Magnitude 6.8 im Vogtland

Noch häufiger als im Oberrheingraben waren spürbare Erdbeben in historischer Zeit im Vogtland. Meist gruppiert in Schwärmen aus Tausenden einzelnen Ereignissen erschüttern diese Schwarmbeben regelmäßig die Grenzregion von Sachsen, Bayern und Tschechien. Dabei blieb es in den letzten Jahrhundert meist bei geringen Magnituden, die selten 4.5 überschritten. Anders in Mittelalter: Ein schweres Erdbeben, das inzwischen sowohl durch schriftliche Überlieferungen als auch durch geologische Untersuchungen (Štěpančíková 2019) nachgewiesen ist, erschütterte weite Teile der Region, hinterließ schwere Schäden in Böhmen, Sachsen und Bayern und dürfte vor allem im Vogtland massive Auswirkungen gehabt haben. Mit bis zu Magnitude 6.8, so das Ergebnis einer Studie, war es möglicherweise sogar das stärkste bekannte Erdbeben in Mitteleuropa.

Quelle:

Štěpančíková, Petra., et al. (2019). Active tectonics in the Cheb Basin: youngest documented Holocene surface faulting in Central Europe?. Geomorphology327, 472-488.

Von Jens Skapski

31 Jahre alt (geboren 1994), seit 2013 Betreiber von Erdbebennews (privates Projekt), seit 2024 Erdbebenauswerter beim Thüringer Seismologischen Netz an der Uni Jena (beruflich).

2 Gedanken zu „Magnitude 5.5 bis 7.8: Diese Erdbeben drohen auch in Deutschland“

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