziert wurden, erhärtet. Aufgrund der politische Situation in China ist hier jedoch nicht mit politischen Konsequenzen zu rechnen, anders als in England, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland, wo induzierte Schadensbeben in diesem Jahr zum frühzeitigen Einstellen von Fracking, Erdgasförderung, bzw. Geothermie-Projekten geführt haben.

Magnituden und Impakt-Wert aller Schadensbeben 2019

Nach einigen sehr aktiven, teils katastrophalen Jahren war für den Iran das Jahr 2019 vergleichsweise harmlos. Bei insgesamt (für iranische Verhältnisse) „nur“ 26 Schadensbeben kamen landesweit insgesamt 10 Menschen ums Leben und rund 10.000 Gebäude wurden beschädigt. Folgenschwer war dabei vor allem das Beben in Ost-Aserbaidschan (M5.9) am 7. November, das insgesamt acht Menschenleben forderte und rund 6000 Gebäude beschädigte oder zerstörte.

Auch das Nachbarland Aserbaidschan bleib von Erdbeben nicht verschont. Das Beben am 8. Februar (M5.2) in der Provinz Shamakhi forderte zwar keine Todesopfer, hinterließ jedoch 30 Verletzte, etwa 1000 Obdachlose und 3000 beschädigte Gebäude – das verheerendste Erdbeben in der Kaukasus-Republik seit Jahrzehnten.

Deutlich schlimmer war die Situation im dicht besiedelten Norden von Pakistan, wo Ende September ein Beben der Stärke 5.6 mehr als 7000 Gebäude, Straßen und Brücken beschädigte oder zerstörte, wodurch insgesamt 39 Menschen ums Leben kamen und etwa 10.000 Obdachlos wurden. Insgesamt kam Pakistan 2019 auf acht bestätigte Schadensbeben, die teils schwierige Informationslage lässt jedoch eine gewisse Dunkelziffer annehmen.

Betrachtet man die größten Erdbeben des Jahres, fällt auf, dass viele von ihnen verhältnismäßig wenig, teils sogar garkeine Schäden angerichtet haben. Einzig das zuvor genannte Beben auf Halmahera, sowie das stärkste Erdbeben des Jahres, ein Magnitude 8 Erdbeben in Peru, hatten große Auswirkungen. In Peru und Teilen von Ecuador und Kolumbien kam es infolge des Bebens zu Schäden an über 2000 Gebäuden. Zwei Menschen kamen ums Leben, 25 weitere wurden verletzt. Der Ausnahmezustand, den die Behörden nach dem Beben ausgerufen hatten, wurde bis zum Jahresende aufrecht erhalten, um die Hilfsarbeiten dort zu unterstützen. Insgesamt sind aber auch hier die Schäden relativ gering für ein Beben dieser Stärke, was vor allem an der großen Herdtiefe liegt.

Das Erdbeben mit den wohl größten wirtschaftlichen Verlusten ereignete sich im US-Bundesstaat Kalifornien und beendete dort die jahrzehntelange Phase ohne schweres Erdbeben. Mit Magnitude 7.1 (sowie starken Vor- und Nachbeben) traf es die Kleinstadt Ridgecrest in der Mojave-Wüste. Die niedrige Bevölkerungsdichte und die typischen kalifornischen erdbebensicheren Gebäude haben hier schlimmeres verhindert. Es gab nur wenige Verletzte und zerstörte Gebäude. Allerdings war eine große Militäranlage vom Beben betroffen. Allein dort belief sich der Schaden auf mehrere Mrd. US-$. In der wirtschaftlich unabhängigen Statistik der Earthquake Impact Database wird das Ridgecrest-Erdbeben jedoch nur auf Rang 55 geführt.

Die zehn stärksten Erdbeben des Jahres 2019 mit Schadensstatistik

Zwei weitere schwere Erdbeben (Stärke 7.5 und 7.2) trafen im Mai im Abstand von wenigen Tagen zwei verschiedene Regionen von Papua-Neuguinea und verursachten jeweils Schäden an einigen hundert Gebäuden. Es gab einen Verletzten sowie bei einem der Beben einen kleinen Tsunami. Das größere der beiden traf die Insel Latangai und erregte aus wissenschaftlicher Sicht besonderes Interesse, da es sich an einer großen Störungszone (Weitin-Störung) ereignete, an der erst 19 Jahre zuvor das letzte große Erdbeben (Magnitude 8) aufgetreten ist. Zwar gilt die Weitin-Störung als einer der Störungen mit der höchsten Versatzrate, doch sind zwei so starke Erdbeben innerhalb so kurzer Zeit selbst dort ungewöhnlich.

Ebenso ungewöhnlich ist der Ursprung eines starken Erdbebens (M5.1) im Süden von Frankreich am 11. November. Nicht nur, weil es eines der landesweit stärksten Erdbeben seit Jahrzehnten war. Es ereignete sich in ungewöhnlich geringer Tiefe (was in unmittelbarer Nähe zum Epizentrum zu einer hohen Intensität mit entsprechenden Schäden führte) und geht zudem auf einem Mechanismus zurück, der entgegengesetzt dem des ursprünglichen Störungstyps ist. Das heißt die Störung wurde quasi in umgekehrte Richtung reaktiviert. Als möglicher Auslöser für das Beben, welches 3000 Gebäude beschädigte oder zerstörte und vier Menschen verletzte, wurde ein großer Steinbruch spekuliert, der sich direkt oberhalb der Störung befindet. Durch das abgetragene Gestein könnte eine derartige Reaktivierung erklärt werden. Die Behörden haben diese Option jedoch in einem vorläufigen Gutachten weitestgehend ausgeschlossen. Fragen bleiben offen, die Suche nach Antworten dauert an.

Viele Länder, die häufig von Beben betroffen sind, kamen in diesem Jahr relativ glimpflich davon, unter anderem Japan, Chile (trotz vier Todesopfern) und auch Mexiko. Generell hatten Nord- und Mittelamerika in diesem Jahr weitestgehend Glück. Nach Afrika ist es der Kontinent mit den zweitwenigsten Erdbebenschäden. 90% aller Erdbebenschäden des Jahres entfallen auf den asiatischen Kontinent, 8,6% auf Europa.

Alle Schadensbeben und alle internationalen und interkontinentalen Statistiken können in der Earthquake Impact Database eingesehen werden. Dort ist für jedes Beben basierend auf den jeweiligen Verlusten ein Wert berechnet, der einen wirtschaftlich unabhängigen Vergleich erlaubt. Zwei der Mindanao-Erdbeben liegen in diesem Schadensranking ganz oben mit Impakt-Werten von 3,63 und 3,45, gefolgt vom Ambon-Erdbeben (3,40) und dem größeren Sichuan-Erdbeben (3,39). Das weltweit tödlichste Erdbeben des Jahres in Albanien erreichte den Impakt-Wert 3,12. 13 weitere Beben sind mit einem Wert von 2 oder höher klassifiziert, was schweren, bzw. katastrophalen Schäden entspricht. Entsprechende Beben hatten Magnituden zwischen 4.9 und 8.0. Das schwächste in diesem Jahr in der Impact Database vertretene Ereignis erreichte lediglich Stärke 1.7. Es war Teil einer (sehr wahrscheinlich induzierten) Erdbebenserie im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh, bei der dutzende Gebäude beschädigt wurden. Insgesamt 40 Schadensbeben unter Magnitude 4 wurden registriert, darunter bergbauinduzierte Gebirgsschläge in Polen, induzierte Beben in England, den Niederlanden und anderen Regionen Indiens, aber auch tektonische Erdbeben, unter anderem in El Salvador, Tunesien und Brasilien. Gerade im Bereich kleiner bis moderater Schadensbeben besteht jedoch noch eine große Datenlücke, da bei weitem nicht jeder Schaden durch Erdbeben über Behörden oder Medien an die Öffentlichkeit gelangt.

Bei den größeren Schadensbeben kann man nahezu von Vollständigkeit ausgehen, was die Impact Database zur weltweit aktuell besten Schadensstatistik für Erdbeben macht.

Das Jahr 2019 ist vorbei. Die Erdbeben werden weitergehen. Ob sich der Trend der letzten Jahre einer eher ruhigeren Zeit fortsetzt, oder wir eine große Katastrophe erleben werden, bleibt abzuwarten. In Jahren mit katastrophalen Erdbeben sind es meist eben diese einzelnen Ereignisse, die den größten Teil aller weltweiten Verluste ausmachen und entsprechend auch alle Statistiken prägen. Das Ausbleiben großer Katastrophen 2019 erlaubte einen ungetrübten Blick auf das, was sonst hinter den größten Ereignissen im Schatten steht. Ein ungetrübter Blick auf den normalen Alltag auf einem dynamischen Planeten.